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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Überzeugung, daß Sie Ihr Versprechen halten werden.« Er stand auf, glaubte Consuelas Lächeln zu spüren, und während er zum Buffet ging, fühlte er sich merkwürdig jung. »Sherry?«
    »Danke.« Struan wollte aufstehen und schwankte vor Erleichterung über Ketterers Eingeständnis.
    »Was wollen Sie? Tio Pepe? Gut. Zum Wohle!« Ihre Gläser berührten sich. Ketterer trank einen großen Schluck.
    »Hören Sie, junger Mann«, sagte er mit ungewöhnlich leiser und freundlicher Stimme. »Ich werde natürlich Sir William konsultieren und ihn überreden, die Vorschriften der Navy zu lesen. Höchstwahrscheinlich wird Captain Marlowes Bericht nach angemessener Überlegung akzeptiert werden – wir müssen dafür sorgen, daß unsere Offiziere sich der Folgen unabhängigen Handelns immer bewußt bleiben, aber er wird keine ›Schwierigkeiten‹ bekommen. Dies muß ein weiteres Geheimnis zwischen uns bleiben. Einverstanden?«
    »Ja, Sir. Danke. Ich werde tun, was ich versprochen habe.« Struan atmete tief ein. »Dann ist meine Ehe also legal?«
    »Das hängt von der Sichtweise ab. Was mich betrifft, was die Navy betrifft, so glaube ich das, und deshalb sollte sie auch nach dem allgemeinen Gesetz gültig sein. Was nun Ihre Mutter und die beiden Kirchen betrifft, so schlage ich vor, daß Sie beide die Luken dicht und sich auf das Schlimmste gefaßt machen. Noch einmal, mein Glückwunsch, einerseits. Und meine besten Empfehlungen an Ihre Frau Gemahlin – vertraulich natürlich.«

43
    Bei Sonnenuntergang hatte sich die Nachricht in der ganzen Niederlassung, in Drunk Town und in der Yoshiwara herumgesprochen.
    Sofort war es zu lauten Spekulationen gekommen, und man argumentierte über Theorien, die für und gegen eine solche Heirat sprachen. Einige sagten, die Trauung sei illegal, andere leugneten das wütend, und viele der streitlustigeren Händler – sowie alle Bewohner von Drunk Town – benutzten schmutzige Ausdrücke, obszöne Gesten und geballte Fäuste, um ihren Standpunkt zu unterstreichen, während ein paar von den weiseren sagten: »Ach, der gerissene junge Kerl, was macht es schon, daß er dem Admiral in den Hintern gekrochen ist! Es war ein Geschäft! Schlau – ich würde dasselbe tun, wenn ich Struan wäre. Ob er jetzt, da er sein Ziel erreicht hat, noch immer gegen den Handel mit Opium und Waffen sein wird? Kein Gedanke…«
    In Drunk Town kam es zu mehreren Streitereien, und eine Bar brannte nieder. Es ging das Gerücht, Pater Leo habe einen Schlaganfall erlitten und liege nun vor seinem Altar. Man nahm an, daß Reverend Tweet in diesem Augenblick wie ein Verrückter auf Sir William einredete. Im Club hatten Lunkchurch und Grimm, unweigerlich auf verschiedenen Seiten, eine Schlägerei angefangen und wurden wie üblich auf die Straße befördert.
    Malcolm und Angélique steuerten in ihrer Barkasse den Kai an und sahen eine ausgelassene Gruppe von Gratulanten, die sich dort versammelt hatte, angeführt von Jamie McFay. Das versprochene schlechte Wetter war ausgeblieben; nur am späten Nachmittag hatte es Sprühregen gegeben. Der Wind war noch immer frisch und der Himmel bedeckt, doch das tat dem Willkommenstrubel keinen Abbruch.
    »Auf geht’s, Mrs. Struan«, sagte Malcolm und umarmte Angélique. Sie küßte ihn und flüsterte: »Ja, mein geliebter Gatte, ach, Malcolm, das hört sich so komisch an, so seltsam, so herrlich. Ich träume doch nicht, oder?«
    »Nein, obwohl es mir genauso vorkommt.«
    Der Kutter tanzte in der kabbeligen See, warf sie gegeneinander, was Anlaß zu weiterem Gelächter gab, und unter Jubelrufen legten sie an, das sauberste Manöver, das der Bootsmann je durchgeführt hatte. »Beeilt euch an den Leinen, Jungs«, befahl er, aber das war gar nicht nötig, da eifrige Hände sie um die Poller legten und Matrosen ausschwärmten, um ihnen zu helfen.
    »Herzlichen Glückwunsch, Tai-Pan und Mrs. Struan«, schrie Jamie über die Jubelrufe hinweg, die bis in den Club auf der anderen Seite der High Street zu hören waren. Alle versammelten sich draußen und zogen die Hüte.
    Gornt und Norbert sahen von den oberen Fenstern des Brock-Building aus zu. Vor allen Häusern standen chinesische Dienstboten mit großen Augen, und Samurai sammelten sich am Nordtor und fragten sich, was da vorgehen mochte. Nach und nach kamen die Gesandten aus ihren Gesandtschaften: Sir William mit harter Miene, begleitet von einem lächelnden Phillip Tyrer und Michaelmas Tweet, der die Brauen finster zusammenzog, Sergejew

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