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Titel: nmp08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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dort selten von Hollywood die Rede war. Heute jedenfalls lächelte Monique,
meine nächtliche Besucherin von neulich, ihr hübsches Lächeln. Das traf sich
gut. Ich kaufte das Magazin. Sechs Seiten konnte ich das reizende Mädchen
anstieren. Von vorne, von hinten, von der Seite, alleine oder zusammen mit
einer Freundin, beim Eierkochen oder beim Bücherlesen. Und immer war sie (und
ihre Freundin) nur mit dem Allernotwendigsten bekleidet: Küchenschürze,
durchsichtig, mit Spitzen, Slip, hochhackige Schuhe und Strümpfe.
    Ich suchte nach der Anschrift
des Magazins, um mir die von Monique zu verschaffen. Dabei fiel mein Blick auf
den Text unter ihrem Luxuskörper. Es wurde immer besser. Der Verfasser hieß
Jules Rabas. Von Rabas bis Rabastens war’s nicht weit. Der Weg zu Monique führte
also über den aufdringlichen Journalisten, zumal er gut auf mich zu sprechen
war. Auf seiner Visitenkarte, die er mir im Camera-Club gegeben hatte, stand
nur seine Privatadresse: 216, Faubourg Saint-Honoré, also hier gleich um die
Ecke. Sollte ich ihn nicht persönlich zu Hause antreffen, konnte ich zumindest
versuchen, seine Concierge auszuhorchen.
    Das schon etwas ältere Gebäude
befand sich in der Nähe des ehemaligen Beaujon-Hospitals, das inzwischen in ein
Trainingszentrum für Ordnungshüter verwandelt worden ist. Fast genau gegenüber des Hôtel Rothschild, Ecke Rue Ber-ryer. Während der
jährlichen Buchmesse für schreibende Ehemalige Kriegsteilnehmer hatte 1932 ein
Mann namens Gorgu-loff hier Paul Doumer, den Präsidenten der Republik, aufs
Korn genommen.
    Ich hatte einige Mühe, den
Hauseingang zu finden: ein schmaler Durchgang zwischen einem
Antiquitätengeschäft und einem Restaurant. Dort, wo der Gang zu einem
länglichen Hof wurde, saß die Concierge in ihrer Loge, als müßte sie eine
Strafe verbüßen.
    Monsieur Jules Rabastens? Ja,
er wohne hier. Ob er zu Hause sei? Ja, sei er.
     
    * * *
     
    „Ja, zu Hause war er. Als ich
ihn sah, mußte ich an einen Satz des jungen Mannes denken: „...Sollten Sie
zufällig über eine Leiche stolpern, sagen Sie mir Bescheid...“ Na ja, die erhoffte
Leiche konnte ich dem fröhlichen Rotschopf liefern. Nur würde er nichts darüber
schreiben können. Soll ja Journalisten geben, die ihren beruflichen Ehrgeiz
ziemlich weit treiben. Aber so tüchtig, daß sie über ihren eigenen Tod
berichten...? Ich kenne jedenfalls keinen.

8.

Der
Elefant im Porzellanladen
     
    Eine riesengroße Überraschung
war das nicht für mich. Der verlegene Gesichtsausdruck der Concierge hatte mich
ein krummes Ding wittern lassen. Und als mir im Treppenhaus einer von Faroux’
Männern entgegengekommen war und dann ein paar Stufen weiter der Kommissar
persönlich...
    „Das Achte“, sagte er, „war
früher mal ein sehr ruhiges Arrondissement. Aber seitdem Sie beschlossen haben,
hier zu wohnen... Frag mich so langsam, ob die Dame, deren Leibwächter Sie
waren, tatsächlich aus Paris abgereist ist. Wenn man gründlich sucht, findet
man wahrscheinlich irgendwo in einer Ecke ihre Leiche.“
    „Reden Sie keinen Quatsch.“
    „Ich rede keinen Quatsch. Aber
der größte Quatsch ist es, Sie irgendwas zu fragen. Ich wollte nämlich gerade
zu Ihnen. Aber Sie sind mal wieder hier... Also: Sie waren ein Freund von
Rabastens? Das hier haben wir bei ihm gefunden...“
    Und er hatte mir das Foto
hingehalten, das Fred Freddy vom Radar im Camera-Club geschossen hatte.
    „Marc Covet, Sie und Rabastens,
stimmt’s?“
    „Stimmt.“
    „Sie gehörten also zu seinen
Freunden?“
    „Hab ihn zwei- oder dreimal
gesehen.“
    „Und wollten ihn besuchen?“
    „Ja.“
    „Warum?“
    „Er sollte mich mit einem
Pin-up-Girl bekanntmachen. Pin-up-Girls sind ein Hobby von mir. Liegt wohl am
Alter...“
    „Großer Gott! Haben Sie nichts
andres im Kopf...? Also, Sie haben ihn nur zwei- oder dreimal gesehen?“
    „Ja...“
    Ich hatte ihm davon erzählt.
    „Wollen Sie ihn zum vierten Mal
sehen?“
    Und er hatte mir auf eigenen
Wunsch die Leiche gezeigt.
     
    * * *
     
    Die Wohnung von Jules Rabastens
bestand aus einer Küche und zwei kleinen Zimmern. Die Küche und das hintere
Zimmer gingen auf den Hof des ehemaligen Hospitals. Von hier aus sah man hinter
einer Glaswand die Turn- und Gymnastikgeräte der Flics.
    In diesem hinteren Zimmer, das
als Büro und Bibliothek diente, lag die Leiche des Journalisten neben einem
Tisch, der vollgepackt war mit einem Stoß Papier, einer Underwood und
Schreibgerät. Das mußte aber nicht

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