Noah: Thriller (German Edition)
ungeheuerlichen Verdacht. »Der Präsident sagt die Wahrheit. Es gibt keine Manila-Grippe. Sie ist eine Erfindung der Medien, die von Room 17 kontrolliert werden, wie zum Beispiel NNN.«
Noahs Augen weiteten sich, als er sagte: »ZetFlu ist kein Gegenmittel.«
Zaphire nickte. »Im Gegenteil. ZetFlu fördert den Ausbruch der Seuche. Alles, was wir benötigen, um Projekt Noah zum Abschluss zu bringen, sind möglichst viele Menschen, die das Mittel einnehmen.«
ZetFlu ist Stufe drei!
Noah musste an die Sperrung des Flughafens JFK in New York denken. Tausende von Passagieren, die unter dem Vorwand der Gefahrenabwehr einer noch nicht existenten Krankheit mit ZetFlu versorgt wurden, um danach wieder ins Flugzeug entlassen zu werden, damit die Krankheit in alle Winkel der Welt verbreitet wurde. Für eine Organisation wie Room 17, der enorme Mittel zur Verfügung standen, war die Sperrung eines der größten Flughäfen der Welt vermutlich kein allzu schwieriges Unterfangen gewesen.
»Das kann nicht sein. Keine Gesundheitsbehörde dieser Welt würde ein solches Mittel zulassen«, protestierte Altmann heiser.
»Doch. Zum einen stehen Teile von ihnen unter der Kontrolle von Room 17. Zum anderen ist der Wirkstoff völlig ungefährlich. So harmlos wie Wasser. Sie können es trinken, darin baden, sich die Haare waschen. Nur nicht in eine Pfanne mit heißem Olivenöl gießen. Dann kommt es zur Explosion. So ähnlich verhält es sich mit ZetFlu. Für sich genommen ist es ungiftig, nur in dem Blut der Stufe-eins-Infizierten entfaltet es seine tödliche Wirkung.«
Er sah kurz zu Noah, dann wandte er sich wieder an Altmann.
»Das echte ZetFlu löst die Stufe drei auch bei immunisierten Personen aus. Sie hätten sich die Tabletten niemals privat besorgen dürfen, Adam. Als sicherheitsrelevanter Beamter der Vereinigten Staaten wurden Sie in Stufe zwei geimpft und später mit Placebos versorgt. Doch die Wirkung haben Sie durch die Einnahme von ZetFlu aufgehoben.«
Ein weiterer Blick auf die Uhr, dann stützte sich Zaphire auf seine Krücke und presste sich aus dem Sessel in den Stand.
»Ich bin sehr in Eile, John, also ersparen wir uns den Teil, in dem du mir vorwirfst, ich sei ein Wahnsinniger, der einen Massenmord zur Wahrung der Interessen der Mächtigen befehligt. Ich werde die wenige Zeit, die uns noch bleibt, nicht damit verschwenden, dir zu erklären, dass ich eine demokratische Krankheit freigesetzt habe, die jeden Menschen mit dem gleichen Risiko befällt.«
»Es sei denn, er ist reich und wurde geimpft«, sagte Altmann und brachte ein höhnisches Lachen zustande.
»Das hat nichts mit arm oder reich zu tun. Gerade einmal zwei Millionen Leistungsträger weltweit wurden auserwählt, um für die Zeit nach Noah die Ordnung wiederherzustellen. Darunter auch du, John.« Er nickte. »Ja, richtig gehört. Auch du bist immunisiert.«
Noah fasste sich an die Kehle. Wenn das stimmte, würde er die Pandemie überleben. Er sah zu Altmann. Noch nie hatte er sich angesichts einer guten Nachricht so elend gefühlt.
»Ich habe die Ärmsten der Armen in den Slums sogar davor zu schützen versucht, der Pandemie zum Opfer zu fallen«, rechtfertigte sich Zaphire. »Habe meinen Einfluss geltend gemacht, um die Behörden dazu zu bewegen, die Favelas und Deponien abzusperren, damit sich die Bewohner nicht mit ZetFlu versorgen können. Gleichzeitig schürte ich die Angst vor einer Medikamentenknappheit unter den Reichen. Setzte das Gerücht in die Welt, nur die Entwicklungsländer kostenlos versorgen zu wollen.«
Zaphire angelte sich seine zweite Krücke vom Boden und humpelte auf Noah zu, bis er einen knappen Meter von ihm entfernt stand. Wie zu Beginn des Zusammentreffens musterten sie sich schweigend, und diesmal hielt Zaphire dem Blick stand.
»Ist diese fromme Ansprache auch auf dem Band, das ich angeblich haben soll, Dad? « Das letzte Wort spuckte er Zaphire förmlich ins Gesicht.
Urplötzlich war eine kaum zu bändigende Wut in ihm aufgeflammt. Offenbar freute sich sein Vater über diesen emotionalen Schub, denn er lächelte.
»Ich weiß, du erinnerst dich an David, an das Internat und an das Bild, das du von ihm bekommen hast.«
Noah nickte unbewusst.
»Und du erinnerst dich an mich, richtig?«
»Nein.«
»An die Stimme in deinem Kopf. Sie ist doch noch vorhanden, oder?«
»Woher …« Noah biss sich auf die Lippe, aber er hatte sich schon verraten.
»Ich kenne dich besser als du dich selbst, John. Ich bin nicht nur
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