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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Captain ist der Captain. Hier, die Kanone, Ma’am!«
    Sie lachte trillernd, und den Matrosen in der Nähe wurde wärmer ums Herz. Auch Marlowe und Malcolm auf der Brücke hörten sie und wandten sich zu ihr um. »Sie gibt ein hübsches Bild ab, Malcolm.«
    »Ja. Aber was bedrückt Sie? Haben wir Befehl zurückzukehren?«
    »Nein.« Marlowe sah ihn an. »Ich habe heute morgen mehrere versiegelte Order bekommen, zusammen mit der schriftlichen Erlaubnis, Sie an Bord zu nehmen, aber unter allen Umständen bis Sonnenuntergang zurück zu sein. Vor ein paar Minuten wurde mir vom Flaggschiff aus Befehl gegeben, einen der Umschläge zu öffnen. Man hat mir nicht gesagt, daß ich Ihnen das erzählen soll, aber auch nicht, daß ich es Ihnen verschweigen soll. Vielleicht können Sie mir die Sache erklären. Die Botschaft lautet: ›Sollte Mr. Struan Sie um einen besonderen Gefallen bitten, können Sie ihn, falls Sie das wünschen, gewähren.‹«
    Die Welt stand still. Er wußte nicht mehr, ob er lebendig oder tot war, und sein Kopf drehte sich.
    »Allmächtiger Gott!« keuchte Marlowe. »Der Bootsmann soll gleich ein Glas Rum holen!«
    Der Bootsmann nahm die Beine in die Hand, und Malcolm konnte hervorstoßen: »Nein, nein, alles in Ordnung… aber ein Rum wäre… wäre großartig.« Er sah, daß Marlowes Lippen sich bewegten, aber seine Ohren hörten nichts als das Pochen seines Herzens. Dann spürte er den Wind auf seinen Wangen, und das Geräusch des Meeres kam zurück.
    »Hier, bitte, Sir«, sagte der Bootsmann und hielt ihm das Glas an die Lippen. Der Rum rann durch seine Kehle. Binnen Sekunden fühlte Malcolm sich besser. Er versuchte aufzustehen. »Vorsichtig, Sir«, sagte der Bootsmann verlegen. »Sie sehen aus, als hätten Sie einen Geist gesehen.«
    »Keinen Geist, Bootsmann, aber ich habe einen Engel gesehen, nämlich Ihren Captain!« Marlowe starrte ihn verständnislos an. »Ich bin nicht verrückt«, sagte Malcolm stockend. »John, Verzeihung, Captain Marlowe, können wir irgendwo unter vier Augen sprechen?«
    »Natürlich. Hier.« Unbehaglich winkte Marlowe den Bootsmann von der Brücke. Nur der Rudergänger und der Signalgast blieben zurück. »Signalgast, gehen Sie nach vorn. Rudergänger, verschließen Sie Ihre Ohren.«
    Langsam sagte Struan: »Meine besondere Bitte ist die: Ich möchte, daß sie für einen Moment außer Sichtweite des Landes fahren und Angélique und mich trauen.«
    »Wie bitte?« Jetzt war Marlowe verwirrt. Er hörte Malcolm wiederholen, was er gesagt hatte. »Sie sind wahnsinnig!« stieß er hervor. »Verrückt!«
    »Nein, wirklich nicht.« Malcolm hatte sich jetzt unter Kontrolle, seine Zukunft lag in der Waagschale, und die Worte des Admirals, ›falls Sie es wünschen, dürfen Sie ihn gewähren‹, waren in sein Gehirn eingebrannt. »Lassen Sie mich erklären.«
    Er begann. Ein paar Minuten später kam der Steward herauf und ging wieder, und ein wenig später kam er erneut und sagte: »Mit besten Empfehlungen des Kochs, Sir, das Mittagessen in Ihrer Kabine ist bereit.« Doch wieder winkte Marlowe ihn fort und hörte Malcolm konzentriert zu.
    »…das ist der Grund«, schloß Malcolm, »und würden sie mir nun bitte diese besondere Gunst gewähren?«
    »Ich kann nicht.« Energisch schüttelte Marlowe den Kopf. »Tut mir leid, aber ich habe niemals jemanden getraut, und ich bezweifle, ob die Vorschriften das zulassen.«
    »Der Admiral hat Ihnen die Erlaubnis gegeben, zu tun, was ich erbitte.«
    »Er hat sich verdammt vorsichtig ausgedrückt: ›gewähren, falls ich es wünsche‹. Mein Gott, damit würde ich den Kopf in die Schlinge stecken, mein Lieber«, sagte Marlowe, der sich mit allen möglichen zukünftigen Komplikationen konfrontiert sah. »Sie kennen Ketterer nicht, wie ich ihn kenne, mein Gott, nein, und überhaupt jeder höhere Offizier! Wenn ich mich hier falsch entscheide, dreht er meine Eier durch die Wäschemangel, und meine Karriere ist im Eimer…« Er rang nach Atem, schüttelte den Kopf und murmelte weiter vor sich hin. »Das kann ich unmöglich tun, unm…«
    »Warum nicht? Sind Sie etwa nicht damit einverstanden, daß wir heiraten?«
    »Natürlich bin ich damit einverstanden, um Himmels willen, aber Ihre Mutter ist es nicht. Sir William sind ebenfalls die Hände gebunden, die Kirche will nicht, andere Kapitäne wollen nicht, und, verdammt, vor dem Gesetz sind Sie beide minderjährig, also wenn ich es täte, wäre es ungültig, und sie ist… verflucht, Sie sind

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