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Noch ein Kuss

Noch ein Kuss

Titel: Noch ein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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seinem Bruder mit dieser Bemerkung mehr Informationen gegeben, als er verarbeiten konnte. Ob Pete nun mit einer anderen Frau fremdgegangen war oder nicht, jetzt war sowohl sein Selbstvertrauen als auch sein Vertrauen in die Menschen angekratzt.
    »Du hast behauptet, du hättest hier einen Auftrag«, sagte Peter gedehnt.
    Offenbar glaubte sein Bruder, dass er das abstreiten würde. »Das ist richtig. Bin gerade eben fertig geworden.« Doch Mike hatte nicht vor zuzugeben, dass er den Ort, an dem die Fotos gemacht werden sollten, selbst ausgesucht hatte, und zwar aus einem bestimmten Grund. »Sieh mal, Pete … «
    »Vergiss es. Von meiner Warte aus ist die Sache sonnenklar. Ich wundere mich nur, dass ich nicht früher darauf gekommen bin.« Eher resigniert als verbittert lehnte Pete sich zurück.
    »Worauf?«
    »Dass du sie wirklich gern hast.« Ungläubig schüttelte Peter den Kopf. »Und ich habe die ganze Zeit gedacht, du tätest mir einen Gefallen, indem du bei ihr bleibst und dich um sie kümmerst.«
    »Natürlich habe ich Carly gern, Pete.« Doch dass seinem Bruder nichts aufgefallen war, überraschte Mike nicht sonderlich. »Du hast einen Tunnelblick. Du siehst nur das, was für dich wichtig ist, und sonst nichts.«
    Pete hatte den Anstand, ein beschämtes Gesicht zu machen. »Daran muss ich wohl noch arbeiten.«
    Mike prustete los. Er war erstaunt, dass sein Bruder sich die Mühe gemacht hatte, so weit zu fahren, und nun auch bereit war, über seinen Horizont hinauszuschauen. »Keine Sorge, es gibt noch Hoffnung für dich.«
    Pete warf ihm einen bösen Blick zu. »Tja, wenigstens hat sie jetzt dich.«
    Mike ging nicht auf die Bemerkung ein, denn er wollte sich nicht auf eine Diskussion mit seinem Bruder einlassen. Was auch immer er für Carly empfand, er würde sein Leben nicht ändern. Und er konnte nicht erwarten, dass sie ihm vertraute, wenn er weder auf sich selbst, noch auf die Fähigkeiten vertraute, auf die er sich bis vor kurzem immer hatte verlassen können. Außerdem konnte er nicht erwarten, dass sie sich einen Mann aussuchte, der ein Nomadenleben führte, das im Widerspruch zu der Geborgenheit stand, die sie so offensichtlich suchte.
    Er sah Peter an. »Wenn du sie wirklich geliebt hättest oder aus den richtigen Gründen zum Traualtar gegangen wärst, hätte ich doch niemals … Herrje, ich hätte mich einfach nicht einmischen sollen«, murmelte Mike.
    Peter lächelte grimmig. »Keiner von uns hat je behauptet, ein Heiliger zu sein.«
    »Trotzdem hätte ich mich mit dir aussprechen sollen, nachdem Carly die Verlobung gelöst hat.« Doch wie hätte er seinem Bruder etwas erklären sollen, das er selbst nicht verstanden hatte? Und immer noch nicht richtig durchschaute.
    »Weißt du, ich hatte ziemlich viel um die Ohren … die Entscheidung über die Teilhaberschaft, Regina, das Ende der Verlobung … «
    Die Reihenfolge der Aufzählung war Mike nicht entgangen, doch er beschloss, lieber den Mund zu halten.
    »Dennoch hast du recht, Mike. Du hättest mit mir reden sollen. Aber weißt du was? Es hätte kein bisschen geändert. Du hättest trotzdem getan, was du wolltest. Das machst du immer.« Peters Lachen vertrieb auch den letzten Rest von Anspannung.
    Mike atmete tief durch. Er und Pete würden es schaffen. Bei ihm und Carly sah es etwas anders aus.
    Während Mike zum Strand hinunterlief, beobachtete er Carly, die im Sand saß und den Wellen entgegensah, die an das Ufer schwappten. Eine leichte Brise wehte ihr das Haar ums Gesicht. Sie hatte versucht, es mit einem Schal zurückzubinden, doch der Wind hatte all ihre Bemühungen zunichtegemacht. Als er sich dem Wasser näherte, kitzelte ihn der Salzgeruch in der Nase. Er würde den Strand vermissen, stellte er mit einem Anflug von Bedauern fest.
    Und das war längst noch nicht alles, was ihm fehlen würde. »Carly.«
    Beim Klang ihres Namens sah sie sich um. »Hi.«
    »Hi.«
    Ihre Miene war ernst. »Nun, wie ist es gelaufen?«
    »Alles in Ordnung. Die Lage hat sich wieder normalisiert.«
    Sichtlich erleichtert stieß Carly den Atem aus. »Peter ist gekommen, um sich zu entschuldigen, und weißt du was? Ich glaube, es war ihm ein ehrliches Anliegen.«
    Mike setzte sich neben sie.
    »Gut, dass ihr euch nicht gestritten habt. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ich euch auseinandergebracht hätte.«
    »Du bist eben etwas Besonderes, Schätzchen.«
    Carly lief so rot an, dass ihre Gesichtsfarbe noch einen Ton dunkler wurde als die Hummer, die sie

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