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Noch ein Kuss

Noch ein Kuss

Titel: Noch ein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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auf die Füße.
    Mike stand ebenfalls auf, sagte aber nichts. Offensichtlich war ihm bewusst, dass er gegen die Wahrheit nicht ankam.
    Halb blind vor Tränen rannte Carly zum Haus. Mehr als einmal stolperte sie über Sandhügel und Steine auf ihrem Weg, doch sie lief weiter. Atemlos riss sie die Hintertür auf. Um Ruhe vor ihren stürmischen Gefühlen zu haben, suchte sie Zuflucht in ihrem Zuhause.
    Stattdessen stieß sie dort auf Peter. »Du hast mir jetzt gerade noch gefehlt«, murmelte Carly keuchend. Obwohl zwischen ihnen alles geklärt war, war er im Moment der letzte Mensch auf der Welt, den sie sehen wollte.
    Mit dem Handrücken wischte sie sich die Tränen ab, die ihr nach wie vor über die Wangen liefen.
    »Carly … «
    »Nicht jetzt, Peter. Wir haben uns gegenseitig entschuldigt. Lass es damit gut sein.«
    »Ich war gerade dabei zu gehen.« Mit gerunzelter Stirn musterte er ihr Gesicht. »Du hast geweint.«
    »Das kommt schon mal vor.«
    »Hast du meinetwegen je auch nur eine Träne vergossen?«, wollte Peter wissen.
    Carly verdrehte die Augen. »Himmelherrgottnochmal, können wir nicht einfach … «
    »Ich betrachte das als ein Nein. Aber was Mike auch gesagt haben mag, du solltest seine Worte nicht auf die Goldwaage legen. Man sieht doch, dass ihr euch mögt.«
    Carly kniff die Augen zusammen. »Und das hast du in den fünf Minuten erkannt, die wir alle zusammen in der Küche waren?«
    »Wir beide sind Freunde gewesen, ehe wir den Fehler gemacht haben, uns zu verloben. Ich bilde mir ein, dass ich dich recht gut kenne. Und ich weiß, dass das, was ich dir angetan habe, immer noch schmerzt, obwohl du dich von mir getrennt hast. Du solltest nur eins nicht vergessen.«
    Carly schluckte schwer. »Was?«
    »Mike ist nicht wie ich.«
    »Danke«, brummte sie und versuchte, sich um Peter herumzumogeln.
    »Carly, warte noch.«
    Sie seufzte vernehmlich. »Mach es kurz.«
    Peter lächelte trocken. »Ich kenne meinen Bruder besser als jeder andere. Alles, was er seit seiner Rückkehr getan hat, deutet auf dasselbe hin.«
    »Und was ist das?«, fragte Carly, tatsächlich neugierig geworden.
    »Er liebt dich. Denk mal darüber nach.« Peter öffnete die Tür zum Strand, schlüpfte hindurch und zog sie hinter sich zu.
    Carly blieb in der Küche stehen und nahm die Worte stumm in sich auf. Doch selbst wenn Peter recht hatte, änderte sich nicht das Geringste.
    Den Rest des Tages verbrachte Carly in ihrem Zimmer, wo sie die Post durchsah, die ihre Herausgeberin ihr geschickt hatte. Jedes Mal, wenn sie aus dem Fenster sah, stellte sie fest, dass Peters Mietwagen immer noch auf der Straße vor dem Haus parkte. Obwohl sie sich fragte, wann er wohl fahren würde, freute sie sich, dass Mike etwas Zeit mit seinem Bruder verbrachte. Was ihre Unterhaltung am Strand anbetraf, zog sie es vor, im Moment nicht daran zu denken.
    Sie schlitzte ein violettes Kuvert auf und las den darin enthaltenen Brief. Er war kurz und bündig.

    Carly fiel es nicht schwer, die Antwort zu formulieren, doch wie dieses junge Mädchen noch feststellen würde, war es sehr schwer, auch entsprechend zu handeln.

    Die Ironie ihrer Antwort entging Carly nicht. Rede, um Antworten zu bekommen. Stell dich deinen Ängsten. Das Wichtigste, was sie diesem jungen Mädchen geraten hatte, war ihr damals verwehrt geblieben. Das Reden. Wenn man es ihr erlaubt hätte, wäre sie vielleicht jetzt nicht in dieser traurigen Lage.
    Gerade als Carly aufhörte, die Tastatur ihres Computers zu bearbeiten, hörte sie ein Klopfen. Nachdem sie das Dokument abgespeichert hatte, öffnete sie die Tür und schaute auf einen leeren Flur hinaus. Aber vor ihren Füßen fand sie eine braune Tüte von einem Fast-Food-Restaurant, an die ein Zettel geheftet war. »Später kannst du weiter mit mir schimpfen. Jetzt iss erst mal was.«
    Wie konnte sie auf Mike böse sein, wenn er ihre Bedürfnisse immer an die erste Stelle setzte? Carly war klar, dass sie am Stand überreagiert hatte, doch da seine Abreise kurz bevorstand und seine Rückkehr ebenso ungewiss war wie ihre Zukunft, waren ihre Nerven sehr angespannt.
    In der Tüte entdeckte sie einen großen Vanilleshake, einen Hamburger und Pommes frites. Offensichtlich hatte Mike sich an dem alten Sprichwort »Liebe geht durch den Magen« orientiert. Jedenfalls hatte er mit dieser netten Geste ihr Herz erobert.
    Doch eigentlich hatte er das schon viel früher. Carly schob sich eine Fritte in den Mund und leckte sich Salz und Fett von den

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