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Noah: Thriller (German Edition)

Noah: Thriller (German Edition)

Titel: Noah: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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penetranter, aber vielleicht hatten die Ereignisse einfach nur seine Lebensgeister und damit seine Empfindsamkeit aktiviert.
    Leider nicht mein Gedächtnis.
    »Nicht gut. Überhaupt nicht gut.«
    Das Mantra, das Oscar seit ihrem gemeinsamen Abstieg in die Berliner Unterwelt permanent herunterbetete, bezog sich weder auf den Toten in der Hotelsuite noch auf die Schießerei in der TV-Abteilung (und erst recht nicht auf den apathischen, flach atmenden Toto), wie Noah wusste, seitdem sie nach einem anstrengenden Marsch durch dunkle Schächte, staubige Tunnel und stillgelegte Gleiswege endlich wieder vor der Metalltür ihres Unterschlupfs gestanden hatten.
    »Wir sind viel zu früh zurück«, hatte Oscar beim Eintreten gesagt. »Die Spannungsmessungen sind noch nicht abgeschlossen. Das ist nicht gut, gar nicht gut. Die Quersumme ist sieben, und da sollten wir heute woanders sein.«
    Eine hinter den dicken Mauern vorbeiziehende U-Bahn ließ das Besteck in dem Kaffeepott auf dem Waschbecken klappern.
    Noah beugte sich über Oscars Kastenbett, auf das er Toto abgelegt hatte. Er wusste, sie hatten wahrlich andere Probleme als einen kranken Welpen, aber sich um ihn zu kümmern schien eine beruhigende Wirkung auf ihn zu haben, vermutlich weil Totos schlechte Verfassung ein lösbares Problem darstellte, im Gegensatz zu denen, in denen er momentan steckte: ohne Gedächtnis, von Unbekannten gejagt, in einer fremden Stadt.
    »Hier«, rief Oscar und warf ihm einen Plastikbeutel zu. »Kanülen findest du im Schubfach unter der Matratze.«
    NaCl 0.9 % , las Noah auf dem Aufdruck.
    »Ich sag ja, er ist zu früh von der Mutter weg. Vielleicht hilft eine Infusion.«
    Noah schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie man ein Tier an den Tropf hängt.«
    Oscar, der sich gerade seines viel zu großen Anzugs entledigte, lächelte spöttisch. »Was bist du denn für ein Wissenschaftler?«
    Ich habe keine Ahnung. Wenn überhaupt, forsche ich wohl zum Thema »Wie man sich Feinde macht«.
    Nachdem Oscar sich erstaunlich gepflegte Kleider angezogen hatte, watschelte er zum Bett, nahm Noah die Utensilien aus der Hand und legte Toto mit geübten, flinken Handgriffen einen Zugang.
    »Wo bist du überhaupt gewesen, Oscar?«, fragte Noah, während er den Welpen streichelte. Nicht einmal beim Einstich der Nadel hatte er eine Reaktion gespürt.
    »Was?«
    »Vorhin, im Laden. Du warst auf einmal weg.«
    Wie schon zuvor im Hotel.
    »Ach so, das meinst du.« Oscar stand auf und zog sich den einzigen Stuhl des Verstecks von dem provisorischen Schreibtisch heran. Den Tropf befestigte er an der Lehne, dann griff er sich die ausgezogene Anzughose vom Boden und durchsuchte ihre Taschen.
    »Hier, sieh mal.« Er reichte Noah einen zerknitterten Computerausdruck. »Die haben da einen kostenlosen Internetrechner in der Computerabteilung, den ich manchmal benutze, auch wenn die uns da sicher mit Spy-Software überwachen, aber egal. Ich hab dich gegoogelt.«
    David Morten. US Scientist.
    Unter dem Eintrag in der Suchzeile sah Noah mehrere Reihen briefmarkengroßer Fotos. Die meisten zeigten ein und dasselbe Porträtbild.
    »Das bin ich«, bemerkte er ungläubig. Er sah sich selbst und wollte sich doch nicht wiedererkennen. Oscar nickte und las von einem weiteren Blatt vor: »Laut Wikipedia bist du Dr. David Morten, neununddreißig Jahre alt, US-amerikanischer Biophysiker sowie Molekular- und Nanobiologe. Studium der Physik an der Tufts University, Promotion in Princeton über flüssige Mikrochips und ihre Anwendung für die medizinische Patientenkontrolle. Anerkannter Experte für Infektionskrankheiten, Träger des Albert Lasker Awards for Basical Medical Research und zahlreicher weiterer Auszeichnungen, insbesondere für deine Forschungen am Pest- und Herpeserreger.«
    Das sagt mir gar nichts. Ich habe nicht die geringste Erinnerung an das Leben dieses Mannes.
    »Was hast du sonst in Erfahrung gebracht?«, fragte Noah.
    »Über dich? Nicht sehr viel. Ich hatte ja nicht lange Zeit, bis mir deinetwegen die Kugeln um die Ohren flogen, aber neben diesem dürftigen Eintrag hab ich auf den ersten Blick kaum etwas Nennenswertes über dich im Netz gefunden. Kein vollständiger Lebenslauf, keine Nachrichtenmeldungen, dass du vermisst wirst oder so, und nur wenige Fotos von dir, alle hinter deinem Schreibtisch geschossen, nichts Privates.«
    »Konntest du auch die anderen Namen überprüfen?«
    John Greene. Samuel Brinkman.
    »Nein, aber diese Schönheit hier.« Lächelnd

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