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Titel: nmp08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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einige Dinge
wieder eingefallen. Er hat den bösen Blick.“
    Ich widersprach nicht. Beim
Theater und beim Film ist Aberglaube an der Tagesordnung. Ich dachte nur,
besser wäre es dann gewesen, anstelle eines Privatdetektivs einen Exorzisten zu
Rate zu ziehen.
    „Wenn ein Konkurrent, ein
Kollege mit entsprechendem Kapital, Monsieur Montferrier die Rechte an dieser
neuen Erfindung abjagen wollte, auch mit unsauberen Methoden, das wär mir nicht
so unangenehm, als wenn ich diesen Habenichts Laumier mitmischen seh.“
    „Wegen seines bösen Blicks?“
    „Genau. Bitte, lachen Sie nicht
darüber“, fügte sie schroff hinzu.
    „Ich lache doch gar nicht. Sie
haben natürlich Beweise dafür?“
    „Ich brauche keine Beweise. Ich
verlaß mich auf mein Gefühl. Und darum finde ich es gar nicht gut, daß Monsieur
Montferrier so vernarrt in diese Denise Falaise ist und Laumier die Kleine
abspenstig machen will. Laumier hat schon mal versucht, uns zu schaden. Durch
sein Verhalten wird Monsieur Montferrier sich ihn endgültig zum Feind machen.
Dieser Laumier ist rachsüchtig und...“
    „...hat den bösen Blick!“
    „Lachen Sie nur. Ich hab gesagt,
daß mir so einige Dinge wieder eingefallen sind. Haben Sie schon mal was von
Pierre Lunel gehört?“
    Sollte das immer so weitergehen
mit dieser Phantasmagorie der Namen? Jedesmal, wenn ich einen hörte, sträubten
sich alle meine Sinne, kam mein Verstand in Bewegung. Als würde sich hinter
jedem Namen und der entsprechenden Person etwas Geheimnisvolles verbergen.
Melganno... Laumier... und jetzt Pierre Lunel.
    „Pierre Lunel? Flüchtig...“
antwortete ich auf ihre Frage.
    „Er war Schauspieler. Sie haben
ihn bestimmt im Kino gesehen. Vor etwa zwei Jahren sollte er bei Laumier
unterschreiben. Aber im letzten Augenblick hat Pierre Lunel sich bei einem
anderen Produzenten verpflichtet. Laumier spuckte Gift und Galle, schwor Rache.
Pierre Lunel war drogenabhängig, trocken zwar, aber...“
    „Ja, ja“, unterbrach ich sie.
„Montferrier hat mir die Geschichte erzählt. Jetzt fällt mir’s wieder ein.
Lunel ist wieder rückfällig geworden, und der begonnene Film konnte nicht
beendet werden, oder nur schlecht, und alle sind auf die Schnauze gefallen.“
    „Genau.“
    „Und Sie meinen, daß
Laumier...“
    „...einen Beweis geliefert hat,
was er mit seinem bösen Blick anrichten kann.“
    Mit seinem bösen Blick! So
siehst du aus!
    „Deswegen fände ich’s besser,
wenn Sie ihn weiterhin beobachten.“
    „Werd mein Bestes tun.“
    Als ich die Telefonkabine
verließ, schwitzte ich wie ein Affe. Zurück im Cosmopolitan, fragte ich an der
Rezeption nach, ob sie auch das Telefonverzeichnis der Filmschaffenden hätten.
Sie hatten. Das Gegenteil hätte mich auch gewundert. Ich notierte mir Adresse
und Telefonnummer von Jacques Dorly, dem jungen Regisseur, der Lucie Ponceau
die letzte Chance gegeben hatte. Und schon hielt ich wieder den Hörer in der
Hand. Ich bekam nicht Jacques Dorly, aber dafür einen Tip, wo ich ihn eventuell
gegen 21 Uhr erwischen konnte: im Fouquet’s. Da ich das Telefonbuch
schon mal in der Hand hatte, sah ich nach, was unter Laumier stand. Nicht viel,
jedenfalls nichts, was ich noch nicht wußte. Nur daß er zusätzlich zum Cosmopolitan und Les Pins Parasols — die dort nicht verzeichnet waren — noch einen
dritten Wohnsitz hatte. Rue de Moscou. Wahrscheinlich der gemeinsame Haushalt
mit seiner Frau, den er verlassen hatte. Ich beschloß, einen Blick zu
riskieren. Keinen bösen. Nur um zu sehen, ob Madame Laumier eine Hexe war oder
nicht.
    Es wurde ein Reinfall. Die
Fragen, mit denen ich der Concierge die Würmer aus der Nase ziehen wollte,
konnte ich mir schenken. Die Laumiers hatten tatsächlich hier gewohnt, waren
aber vor fast zwei Jahren ausgezogen.
    „Sie haben nicht zufällig die
neue Adresse?“ fragte ich die Concierge.
    „Ich hatte sie. Um die Post
nachzusenden, verstehen Sie? Muß sie noch irgendwo haben... in dem
Durcheinander... und das nach zwei Jahren
    Ich steckte ihr einen
Geldschein zu.
    „Für den Fall, daß die Adresse
sich wiederfindet... Mein Name ist Burma. Cosmopolitan-Hôtel, Champs-Elysées. Danke im voraus .“
    „Ich werd nachsehen, aber
versprechen kann ich Ihnen nichts, Monsieur.“
    „Ich hab Zeit. Sagen Sie, wie
war die Ehe so?“
    „Wie alle Ehen.“
    „Nämlich?“
    „Haben sich ständig
angeschnauzt.“
     
    * * *
     
    Die Terrasse des Fouquet’s war
voller Gäste, die vor ihren bunten Getränken die

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