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Noahs Kuss - - ...Und plötzlich ist alles anders

Titel: Noahs Kuss - - ...Und plötzlich ist alles anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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mal weg«, sage ich. » Ich weiß, es ist schon spät, und ich weiß, ihr werdet mir das wahrscheinlich nicht erlauben, aber ich muss unbedingt noch mal weg und noch was Wichtiges erledigen, wenn ich es nämlich nicht tue, kann ich die ganze Nacht nicht schlafen, und bis ich dann morgen Vormittag endlich mit Noah reden kann, ist es wahrscheinlich zu spät.«
    Meine Eltern blicken sich an und führen ein Gespräch ohne Worte.
    » Du kannst gehen, wenn du die orange Sicherheitsweste anziehst«, sagt meine Mutter.
    » Mom.«
    » Du gehst nicht mitten in der Nacht raus, ohne die Weste anzuziehen. Keine Diskussion. Liegt ganz bei dir.«
    Ich stürme runter zum Garderobenschrank, ziehe das scheußliche neonorange Plastikmonster heraus, lege es an und laufe zurück ins Schlafzimmer meiner Eltern.
    » Zufrieden?«, frage ich.
    » Um Mitternacht bist du wieder zurück.«
    Ich habe nicht mal Zeit, darüber nachzudenken, was ich Noah eigentlich sagen will. Ich hoffe, mir fallen die richtigen Worte ein, wenn ich sie ganz dringend brauche.

Verlust
    Ich werfe Kieselsteinchen gegen Noahs Fenster. Endlich geht das Licht an. Er öffnet das Fenster und schaut heraus. Dann beginnt er, die Kieselsteine einen nach dem anderen zurückzuschmeißen.
    » Zisch ab!«, ruft er flüsternd.
    » Ich muss mit dir reden«, rufe ich flüsternd zurück.
    » Aber ich nicht mit dir.«
    » Bitte.«
    Er macht das Fenster zu und das Licht aus. Ich stehe noch ungefähr eine Minute herum, dann gebe ich auf. Es war eine blödsinnige Idee, herzukommen, es war blödsinnig von mir zu glauben, ich würde besser behandelt werden, als ich es verdiene.
    Als ich vorne an der Straße bin, höre ich, wie eine Tür aufgeht. Noah kommt barfuß aus dem Haus, und ich mache erst einen Schritt auf die Bordsteinkante und dann alle Schritte zu ihm zurück. In der Nachbarschaft ist es ruhig. Die Straßenlampen scheinen still vor sich hin. Ich höre Noah ein- und ausatmen, er wartet darauf, dass ich etwas sage.
    Ich starre seine nackten Füße auf dem Kiesweg an, dann auf seine Pyjamahose und das ausgeleierte Andy-Warhol-T-Shirt.
    » Warum hast du diese blödsinnige Weste an?«, fragt er.
    » Meine Eltern haben mich dazu gezwungen«, antworte ich und will sie ausziehen.
    » Ich kann mich nicht daran erinnern, dir gesagt zu haben, dass du dich ausziehen sollst«, meint Noah trocken. Also behalte ich die Weste an.
    Der Ton zwischen uns ist locker und vertraut. Dann fällt mir wieder ein, warum ich zu dieser nachtschlafenden Zeit hier bin.
    » Es tut mir leid«, sage ich, als ich es endlich schaffe, ihm in die Augen zu schauen. » Ich weiß nicht, was du alles gehört hast oder wie du es gehört hast, aber ich will, dass du weißt, dass es einfach passiert ist. Er hat mich gebraucht, wirklich ernsthaft gebraucht, deshalb habe ich ihn geküsst. Nur ein einziges Mal. Nur für einen Augenblick. Ich habe nicht an dich gedacht, ich habe nicht an mich gedacht. Ich habe nur an ihn gedacht.«
    Ich mache eine Pause, dann fahre ich fort. » Ich weiß, das macht es nicht ungeschehen oder weniger falsch. Und ich weiß, dass ich im Augenblick wahrscheinlich nicht gerade der Mensch bin, dem du um den Hals fallen möchtest. Aber es ist so, dass ich dich immer noch sehr, sehr gern mag und nur mit dir zusammen sein will. Ich will nicht bis Donnerstag oder bis nächste Woche oder bis nächstes Jahr warten müssen. Ich will mit dir reden und mit dir rumalbern und mich vor dir lächerlich machen. Ich weiß nicht, was ich von dir will, und ich weiß nicht, was du von mir willst. Falls du überhaupt noch irgendwas von mir willst. Aber ich weiß, dass ich nicht will, dass du mich wegen eines einzigen, spontanen Kusses für den Rest deines Lebens hasst.«
    Hier halte ich inne und warte auf seine Reaktion. In seinem Gesicht ist mehr Verletztheit als Wut zu lesen. Ich weiß nicht, ob er sich jetzt gleich umdreht und weggeht oder ob er wild nach mir schlägt.
    » Also hast du ihn geküsst?«, fragt er.
    » Ja.«
    » Wann?«
    » Heute früh.«
    » Heute früh?«
    » Ja.«
    » Okay«, sagt er. » Was ich wissen will, ist: Ich hab bis jetzt geglaubt, dass du und Tony nur gute Freunde seid. Heißt das, zwischen euch ist doch mehr?«
    Ich stehe etwas auf der Leitung.
    » Wie meinst du das?«, frage ich.
    » Ich meine damit, ob es das erste Mal war, dass du Tony geküsst hast?«
    » Tony?« Ich würde am liebsten laut lachen.
    » Ja. Tony.«
    Jetzt muss ich gegen meinen Willen lächeln. » Ich habe Tony nicht

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