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Noah: Thriller (German Edition)

Noah: Thriller (German Edition)

Titel: Noah: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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sagen vermocht.
    »Den hier«, krächzte der Alte, kaum dass er die Schublade aufgezogen und ein Stück Papier entnommen hatte. Er musste sich setzen. Die kurzen Wege hatten ihn sichtbar geschwächt. Er schien Gleichgewichtsprobleme zu haben und sank seitlich aufs Bett zurück. Das Papier zitterte in seiner Hand.
    »Hier hab ich ihn, deinen Verräterbrief.«
    »Was hat er vor?«, fragte Celine, dem Gesichtsausdruck nach ebenso schockiert von dem Anblick des Alten wie Oscar.
    Der Sterbende hielt das Papier jetzt in beiden Händen. »Am liebsten würde ich auf ihn kacken«, sagte er mit schwindender Stimme. Noch leiser, und Noah würde sie in dem Rauschen der Lüftung nicht mehr verstehen können.
    »Aber selbst dazu fehlt mir die Kraft. Und Feuer haben mir die feigen Ärzte nicht zurückgelassen, also muss es auch so gehen.«
    Er öffnete den Mund und hob ein letztes Mal den Kopf, um Noah direkt in die Augen sehen zu können. »Sieh selbst, was ich von deinem Geschmiere halte, du Abschaum.«
    Er riss an der oberen Kante einen Streifen von dem Papier.
    Und dann begann er, das Dokument aufzuessen, das Noah einen Rückschluss auf seine wahre Identität hätte geben können.

17. Kapitel
    »Ich muss da rein.«
    Noah schritt zur Plexiglasschleuse.
    »Nicht ohne den da.« Oscar zeigte auf einen der Schutzanzüge am Boden. Dann kniete er sich hin und hob eine leere ZetFlu-Schachtel auf.
    »Der Kerl da drin steht kurz vor dem Exitus. Die Phase der zerebralen Blutungen ist noch nicht erreicht, aber er ist unter Garantie hochinfektiös.«
    Ich weiß.
    »Dafür ist keine Zeit mehr.«
    Noah besah sich den Zugang. Die Schleuse zum Krankenzimmer war mit einem elektronischen Nummernschloss ausgestattet, dessen Kombination er natürlich nicht kannte.
    »Sie wollen doch nicht allen Ernstes wegen eines dämlichen Briefes Ihr Leben verlieren?«
    »Falsch.« Noah drehte sich zu Celine. »Ich hab mein Leben schon verloren. Ich will es zurück.«
    Er sah zu dem Alten auf dem Bett, der gerade einen zweiten Streifen vom Brief abriss.
    »Ihr haut ab«, befahl Noah. »Nehmt euch den Transporter vor dem Haus. Fahrt in die nächste Klinik und lasst euch versorgen.« Er hoffte, dass die Schleuse hier noch dicht hielt und sie nicht schon längst alle kontaminiert waren.
    »Wir bleiben bei dir«, sagte Oscar, und es klang beinahe trotzig.
    »Auf keinen Fall. Das ist zu gefährlich.«
    »Ich werde nicht zulassen, dass du da reingehst und dich ansteckst, Großer.«
    »Oh doch, das wirst du.«
    Noah hob die Maschinenpistole und zielte abwechselnd auf Celine und Oscar.
    »Bist du verrückt geworden, Großer?«
    »Ihr habt beide gesehen, wozu ich fähig bin.«
    Celine nickte. Sie wich zurück.
    »Tu das nicht«, protestierte Oscar im Rückwärtsgang. »Bitte.«
    Sein Flehen half nichts. Noah drängte die beiden in den Flur und verriegelte die Tür von innen. Er wartete, bis sich ihre Schritte im Gang verloren hatten, dann drehte er sich um und zerschoss die trennende Glaswand zum Krankenzimmer.

18. Kapitel
    Celine fühlte mit einem Mal nur noch Schmerzen. Eben noch hatte sie sich gefürchtet. Hatte Angst gehabt, dem gnomartigen Kauz nach draußen zu folgen, durch das Wohnzimmer mit den Leichen hindurch zur Ausgangstür, vor der die Frau liegen würde, die sie getötet hatte. Unbeabsichtigt, in höchster Not, aus Versehen. Sicher. Aber sie hatte sie getötet.
    Noch erzeugte dieser Fakt nur ein dumpfes, beinahe taubes Gefühl. Es war wohl der Schock, der Celines Bewusstsein dämpfte und sie wie auf Watte durch den Flur des Bungalows gehen ließ. In ein paar Stunden, vielleicht auch erst nach Tagen, das wusste sie von ihren eigenen Reportagen über traumatisierte Unfallopfer, würden die seelischen Dämme brechen. Gut möglich, dass sie unter der Last der Erkenntnis, einem Menschen das Leben genommen zu haben, zerbrechen würde. Selbst wenn dieser Mensch ein skrupelloser Killer war, der sie früher oder später getötet hätte, wenn Celine ihm nicht zuvorgekommen wäre. All diese Gedanken wurden durch einen jähen Schmerz gestoppt.    
    Es geschah, kurz bevor Oscar das Ende des Flurs erreicht hatte und gerade die Stufen hinauf zurück zur Küche gehen wollte.
    »Wollen wir Noah denn einfach so alleine …«, begann Celine ihren Satz. Und dann, ohne jegliche Vorwarnung, raubte ihr der Krampf jegliche Luft zum Atmen. Zum Weitergehen. Zum Sprechen.
    »Hm«, stöhnte sie auf und presste sich beide Hände gegen den Unterleib, genau in dem Moment, in dem

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