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Noah: Thriller (German Edition)

Noah: Thriller (German Edition)

Titel: Noah: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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Ultraschall hatte selbst sie etwas erkannt: Ärmchen, Beine, den Po. Ein Gummibärchen, das in ihrer Gebärmutter einen fröhlichen Salto geschlagen hatte.
    »… und wir besprechen die weitere Vorgehensweise.«
    Celine schloss die Augen und beschloss, es hinter sich zu bringen. Tief einatmend griff sie nach dem Umschlag. Drehte ihn. Und riss den Falz auf.
    Wenig später griff sie zum Hörer.

28. Kapitel
    Das Telefon klingelte. So wie jede Woche. Seit einem Monat. Es klingelte immer zur gleichen Zeit. Auf die Minute genau. Um neunzehn Uhr Ortszeit.
    Nach dem dritten Klingeln nahm Noah ab. Wie immer.
    »Wer ist da?«, fragte er, obwohl er es wusste.
    »Celine«, sagte sie, obwohl es keinen Zweifel geben konnte, wer dran war.
    Der Anruf, die Uhrzeit, die immer gleiche Begrüßungsfloskel – sie waren zu einem Ritual zwischen ihnen geworden.
    Ein Ritual, das ihm Halt gab. Ein Anker in dem Meer des Vergessens. Es wurde immer dunkler, seitdem er von Bord gegangen war.
    »Wie geht es deinem Dad?«, fragte Noah.
    Er las die Frage von einem seiner vielen Zettel ab. Er hatte sie noch auf dem Schiff angefertigt, alle mit unterschiedlichen Notizen, die er über Celine und ihre Familie angelegt hatte, als die Erinnerungen noch frisch gewesen waren.
    Hinter den Stichpunkten zu ihrem Vater, der zu Beginn der Manila-Seuche, wie die Medien sie weiterhin nannten, wegen einer Quarantänemaßnahme auf dem Flughafen JFK festgehalten worden war, befand sich nur ein einziger Strich. Das bedeutete, er hatte sich erst ein Mal nach ihm erkundigt.
    »Schlecht. Die Blutungen sind sehr stark. Erst hieß es, er ist über den Berg, jetzt musste er wieder ins Krankenhaus«, sagte Celine.
    Noah räusperte sich und wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Ihm war klar, dass Mr. Henderson ZetFlu eingenommen hatte, weil es auf seinem Zettel stand. Aber er konnte sich nicht erinnern, ob Celine ihn schon einmal über seinen Zustand aufgeklärt und er einfach nur vergessen hatte, die Antwort zu notieren.
    Ich kann mich nicht erinnern, was ich vergessen habe.
    Mit dem Bleistift, den er in der Hand hielt, machte er einen zweiten Strich hinter den Abschnitt über Celines Vater. Zusätzlich schrieb er »liegt im Krankenhaus« daneben.
    »Wie geht es dir?«, fragte er Celine und versuchte sich ihr Gesicht in Erinnerung zu rufen. Vergeblich.
    Dabei hatte er doch so vieles mit ihr erlebt, aber offensichtlich nichts so Prägendes wie das, was ihn mit Oscar verband, dessen gutmütiges Gesicht ihm manchmal sogar im Traum begegnete.
    Verdammtes Amnestisches Syndrom.
    Es gibt einfach keine Regeln, an das es sich hält.
    Der Stimme nach war Celine bestimmt eine hübsche, auf jeden Fall eine sympathische Frau. Aber sie war mit der Zeit zu einer Frau ohne Gesicht für ihn geworden. Wie die Stimme am Telefon auf dem Hubschrauberträger, deren Angebot er abgelehnt hatte.
    »Ich habe die Testergebnisse bekommen«, hörte er sie sagen.
    »Testergebnisse?«
    »Es hat wegen der Pandemie etwas länger gedauert, die Praxen waren überlastet, aber heute lag endlich das Laborergebnis im Briefkasten.«
    »Gut, sehr gut. Dann ist es …«
    Er wendete den Zettel in seiner Hand und fand die Notiz, die er sich über Celines Schwangerschaft gemacht hatte.
    Ergebnisse der Fruchtwasseruntersuchung stehen aus. Trisomie 21 noch nicht geklärt.
    »Dann ist das Baby gesund?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Noah runzelte die Stirn. »Hast du den Brief noch nicht geöffnet?«
    »Ich habe ihn geöffnet, dann aber ungelesen weggeworfen.«
    »Wieso?«
    »Ich werde mein Kind auf jeden Fall behalten, egal ob mit oder ohne Trisomie.«
    »Das finde ich gut, wirklich«, sagte Noah und horchte in sich hinein, ob er tatsächlich so fühlte.
    Ja, ich glaube schon.
    »Das ist eine gute Entscheidung«, wiederholte er noch einmal etwas bestimmter.
    »Auf jeden Fall eine, die mir eine Scheißangst einjagt«, lachte Celine nervös. Schnell wechselte sie das Thema: »Und du? Wie geht es dir?«
    Noah starrte den Zettel an, als könnte er darauf auch die Antworten auf ihre Fragen finden. Er überlegte eine Weile, schließlich sagte er: »Ich habe langsam das Gefühl, zu Hause angekommen zu sein.«
    Celine lachte erneut, immer noch nervös. Sie schien in Gedanken noch bei ihrem Kind, dennoch fragte sie: »Kann ich dich da irgendwann mal besuchen?«
    »Tja.« Noah räusperte sich. »Ich weiß nicht. Ist eher schlecht.«
    »Aber wo genau …?«
    »Tut mir leid, ich muss jetzt Schluss machen«, unterbrach Noah

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