Noch mehr Krimikatzen
in den Stuhl.
Ich drehte mich gerade rechtzeitig um und blickte zur Tür, um zu sehen, wie ein Blitz den Pfad, der zur Tür führte, erneut erleuchtete. Gerade rechtzeitig, um die Gestalt steif auf das Haus zusteuern zu sehen, mit letzter Kraft bemüht, gegen Regen und Wind anzukommen. Rechtzeitig, um das Geräusch von Füßen zu hören, die sich mühsam durch Wasser und Matsch schleppten.
Der Donner grollte, als ob jemand ein Eisenband gegen ein Walzblech schlug. Die Drahttür öffnete sich langsam.
»Herr im Himmel«, sagte ich leise.
Aber Jeff schüttelte den Kopf.
»Ich war draußen in der Bucht«, erklärte Ted Chambers stolz und packte das tropfende, in Segeltuch eingewickelte Bündel fester, das er auf den Armen trug. Ein Stück bleicher Haut schimmerte durch einen Riß in der Mitte – einen Riß, der gerade groß genug war, um ein kleines Tier hindurchschlüpfen zu lassen. »Wollt ihr sehen, was die Katze gefunden hat?«
Originaltitel: Constant Companion
Ins Deutsche übertragen von Karin Schmidt
Über das Ziel hinausgeschossen
DeLoris Stanton Forbes
›Dumm ist ein schlauer Hund.‹
Das ist ein Zitat, und es stammt von einem Engländer namens Colley Cibber, der von 1671 bis 1757 lebte und von 1730 bis 1757 als poeta laureatus diente – und sich dabei den Titel des schlechtesten Dichters, der dieses Amt je innegehabt hat, verdiente. Ich weiß das, weil Richard es gesagt hat, und Richard sollte es wissen, denn Richard ist sehr belesen und fasziniert von der Geschichte, speziell der Geschichte des Theaters, und eben jener Colley Cibber war nicht nur ein Poet, sondern auch ein Dramatiker und Schauspieler.
Außerdem ist Richard leicht dazu zu überreden, sein spezielles (um nicht zu sagen ungewöhnliches) Wissen mitzuteilen. Dazu genügt bereits der leichteste Aufschlag getuschter Wimpern, denn nicht nur die Historie liegt im Interesse Richards, auch ausgewählte junge Damen stellen ein schier unerschöpfliches Hobby von ihm dar. In diesem Zusammenhang habe ich ihn sagen hören: »Ein Leben lang. Es wird mein ganzes Leben lang dauern, bis ich mein Studium des weiblichen Teils unserer Spezies beendet habe.« Und das sagte er ausgerechnet zu Dumm, falls Sie sich das vorstellen können. Ich nehme an, er dachte, der würde es verstehen, wäre aber nicht in der Lage, die Information weiterzugeben. Mir traut er ja nicht. »Ich kenne dich«, hat er mir einmal bei irgendeiner Gelegenheit gesagt. »Du bist eine verräterische Seele aus einer längst vergangenen Zivilisation.« Richard glaubt nämlich auch an Reinkarnation. Wenn er diese eigensinnigen Anschuldigungen vorbringt, lächele ich nur und denke mir meinen Teil. Er meint es nicht so. Ich bin sein bester Freund. Und will es auch bleiben.
Im Verlaufe seiner Studien sagt er mindestens ein Dutzend Male zu ebenso vielen jungen Damen: »Dumm ist ein schlauer Hund, deshalb hab’ ich ihn Dumm genannt. Er ist ein schlauer Hund. Sehen Sie mal, er hat sogar einen Anhänger, auf dem das steht. Dumm – ein schlauer Hund. In altmodischen, verschnörkelten Buchstaben. Paßt zu seiner Abstammung.« Nicht gerade ein Musterbeispiel von genialem Wortwitz, aber sein Publikum hat bisher immer gekichert oder wenigstens geschmunzelt – und ihn einmal, in einem unvergeßlichen Fall, auf das gutgepolsterte orientalisch wirkende Sofa geworfen und dabei Kissen im ganzen Zimmer verstreut. Was danach geschehen ist, ist mir nicht bekannt, denn ich habe mein eigenes Domizil aufgesucht und mich dem Frieden, der Ruhe und der Keuschheit meines eigenen Bettes hingegeben. Hemmungsloser Sex macht mich nicht an.
Von der Schlauheit einmal abgesehen, hatte Dumm den richtigen Namen bekommen. Er war eine reinrassige englische Bulldogge, ganz weiß mit blassen Augen und jenem dämlichen flachgedrückten Gesicht, das für seine Rasse typisch ist. Ich sage typisch, weil Richard mehrere Hunderassen durchprobiert hat, bevor er sich für Dumm entschied (offizieller Titel: Prinz Ohnegleichen von Colleys Torheit – wer denkt sich bloß immer diese Hundenamen aus? Immerhin, Torheit stimmt). Dumm hatte alle physischen Voraussetzungen, um auf Hundeausstellungen zum Star zu werden – alle, außer Hirn. Um die Wahrheit zu sagen, man hätte ihn besser Schlau, ein dummer Hund genannt.
Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, wann ich anfing, ihn zu verabscheuen – schlechte Angewohnheiten, was die Toilette betrifft, schlechter Atem, gräßliches Benehmen am Futternapf, und diese Lautstärke! Das Gebell
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