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Noah: Thriller (German Edition)

Noah: Thriller (German Edition)

Titel: Noah: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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dem Boden
    –   die NNN-Nachrichten auf den Bildschirmen
    –   den einzelnen zerschossenen Fernseher
    Noah rief sich das vierte imaginäre Foto noch einmal vor Augen.
    Der Einkaufskorb?
    Wieso war er wichtig?
    Er sah nach vorne. Der rote Plastikkorb lag umgekippt auf der Seite; die von der Frau zusammengetragenen Waren waren herausgefallen: eine Packung Batterien, eine Taschenlampe, zwei DVDs, ein USB-Stick und ein kleiner Radiowecker. Nur ein einzelner, schuhschachtelgroßer Karton lag noch im Korb. »Wassermaxx« prangte in blauen Lettern auf der weißen Verpackung.
    Das ist es.
    Der Plan formierte sich in Noahs Kopf, während er bereits den Gang zurückkroch. Er packte das Gerät zur Herstellung von Sprudelwasser, sah zu der Fernsehwand auf die schwarze Scheibe des zerschossenen Fernsehers und registrierte in dem verschobenen Spiegelbild die beiden Gestalten, die wie erwartet im Seitengang mit ihren Waffen im Anschlag in Position gingen. Sah, wie einer der Männer mit drei Fingern einen stummen Countdown abzählte. Als er bei zwei angekommen war, warf Noah den Karton mit dem Wassermaxx aus seinem Gang vor die Fernsehwand, danach presste er sich flach auf den Boden und hielt sich die Ohren zu.
    Wie erwartet hatte der eine Killer, der der Ecke des Gangs am nächsten stand, sofort reagiert und reflexartig das Feuer eröffnet. Gleich sein erster Schuss bohrte sich in die CO 2 -Kartusche des Geräts und erzeugte eine ohrenbetäubende Explosion, die ein Teil der Plasmabildschirme von den Wänden riss.
    Noah gönnte sich keine Atempause. Jetzt war er es, der mit einem durchdringenden Pfeifton im Ohr über das Regal sprang und dem benommenen Killer in den Kopf schoss, bevor der seine eigene Waffe in Anschlag bringen konnte. Danach wollte Noah den zweiten Attentäter ausschalten, aber das war nicht mehr notwendig. Ein Schrapnell vom Metallmantel der explodierten Gasflasche hatte sich ihm tief in den Hals gegraben.
    Noah beugte sich über den Killer. Der Mann zuckte mit geschlossenen Augen wie ein von Albträumen geplagter Schlafender, war aber längst tot. Er trug die einem Auftragskiller angemessene unauffällige Arbeitskleidung: schwarze Schuhe, dunkle Hose, weite Jacke, unter der sich das Werkzeug nicht abzeichnete. Noah durchsuchte die Taschen und war nicht überrascht, ins Leere zu greifen.
    »Ein Profi hinterlässt keine Visitenkarten« , meldete sich die altväterliche Stimme erneut in seinem Kopf. Gleichzeitig drangen Sirenen sich nähernder Einsatzfahrzeuge von außen durch die Doppelglasscheiben des Elektronikmarkts und mischten sich mit seinem Tinnitus.
    »Wer zum Teufel hat dich geschickt?«, fragte Noah den namenlosen Toten. Er bog die Finger des Mannes auf, um ihm die Waffe zu entwinden, da fiel ihm die Tätowierung auf.
    Room 17.
    Irritierenderweise befand sie sich an etwa der Stelle des Handballens, an der er selbst tätowiert war, nur deutlich filigraner. Noah ließ von dem Killer ab und ging zu seinem Komplizen zurück, griff nach dessen Hand.
    Tatsächlich.
    Room 17.
    Die gleiche Tätowierung. Dasselbe Erkennungszeichen. Nichts, was seinem Gedächtnis auf die Sprünge half.
    Die Sirenen von der Straße her wurden lauter und trieben Noah wieder an.
    Er eilte in den Gang zu der Frau zurück, die ihn weinend mit offenem Mund anglotzte, sagte ihr, dass bald Hilfe käme, griff sich den Rucksack und sprang über die aus den Verankerungen gerissenen Flachbildfernseher und anderen Elektromüll durch den Hauptflur Richtung Notausgang.
    Hinter der Brandschutztür empfing ihn bereits der typische Lärm einer sich die Treppe nach oben kämpfenden Einsatztruppe: Hartgummisohlen, die auf Steinstufen eintreten, das Klappern in Anschlag gebrachter Maschinengewehre, Kunststoffjacken, die bei jedem Schritt über die kugelsicheren Schutzwesten kratzen.
    Noah wählte die entgegengesetzte Richtung. Ein Stockwerk höher trat er auf mehrere Zigarettenkippen, direkt vor einer Tür, auf der noch die Reste eines gerade erst entfernten Graffitos erkennbar waren. Als er sie öffnete, bestätigte sich seine Vermutung: Er hatte den Raucherraum für die Angestellten gefunden. Der Duft kalten, abgestandenen Qualms setzte sich in seiner Nase fest.
    Der Raucherraum war ein fensterloses, nacktes Betonzimmer mit einem hüfthohen Standaschenbecher als einzigem Einrichtungsgegenstand. Noah sah keine Lichtschalter, vermutlich waren sie außen im Flur angebracht, aber als Lichtquelle genügte ihm das grün fluoreszierende Warnschild am

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