Noch mehr Krimikatzen
hohe Meinung von sich und seinen Fähigkeiten hatte, und der das Wort ›verlieren‹ nicht kannte. Ich hatte gerüchteweise schon von seinen Pokerspielen gehört. Und gleich mehrere Leute hatten geschworen, daß dabei alles mit rechten Dingen zuginge.
»Nun, ich will sehen, was ich tun kann.« Ich verlangte einen saftigen Honorarvorschuß, den er mir ohne ein Wort des Protestes hinblätterte.
Ein ganz einfacher Trick, aus einer Sache als Gewinner hervorzugehen, ist, herauszufinden, ob der Gegner nicht aufgeben will, bevor es überhaupt zur Schlacht kommt.
Nachdem Kingman gegangen war, rief ich Bob Anthony an.
Die angenehme weibliche Stimme, die den Anruf entgegennahm, teilte mir mit, daß Mr. Anthony im Moment leider nicht abkömmlich sei. Ich hinterließ ihr meinen Namen und sagte, daß ich im Auftrag von Crystal Kingman anriefe. Ich sei ihr Anwalt und bereite gerade eine Klage gegen ihn vor. Ich erklärte der netten Dame, die jetzt verwirrt und ein wenig nervös zu sein schien, daß ich genau eine Stunde auf seinen Rückruf warten würde.
Und tatsächlich: Noch ehe die Stunde verstrichen war, rief Anthony an. »Robak, alter Junge. Sie haben meine Sekretärin angerufen und das arme Ding ganz schön in Aufregung versetzt. Sie sagte was von einer Klage.«
»Genau. Ich bin von den Kingmans beauftragt worden, einen Kater zurückzukaufen, den Sie von Miss Crystals Neffen bekommen haben. Ich hoffte, wir könnten uns irgendwie einigen, bevor die Presse Wind von der Sache bekommt. Das Doppelte von dem, was Sie für die Katze bezahlt haben. Oder nennen Sie mir eine höhere Summe.«
»Eigentlich mag ich etwas Publicity. Und eigentlich mag ich auch Gegenklagen. Regen den Kreislauf so schön an. Ein kleines Singvögelchen namens Evans Kingman versicherte mir bei jener geschäftlichen Transaktion, um die es hier geht, daß sowohl Katze als auch Halsband ihm gehörten. Ich habe Zeugen dafür. Und einen Vertrag, den er unterschrieben hat.«
»Da wette ich drauf. Der junge Mann war völlig betrunken, Anthony. Ich denke schon, daß ich eine Jury davon werde überzeugen können. Also wieviel?«
»Der Kater steht nicht zum Verkauf, Robak. Ich versichere Ihnen, daß ich ein halbes Dutzend Zeugen anbringen kann, die schwören werden, das Evans nicht betrunken war«, entgegnete er. »Er ist ein schlechter Verlierer und ein lausiger Kartenspieler. Ich habe vor, meinen schönen großen Kater zu behalten.«
»Mr. Kingman glaubt, daß in Ihrem Haus falsch gespielt wird.«
Anthony lachte schallend. »Das Spiel ist völlig ehrlich. Hören Sie sich doch mal um.«
»Glücksspiele sind illegal. Ich denke doch, daß Sie die Bedeutung des Wortes ›illegal‹ kennen, und ich denke auch, daß nichts, was Sie tun, jemals vollkommen ehrlich sein kann.«
» Touché , Robak. Der Handel fand statt, als das Spiel schon längst vorüber war. Außerdem war ich gar nicht am Spiel beteiligt. Ich spiele niemals. Ich habe nicht die Absicht, noch einmal ein Gefängnis von innen zu sehen. Glücksspiele, selbst ehrliche, sind etwas für Narren und Verlierer wie Sie und Kingman, Robak. Ich stelle meinen Freunden, die gerne ein wenig Entspannung beim Spielen suchen, bloß ein Zimmer zur Verfügung. Sie mögen die Ruhe, und sie genießen die Ungestörtheit, die Abgeschiedenheit, die ihnen meine elektrischen Zäune garantieren.« Es hörte sich fast an, als wolle er sich heilig sprechen.
»Vielleicht könnte sich der Sheriff für die Sache interessieren?«
Wieder lachte er. »Dutchie ist mein Sheriff, Robak, nicht Ihrer. Er weiß, was in meinem Haus vor sich geht. Natürlich steht es Ihnen frei, herauszufinden, wie weit Sie auf diesem Weg kommen. Ich habe diesen Kingman Kater inzwischen sehr ins Herz geschlossen. Vielleicht komme ich mit Miss Crystal ins Geschäft, aber nur, wenn sie mir Besuchsrecht gestattet.« Er lachte, schien sich köstlich zu amüsieren. »Sagen Sie ihr, daß ich sie gerne persönlich sprechen würde. Dann können wir die näheren Bedingungen aushandeln. Ich möchte mir den Unsinn, den Sie verzapfen, nicht noch einmal anhören müssen, außer natürlich, ich käme zu der Entscheidung, daß es dafür einen guten Grund gibt.«
Und ohne auf eine Antwort zu warten, legte er auf.
Als nächstes griff ich zu den Gesetzbüchern. Zuerst versuchte ich es mit den Gesetzen und Fällen, die Herausgabeklagen betrafen. Eine Herausgabeklage ist, vereinfacht ausgedrückt, ein Versuch, mittels Gerichtsbeschluß persönliches Eigentum
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