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Noah: Thriller (German Edition)

Noah: Thriller (German Edition)

Titel: Noah: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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nebensächlich. Dabei hätte er eigentlich erleichtert sein müssen. Die Tatsache, dass er kein Wissenschaftler war, bedeutete auch, dass er nicht für die Pandemie verantwortlich sein konnte. Oder etwa doch?
    Der durch den Anblick seines toten Zwillingsbruders ausgelöste Erinnerungsschub hatte ihm vieles über sich verraten, nur nicht die Hauptsache: Wer bin ich?
    »Das werden Sie gleich herausfinden«, hörte er die Frau sagen. Offenbar hatte er die Frage laut gestellt, während er sich wie in Trance all seiner Kleidungsstücke mit Ausnahme der Boxershorts entledigte. Jetzt schmerzten seine Finger, er konnte sie kaum noch bewegen vor Kälte, und als er sich zu der Frau umdrehte, fühlte es sich an, als wären seine nackten Füße an den Bodenfliesen festgefroren.
    »Wohin gehen wir?«, fragte er mit klappernden Zähnen.
    Die schlanke, hochgewachsene Unbekannte steckte in einem grauweißen Ganzkörperoverall, der wegen seines verspiegelten Visiers wie ein Raumanzug anmutete. Auf der rechten Brustseite war ein gelbes Dreieck mit schwarzem Rand eingenäht, darin drei miteinander verbundene, unvollständig geschlossene Kreise. Das weltweit einheitliche Warnzeichen für biologische Gefahren. Mit einer halbautomatischen 9-Millimeter-Pistole zielte die Frau direkt auf Noahs Stirn.
    »Da entlang!« Mit dem Kinn wies sie zur Ausgangstür.
    Der Weg zurück kam ihm sehr viel länger vor. Sie hatten die Kammer hinter sich gelassen, nicht aber die Kälte. Mit jedem Schritt arbeitete sie sich tiefer in seinen nackten Körper hinein. Fraß sich durch die Eingeweide. Drang bis zu seinen Knochen vor.
    »Schneller!«, herrschte sie ihn an. Ihre Schutzkleidung erzeugte ein unangenehmes, knautschendes Geräusch bei jedem ihrer Schritte.
    Er betrat den bereits wartenden Fahrstuhl. Ein Schlüssel steckte unter der Etagenknopfleiste. Auf ihren Befehl hin musste Noah den obersten und den untersten Knopf gleichzeitig drücken und dann den Schlüssel abziehen. Die Türen schlossen sich, und der Fahrstuhl tat etwas, was eigentlich unmöglich war. Noah spürte, wie er nach unten fuhr, obwohl es laut Anzeige kein weiteres Untergeschoss gab.
    Ein geheimes Stockwerk?
    Das Geschoss, das sich nach kurzer Fahrt vor seinen Füßen öffnete, wirkte wie ein Gefängnistrakt. Er hörte eine Lüftung rauschen, aber es roch muffig. Hatte sich die Station der Neuroradiologie & Virtopsie zu beiden Seiten des Fahrstuhls erstreckt, spuckte der Aufzug sie hier unten am Kopfende des Ganges aus.
    Mit der Pistole im Rücken passierte Noah mehrere Zellentüren, die von außen durch simple, aber schwere Querbolzen verriegelt waren. Auf eine von ihnen, Nr. 4 A, war mit Kreide ein Name gekritzelt: Kilian Brahms .
    Noah folgte einem spontanen Impuls und trat an den Türspion, um ins Zelleninnere zu schauen.
    »Hey«, bellte die Frau, die er ihrer Stimme nach auf nicht älter als dreißig schätzte. »Sind Sie lebensmüde?«
    Er hörte ein metallisches Ratschen. Das Durchladen der Waffe. Die letzte akustische Warnung vor dem Schuss.
    »Haben Sie ihn getötet?«, fragte er und trat wieder zurück.
    Wie erwartet hatte ein Mann leblos auf der Pritsche gelegen.
    Kilians Leiche.
    Und wie erwartet bekam er keine Antwort. Auch nicht auf seine nächste Frage. »Wo ist Altmann?«
    Noah ging wieder voraus, um nur wenige Schritte weiter vor einer mit weißem, ausgepolstertem Leder bespannten Tür haltzumachen, wie man sie in Arztpraxen häufiger findet. Ein kleines Schild neben dem Rahmen wies das dahinterliegende Zimmer in drei verschiedenen Sprachen als Chefarztbüro aus. »Haben Sie Altmann auch schon erledigt?«
    Statt einer Antwort stieß die Frau Noah durch die angelehnte Tür. Er stolperte in einen unerwartet großen und im Unterschied zu dem kargen Gefängnisgang nahezu heimelig anmutenden Raum.
    Er war groß genug, um einen ausladenden Holzschreibtisch in der einen Ecke sowie eine aus zwei Sesseln und einer Couch bestehende Sitzgruppe in der anderen Ecke zu beherbergen. Der Boden war mit dickem Teppich ausgelegt, in denen Noahs nackte Füße bis zu den Knöcheln versanken. Die Wände waren mit Fachwerk- und roten Klinkersteinattrappen verziert, als wäre das hier kein Behandlungszimmer, sondern eine kanadische Berghütte. Es lag sogar ein Tierfell unter dem Couchtisch. Nur der Kamin fehlte ebenso wie ein Fenster. Dafür sorgte eine altmodische Rippenheizung für angenehme Wärme. Vor dieser Heizung lag Adam Altmann. Ob tot oder nur bewusstlos, konnte Noah nicht

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