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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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entschuldigen. Als ich jedoch nicht zurückwich, fügte er hinzu: »Ich hätte dir nicht weh getan. Was glaubst du, warum wir hier geblieben sind, Herr Gott noch mal? Ich wollte dich nicht mitten im Niemandsland aussetzen.«
    Ich schluckte. »Das ist wirklich eine rührende Geschichte.«
    Tom holte tief Atem und stieß ihn aus. »Sieh mal, Annie, es tut mir leid. Glaubst du, mir fällt das leicht?« Er schüttelte bedauernd seinen Kopf. »Du und ich – mir war gar nicht bewußt, wie viel es mir inzwischen bedeutet.«
    Das war der Auslöser. Manchmal brauche ich eine Weile, um einzuschätzen, wann das Maß voll ist, aber ich weiß, wenn es soweit ist.
    Ich ließ Harley bewußtlos an die Wand gelehnt und Tom an die Toilette gekettet zurück, wobei letzterer Drohungen ausstieß, die allerdings wie Regen an mir abperlten. Als ich hastig meine Sachen packte, fühlte ich mich so ziemlich unbesiegbar – wenn mich jemand hätte aufhalten wollen, dann wäre er schneller abgeknallt gewesen, als er überhaupt ›O Scheiße‹ sagen konnte. Dann riß ich aber doch, bloß für den Fall, daß ich falsch lag, einige wichtig aussehende Kabel aus ihren Automotoren.
    Seit einer Stunde ist der Tag angebrochen. Außerhalb von Fargo, Nord-Dakota, haben wir angehalten, um zu tanken und uns eine Landkarte zu besorgen, und ich habe einige Sandwiches, Popcorn und Katzenfutter gekauft. Der alte Cutlass schnurrt prächtig auf dem Highway 89 in Richtung Süden. Ich fühle mich wieder sterblich, aber das ist in Ordnung so. Eighty sitzt frei auf dem Beifahrersitz, die Pfote über seinen Augen gewölbt, um die Sonne fernzuhalten. Solange er ein warmes Plätzchen bei mir findet, wird er sich nicht beklagen. Ich weiß genau, wie es ihm geht.
    Originaltitel: Leaving Cornucopia
    Ins Deutsche übertragen von Sabine Seifert
    Katzenhaus
    Melissa Mia Hall
    Jeden Morgen lag ein anderes Opfer auf ihrer Veranda, manchmal noch scheinbar unversehrt, manchmal in Stücke gerissen, doch beinahe am Leben, ja beinahe noch am Leben.
    »O Kittykins, ich bin überhaupt nicht beeindruckt«, pflegte sie zu sagen, und dann ging sie los, um einen Sack zu finden, in den sie die arme Kreatur auf der Veranda stecken konnte. Dann trug sie den Sack zu dem Mülleimer draußen. Es war ihr eine höchst unangenehme Gewohnheit. Katy wußte nicht, wie sie die Katze davon abbringen sollte, ihr solch schreckliche Geschenke zu bringen. Sie versuchte es, indem sie ihr eine Tracht Prügel verpaßte, sie anschrie und sie von der Veranda warf – aber nichts half. Tote Eichhörnchen, tote Vögel, tote Mäuse, tote Ratten. Katy erwartete schon beinahe, als nächstes einen toten Hund oder sogar eine tote Katze auf der Veranda zu finden. Und wenn die Katze ein Stinktier tötete – der wunderbare Geruch würde sich auf den polierten roten Ziegelsteinen ausbreiten. Wie großartig und schrecklich! Kittykins war erst ein Jahr alt, eine feingliedrige Katze mit einem freundlichen Charakter und einer gehörigen Portion Intelligenz. Der Gedanke, daß sich diese kleinen Krallen in etwas hineinbohrten, versetzten Katy in Erstaunen. Ihre funkelnden grünen Augen, ihr geschecktes Tigerfell, ihr einschmeichelndes Schnurren, all das ließ die Katze so sanft wirken. Es war beinahe unmöglich, in Kittykins den kaltblütigen Jäger und Mörder zu sehen. Es waren natürlich ihre angeborenen Instinkte. Nichts, was irgendwie sonderbar war.
    Und Kittykins fraß ihre Opfer nie. Sie liebte es zum Beispiel, mit den Schwänzen der Eichhörnchen herumzuspielen. Sie war wirklich zauberhaft, wenn sie den Schwanz in die Luft warf und sich wie ein dressierter Zirkushund darüber rollte. Wirklich, ein richtiger Schatz war sie.
    Aber an diesem Morgen, als sie ihre letzte Beute, diesen zerfetzten Spatz, anschleppte, da durchlief Katy ein Schauer. Katy liebte Vögel. Das Ganze geriet nun endgültig außer Kontrolle, völlig außer Kontrolle. »Ich fürchte, Miss Kittykins, ich werde dich weggeben oder dich zum Tierschutzverein bringen müssen.« Die Katze leckte sich ihre Pfoten, sie heuchelte vollkommenes Desinteresse. »Hörst du, ich will so etwas nicht zum Abendessen. Ich habe noch gefrorene Putenbrust, die ich viel lieber mag als einen zerfetzten Spatzen.« Katy hielt den Sack mit dem toten Vogel von sich weg. »Ich bin das alles so satt.« Katy hatte niemals vorgehabt, eine Katze zu halten, aber eines Tages war dieses kleine, hilflose Kätzchen einfach hereinspaziert – dünn und ausgehungert. Es wäre wirklich

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