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Titel: nmp12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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verlassen hat... war das sein Wunsch, oder haben Sie ihn vor die Tür gesetzt?“
    „Er ist auf eigenen Wunsch
gegangen.“
    „Alleine oder mit der Kasse?“
    „Ach! Deswegen wollten Sie
wissen, ob wir ihn vor die Tür gesetzt haben? Wir hatten keinen Grund dazu. Er
war immer anständig.“
    „Tja, nicht immer. Ihnen
gegenüber vielleicht. Vor kurzem ist er in eine Sache verwickelt gewesen. Und
vor dem Krieg ist er zwei- oder dreimal wegen Diebstahls verurteilt worden.“
    „Das wußten wir nicht.“
    „Ist aber so.“
    Nach ein paar Schritten
zwischen den Möbeln des Salons stellt sich der Weinhändler vor mich hin.
    „Und jetzt?“ fragt er. „Was
soll ich tun? Das hat uns grade noch gefehlt... bei den Sorgen, die wir
haben... Meinen Sie, daß... soll ich zur Polizei gehen und ihnen sagen, daß
dieser Lance... Lance... Wie war das noch? ... Na ja, daß dieser Mann auf der
Achterbahn... daß ich ihn kannte... unter dem Namen Lecanut? Roger Lecanut.“
    „Das wissen die schon.“
    Er fährt wieder auf.
    „Daß ich ihn kannte?“
    „Daß er Lecanut hieß. Wenn Sie
ihn seit 52 oder 53 nicht mehr gesehen haben... glaub nicht, daß Ihre Aussage
irgendwie nützlich sein kann. Ich an Ihrer Stelle würde mich nicht melden.
Außer, wenn der Name Lecanut in der Zeitung steht. Dann müssen Sie sich melden.
Bis jetzt ist das aber geheim. Oder wenn Sie Angaben über Lecanuts Bekannte
machen können. Auch dann müssen Sie sich melden. Leute, die er während der Zeit
hier gekannt hat und mit denen er in Verbindung geblieben ist. Das würde die
Polizei nämlich interessieren.“
    „Warum denn?“
    „Er war in eine große Sache
verwickelt, die die Polizei gerne auf klären möchte.“
    Mehr will Montolieu nicht
wissen. Er reibt sich wieder die Nase.
    „Wirklich außergewöhnlich“,
sagt er dann. „Man meint, jemand zu kennen. Aber in Wirklichkeit weiß man
nichts von ihm. Merkwürdig! Wenn ich so recht drüber nachdenke... viel haben
wir nie über ihn gewußt. Er war eher ein geheimnisvoller Mensch. Wen er kannte?
Nun ja, ich muß sagen: ich weiß es nicht, offen gesagt. Außer denen, die mit
ihm und mit uns arbeiteten...“
    „Keine Frauengeschichten?“
    „Oh, doch! Wie jeder. Er war
nicht verheiratet. Einmal hat er mir eine junge Frau vorgestellt. Aber zu uns
zum Essen kam er immer alleine.“
    Ich muß an Simone Blanchet
denken, frag nach. Wie war der Name? Natürlich weiß er das nicht. Wie lange ist
das jetzt her? Vielleicht sieben oder acht Jahre. Wie alt war die Frau?
Ungefähr sein Alter. Hatte er sie bei der Arbeit kennengelernt? Arbeitete die
Frau vielleicht auch in Bercy? Dabei habe ich immer Simone Blanchet im
Hinterkopf. Nein, bestimmt keine, die in Bercy gearbeitet hat. Also vergessen
wir Simone Blanchet.
    „Nun“, sage ich abschließend,
„ich glaube nicht, daß das der Polizei von Nutzen sein kann. Wenn ich Sie wäre,
würd ich mich da raushalten. Solange der Name Lecanut nicht in der Zeitung
steht.“
    „Ich möchte keinen Ärger
kriegen.“
    „Werden Sie auch nicht. A
propos Ärger... kommen wir wieder zu Ihrem zurück... und zu meinem. Christine
ist mit meinem Wagen abgehauen. Ich werde wohl den Flics Meldung machen müssen.
Oh, haben Sie keine Angst“, füge ich schnell hinzu, als ich Madame Montolieus
aufgerissene Augen sehe. „Ich werde keine Anzeige erstatten. Niemand wird das
Gesicht verlieren. Schließlich hat Ihre Tochter noch keine richtigen Dummheiten
gemacht. Ein Skandal ist also nicht zu befürchten...“
    Im Stillen denke ich: falls die
Kleine nicht an den heimischen Herd von Bébert zurückkehrt. Aber auch das kann
man vor Freunden und Bekannten geheimhalten.
    Ich frage, ob ich mal
telefonieren darf.
    „Ah, da sind Sie ja“, faucht
Florimond Faroux.
    „Ja. Gerade zur rechten Zeit,
um Ihre Bulldoggenlaune zu vertreiben. Sie werden lachen, mein Lieber. Stellen Sie sich vor: man hat mir meinen Wagen gestohlen.
Ein Witz...“
    „Ich weiß“, unterbricht er mich
schroff.
    „Ach! Und da wird immer gesagt,
die Polizei tauge nichts.“
    „Ein junges Mädchen. Ohne
Papiere. Weigert sich, ihren Namen zu sagen. Sehr geheimnisvoll. Man ist hinter
Ihnen her. Hätte gern ‘n paar Erklärungen. Gehen Sie
in die Rue du Rendez-Vous. Sie kennen ja den Weg. Ich rate Ihnen dringend,
gehen Sie hin!“
    „Sofort.“
    „Moment. Hab grade fünf Minuten
Zeit. Lange kein Märchen mehr gehört. Fehlt mir richtig. Also, worum geht’s
diesmal?“
    „Kein Märchen, kein

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