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Titel: nmp08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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alles.
„Und ich... na ja, ich bin Detektiv...“ Blödes Grinsen meinerseits. „...hab mir
die Adresse hier besorgt... Ich wollte zu ihm, tja…“
    Wieder verständnisvolles
Kopfnicken, diesmal begleitet von einer Frage:
    „Sicher, Monsieur. Lassen Sie
Ihren Wagen hier, oder möchten Sie ihn in den Hof fahren?“
    „Ich fahr ihn lieber rein.“
    „Dann werd ich Ihnen das Tor
öffnen und Monsieur Laumier Ihren Besuch ankündigen.“
    Während ich mich aus der Affäre
zog, arbeitete mein Gehirn auf Hochtouren. Ich hatte eine akzeptable Erklärung
für meine Anwesenheit hier geliefert. Seinen Chef sehen. Prima. Aber was sollte
ich Laumier gleich auftischen? Ich konnte doch unmöglich das dreidimensionale
Thema anschneiden! Plötzlich schoß mir der rettende Gedanke durch den Kopf. In
den Augen Laumiers würde ich zwar etwas dumm dastehen, aber was interessierten
mich Laumiers Augen?
    Und wozu konnten sie ihm heute
schon nützen? So leer, wie sein Blick war, so verschleiert... Laumier brauchte
eine ganze Weile, bis er mich gerade ansehen konnte. Der Produzenten-Regisseur
hing schlaff in einem Sessel im hübsch eingerichteten living-room, Zigarre im Mundwinkel, die behaarte Hand gleich neben einem Tablett mit allem,
was das Herz eines ausgewachsenen Katers höher schlagen läßt. Laumier hatte
schon ziemlich einen sitzen, was nur noch schlimmer werden konnte.
    „Wassiss?“ schnauzte er. „Sie
sind ein Freund von Montferrier... haben Sir mir gesagt. Hat er Sie geschickt?“
    „Nein. Außerdem ist er nicht
mein Freund. Ich kenne ihn, nur so, wie ich Sie kenne. Das ist alles.“
    „Dieses Schwein.“
    Er goß sich selbst was nach,
ohne mich zu einem Schluck einzuladen.
    „Möglich.“
    „Können Sie ihm ruhig sagen.
Ich bestehe sogar darauf.“
    „Schreie und Gelächter drangen
ins Zimmer.
    „Jetzt hören Sie sich diese
Idioten an!“ schimpfte Laumier. „Besoffene Schweine! Wissen Sie, was die
machen? Versuchen, über die Mauer zu gucken. Springen fast drüber, um Denise
Falaise zu sehen! Da können sie aber lange suchen. Man hat mir Denise nämlich ausgespannt,
jawohl! Scheiße, hören die denn nie auf?“
    „Am besten, Sie zeigen sich“,
schlug ich ihm vor.
    Er durchbohrte mich mit seinem
düsteren Blick und spuckte eine Beleidigung aus. Kein Zweifel, sie galt mir.
Eine prima Gelegenheit, sich zu verabschieden.
    „Ich komm wieder, wenn Sie
umgänglicher sind“, sagte ich. „Bleiben Sie“, brüllte er. „Weshalb sind Sie
überhaupt hier? Wenn Montferrier Sie nicht...“
    Wieder stieß er wüste
Beschimpfungen aus. Aha, so war das also... schön!
    „Jetzt hören Sie mir mal gut zu“,
sagte ich ganz ruhig. „Es lohnt sich. Ich hab Sie belogen, vorgestern, Ich
arbeite doch für Ihre Frau.“
    „Was?“
    Vor Schreck ließ er alles
fallen: Zigarre (aus dem Mund) und Glas (aus der Hand). Wie von der Tarantel
gestochen sprang er a uf. Ein Grimassen schneidendes Gespenst hätte
keine größere Wirkung erzielen können.
    „Tja“, fuhr ich fort. „Aber man
könnte sich arrangieren...“ Er starrte mich an, halbwegs nüchtern geworden.
    „...wenn Sie verstehen, was ich
damit meine.“
    „Scheiße! Kommt überhaupt nicht
in die Tüte.“
    „Gut. Wenn das so ist, hab ich
hier nichts mehr verloren.“
    „Moment!“ schrie er.
    Sein schräger Blick löste sich
von dem Panoramafenster und fiel wieder auf mich.
    „Jean!“
    Sofort erschien sein
Vertrauter.
    „Noch eine Flasche. Ich glaub,
Monsieur Burma...“
    „Scheiße, kommt überhaupt nicht
in die Tüte“, zitierte ich Laumier. „Ihr Nein sei ein Nein. Ich verkauf keine
Teppiche. Hab weder Zeit noch Lust, mit Ihnen zu feilschen.“
    Ich ließ mir die zweite
Gelegenheit nicht entgehen, mich aus dieser haarigen und gleichzeitig
lächerlichen Situation davonzustehlen. Fluchtartig verließ ich den living-room. Hinter mir hörte ich Laumier schallend lachen. Das Lachen eines Verrückten.
Verrückt und besoffen. Wahrscheinlich stieß er mit der heuen Flasche an. Jean
folgte mir schweigend bis zum Gittertor.
    „Salut“, verabschiedete ich
mich.
    Jean hielt mir das Tor auf und
sah auf das Nachbargrundstück. Lachend, schreiend, kitzelnd drängten sich die
jungen Leute auf der Terrasse gegenüber.
    „Marie-Chantal und Konsorten“,
bemerkte er. „Müßiggänger, Schmarotzer, Voyeure.“
    Schon wieder ein Tugendapostel!
Tugendhaft und puritanisch. Gottes Tierwelt ist groß, vor allem beim Film!
     
    * * *
     
    Ich fuhr nach Paris zurück.
Vielleicht

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