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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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ins Schloß dicht beieinander. Jede dunkle Ecke, jeder düstere Winkel wurde von uns argwöhnisch beäugt, während wir genau auf die Geräusche achteten, die unsere Schritte auf der gepflasterten Straße verursachten. Der Kapitän schien sich köstlich über uns zu amüsieren und paffte zufrieden seine Zigarre. Ich war froh, als wir endlich im Schloß waren, beruhigt, Schwester Constance auf ihrem Posten hinter dem Empfangstisch vorzufinden, und ich fühlte mich noch um einiges besser, als ich mich endlich erschöpft auf mein Bett fallen lassen konnte. Die Anstrengungen der dreitägigen Reise hatten mich doch arg mitgenommen, und ich schlief sofort ein.
    Als ich erwachte, war es noch dunkel um mich herum. Ich hörte schon wieder dieses dumpfe Geräusch. Ich starrte im Zimmer umher. Mondlicht schimmerte durch die Flügelfenster. Der Trennstreifen in der Mitte der beiden Fensterhälften kam mir allerdings weitaus breiter vor, als ich ihn in Erinnerung hatte. Ich hörte ein Stöhnen. Der Streifen bewegte sich.
    Ich sprang zu den Fenstern und riß sie auf. Jack Hill sank direkt vor mir zu Boden. Etwas Feuchtes floß an seinem Hemd herunter. Ich hechtete zurück und schaltete das Licht an, hetzte wieder zu ihm. Blut strömte aus einer häßlichen Wunde an seinem Hals. Ich beugte mich über ihn und stellte fest, daß ich nichts mehr für ihn tun konnte. Ich rannte zu Scotts Zimmer hinüber. Es war leer, das Bett unbenutzt. Ich brüllte um Hilfe. Niemand kam. Ich zog mir ein Paar Hosen an.
    Ich hetzte durch das Labyrinth der Gänge, kämpfte mich durch die Unzahl der engen Korridore und schrie noch immer um Hilfe. Bald dämmerte es mir, daß ich mich in einem Teil des Schlosses aufhielt, den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Ich mußte irgendwo falsch abgebogen sein. Ich sah niemanden, hörte nicht das leistete Geräusch. Schließlich kam ich zu der Treppe, die in die Empfangshalle führte. Ich stürmte die Stufen hinunter, schrie wie am Spieß um Hilfe. In dem ganzen großen Haus rührte sich keine Menschenseele. Die langhaarige graue Katze saß auf dem marmornen Empfangsschalter und starrte mich gleichgültig an.
    Ich warf einen Blick auf die Guillotine. Die Schneide war jetzt wieder oben. Ich lief schnell hinüber und betastete vorsichtig die Klinge: Sie war feucht, aber nicht blutig, gerade so, als ob sie jemand vor kurzem saubergewischt hätte.
    Ich hörte ein Geräusch hinter mir. Die alte Mutter Oberin schwebte über den Teppich auf mich zu.
    »Was ist los, mein Sohn?« fragte sie. Ich erzählte ihr keuchend meine Geschichte.
    Sie drückte einen Knopf auf dem Empfangstisch. Nur wenige Augenblicke später erschienen zwei Nonnen. Die Mutter Oberin sagte leise etwas auf spanisch. Ich eilte den beiden Schwestern hinterher, die linke Treppe hinauf. Nur Minuten später erreichten wir mein Zimmer – und mir blieb vor Staunen die Sprache weg. Die Leiche war verschwunden.
    Einen Moment lang hatte ich das Gefühl, mitten in einem Stephen-King-Roman zu stecken: Ich entdecke eine Leiche, und dann ist sie verschwunden. Das Ganze spielt sich irgendwo in einem fremden Land ab, in einem düsteren Schloß, abgeschieden von jeder Hilfe.
    Ich führte die beiden Nonnen zu den Flügeltüren, die noch immer offen standen. Ich fühlte Übelkeit in mir aufsteigen, aber auch ein wenig Erleichterung, als ich die Unmengen Blut entdeckte, die langsam einzutrocknen begannen. Wir folgten der Spur über den Balkon zu einer alten Steintür, wo sie plötzlich endete. Ich drehte am Türknauf. Zugesperrt. Ich warf mich gegen die Tür. Bewegte sich keinen Millimeter, das Ding. Ich sah die beiden Schwestern an, und sie halfen mir bei dem Versuch, die Tür einzurammen. Die Anstrengung entlockte ihnen ein leises Grunzen, aber kein einziges Wort.
    Ich vernahm Stimmen am anderen Ende des Balkons. Ich schaute über meine Schulter zurück. Aus meinem Zimmer strömten die Mutter Oberin, Scott, fast alle anderen Gäste und außerdem ein Mann, der wie ein Einheimischer aussah. Das Hemd hing ihm aus der Hose, das Haar war ungekämmt, und er gähnte ausgiebig. Er sah nicht älter aus als dreißig und wurde uns als Polizeichef des Ortes vorgestellt.
    Nach einer Debatte, die sich über mehrere Minuten hinstreckte und die Edith Blackwell für uns übersetzt, kam ich zu dem Schluß, daß dieser Bulle nur ein ganz klein wenig dämlicher war als der dämlichste Dorfinspektor in den Sherlock Holmes Geschichten. Wir versuchten noch ein paarmal vergeblich, die Tür

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