Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noch ein Kuss

Noch ein Kuss

Titel: Noch ein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
Vom Netzwerk:
selbst nie etwas erlebt hatte, das so magisch war, wie das Zusammensein mit ihr.
    Mike verdrängte die Schuldgefühle, die ihn nach wie vor beim Gedanken an Peter plagten. Sein Bruder kümmerte sich nicht um diese Frau, jedenfalls nicht so, wie ein Verlobter sich um seine Braut kümmern sollte.
    Und Mike konnte ihr auch nicht viel mehr bieten. Aber das hieß nicht, dass er noch länger schweigen durfte. Er hatte Carly zu gern, um zuzusehen, wie sie ihr Leben wegwarf. »Wir müssen uns unterhalten«, sagte er entschlossen.
    Da begann Carlys Unterlippe zu zittern, und sie schüttelte heftig den Kopf.
    »Es kann nicht warten, Carly. Du warst so sehr mit den Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt, dass du etwas … anderes außer Acht gelassen hast. Ich möchte nicht, dass Peter wehgetan wird.«
    Carly richtete ihre feuchten, traurigen Augen auf ihn. »Ich würde deinem Bruder niemals wehtun.«
    In dem Augenblick setzte das Riesenrad sich wieder in Bewegung und der Abstieg begann. »Verdammt«, brummte Mike. »Das wollte ich damit nicht sagen. Du und ich … «
    »Vergiss es.« Carlys Augen waren riesengroß geworden, und in ihrer Stimme schwang fast so etwas wie Angst mit.
    »Nein. Wir steigen hier aus und setzen uns irgendwo hin, um zu reden.«
    Carly drückte sich in eine Ecke der kleinen Gondel. »Falsch. Wir steigen hier aus, suchen meine Tiere zusammen und fahren nach Hause. Dabei hören wir Radio und unterhalten uns über unverfängliche Dinge, aber auf keinen Fall über etwas, was auch nur im Entferntesten persönlich wäre.« Ohne in seine Richtung zu sehen, bückte sie sich, um ihre Preise aufzusammeln.
    Unten angekommen wartete der Kontrolleur, bis Mike ausgestiegen war, ehe er Carly die Hand reichte und ihr aus der Gondel half. Dann klopfte er Mike erneut auf den Rücken. »Na, war das genug Zeit für Sie und Ihre Herzdame?«, fragte er kichernd.
    »Noch lange nicht«, murmelte Mike. Er musste sich beeilen, um mit Carly Schritt zu halten, die so aussah, als renne sie um ihr Leben.
    Mike streckte die Hand aus und stellte das Autoradio ab. Carly spürte seinen Blick auf sich ruhen. Sie biss die Zähne zusammen und knipste das Radio wieder an. Leichte Unterhaltungsmusik erklang, doch das war ihr nicht laut und ablenkend genug, also suchte sie so lange, bis sie einen Sender fand, der harten Rock spielte. Dann fasste Mike nach ihrer Hand und beendete ihr nervöses Gefummel.
    »Was ist denn los?«, fragte er.
    »Nichts. Es war großartig.«
    »Liege ich falsch, wenn ich glaube, dass uns etwas verbindet?«
    Carly wollte das nicht hören. Sie hatte Mike geküsst, obwohl sie mit einem anderen Mann verlobt war. Mit seinem Bruder, korrigierte sie sich. Und was noch schlimmer war, es hatte ihr gefallen. Anscheinend floss doch das Blut ihres Vaters durch ihre Adern. »Magst du keine Jahrmärkte?«, fragte sie, um das Thema zu wechseln.
    »Vertraust du mir, Carly?«
    »Selbstverständlich. Was für eine dumme Frage. Wie hast du eigentlich diesen Bären auf den Rücksitz bekommen?« Sie rutschte unbehaglich auf ihrem Sitz herum und hoffte, Mike würde den nicht allzu subtilen Wink verstehen und das Vorhaben, über zu reden, aufgeben.
    »Ich habe ihn kopfüber hineingezwängt.« Mike fluchte leise und schlug mit der Hand auf das Lenkrad.
    Ohne auf seinen Gefühlsausbruch einzugehen, drehte Carly das Radio lauter. Dann ließ sie ihre erste Begegnung und den kurzen Kuss vom Nachmittag noch einmal Revue passieren. Ihr verräterischer Körper reagierte schon auf die bloße Vorstellung, seine Lippen auf ihren zu spüren. Zwei Männer zur selben Zeit. Noch dazu Brüder. Und sie meinte, ihr Vater gehöre geteert und gefedert? Mit einem Stöhnen legte sie den Kopf an die Seitenscheibe.
    Mike unternahm noch ein paar Versuche, sie in irgendeine Art von Unterhaltung zu verwickeln, die sie aber kindisch ignorierte, indem sie so tat, als ob sie schliefe. Am Ende hielt er Gott sei Dank den Mund. Carly wusste, dass sie sich albern benahm, fühlte sich aber dennoch äußerst erleichtert.
    Was er ihr auch hatte sagen wollen, es hätte sie nur wieder daran erinnert, dass sie jedes Mal, wenn sie ihn näher an sich heranließ, etwas mehr von ihrer Kontrolle verlor.
    Sie und Mike steuerten geradewegs auf eine Explosion zu, und eins wusste Carly ganz sicher: Einmal ausgelöst waren Explosionen nicht mehr zu stoppen.
    Am Nachmittag hatte er sich wie im Himmel gefühlt, nun machte er sich auf die Hölle gefasst. Sicher, Pete hatte ihn gebeten, sich

Weitere Kostenlose Bücher