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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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brauche.«
    »Ja, und was noch?«
    Sie lächelte ein wenig, denn seine Ungeduld war nicht zu überhören. »Ich habe gesündigt, denn aus der Sicht der Nation meines Gatten und seiner Kirche war unsere Trauung zwar legal, aber wir hatten keine Zeit, sie der Wahren Kirche entsprechend zu vollziehen.«
    »Aber… aber das, Senhora, das als solches ist keine Sünde. Sie waren dafür nicht verantwortlich, er wurde von uns genommen. Welche… welche weitere Sünden haben Sie begangen?«
    Sie hielt ihre Nüstern so gut wie möglich verschlossen gegen den Geruch nach schalem Wein und ungewaschenen Kleidern. »Ich habe gesündigt, weil ich Sir William nicht überreden konnte, mir zu erlauben, meinen Gatten so zu bestatten, wie er es sich und ich es mir auch wünschte.«
    »Das… das ist an sich keine Sünde, Kind. Was noch?«
    »Ich habe gesündigt, indem ich meinen Gatten nicht überreden konnte, Katholik zu werden, ehe wir heirateten.«
    »Auch das ist keine Sünde, Senhora. Was noch?« Allmählich hörte er sich verzweifelt an. Wie sie erwartet hatte. »Haben Sie… haben Sie Sünden des Fleisches begangen?«
    Ihre Augen verengten sich, ihr Lächeln gefror, und sie verachtete ihn noch mehr, während sie ihm gleichzeitig einiges vergab, weil er die Großmut besessen hatte, den anderen Sarg zu segnen. »Nach den Lehren der Kirche habe ich mich als Ehefrau korrekt verhalten.«
    »Ja, aber… aber haben Sie ihm beigewohnt, ohne rechtmäßig…«
    »Nach dem Gesetz meines Gatten war ich rechtmäßig verheiratet und habe in Übereinstimmung mit den Lehren der Wahren Kirche gehandelt«, sagte sie und fügte in noch schärferem Ton hinzu: »Und jetzt hätte ich gern die Absolution, Pater.« Das war nicht üblich, und sie wartete mit angehaltenem Atem, bereit, den Beichtstuhl zu verlassen, falls er sie weiter befragte.
    »Da… da Sie heute abreisen, ist es notwendig, mich zu vergewissern, Senhora, um Ihnen die Absolution zu ert…«
    »Ich reise nicht mit dem Postdampfer, Pater. Nicht heute.«
    »Oh, Sie reisen nicht?« Sie hatte die freudige Erregung und Erleichterung gehört. »Dann… dann können wir reden, mein Kind, können um der Glorie Gottes willen ausführlich reden. Ach, wie wunderbar sind die Wege des Herrn.« Er hatte ihr die Absolution erteilt und eine bescheidene Buße aufgetragen, und sie war gegangen, um dem Gottesdienst beizuwohnen.
    Nachdem sie diese Hürde überwunden hatte, fühlte sie sich erleichtert und war mit sich zufrieden. Sie hatte erreicht, was sie hatte erreichen wollen: Malcolm war hier bestattet worden, Gornt war entsandt, Hoag unterwegs, Tess neutralisiert – mit Gottes Hilfe.
    Gott ist auf meiner Seite, da bin ich sicher. Er stimmt zu, ich bin ganz sicher. Bis auf Malcolm. Ach Malcolm, mein Geliebter, mein Liebster…
    »Darf ich Sie nach Hause begleiten, Angélique?« frage Seratard und unterbrach ihre Tagträume.
    »Danke, M’sieur«, sagte sie förmlich, »aber ich fürchte, daß ich im Augenblick keine sehr gute Gesellschaft bin und würde lieber allein gehen.«
    »Es gibt vor Ihrer Abreise eine Menge zu besprechen.«
    »Ach, ich dachte, Sie wüßten schon, daß ich nicht mit dem Postdampfer reise – Dr. Hoag hat es verboten, was mich traurig macht.«
    Sein Lächeln wurde breiter. »Großartig! Das ist die beste Nachricht, die ich seit vielen Tagen gehört habe. Möchten Sie heute abend vielleicht in der Gesandtschaft dinieren, nur mit zweien oder dreien von uns – in aller Stille?«
    »Vielen Dank, aber nochmals, nein. Vielleicht gegen Ende der Woche, falls es mir bessergeht.«
    »Donnerstag oder Freitag, wann immer Sie wünschen.«
    Seratard küßte ihr die Hand, und sie trat ins Freie. Der Wind hatte wieder aufgefrischt. Sie war froh um den Schleier, ein guter Schutz vor aufdringlichen Blicken. Passanten grüßten sie bedrückt, darunter auch Nettlesmith. »Wir werden wirklich bedauern, Sie abreisen zu sehen, Ma’am.«
    »Danke, Mr. Nettlesmith, aber ich fahre nicht mit dem Postdampfer, nicht heute.« Wieder sah sie in dem Moment, in dem sie das sagte, sein Gesicht aufleuchten, und es amüsierte sie. »Dr. Hoag hat mir verboten zu reisen, was mich traurig macht.«
    »Oh! Ja, natürlich. Nicht reisen, aha! Oh! Tja, nun, ich verstehe das… würden Sie mich bitte entschuldigen, Ma’am?« Und schon eilte er in Richtung Club davon. Binnen Minuten würde sich die Neuigkeit in der Niederlassung verbreitet haben. Weiter unten in der Straße sah sie André, der auf sie wartete. »Hallo

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