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Noch nicht mal alleinerziehend

Noch nicht mal alleinerziehend

Titel: Noch nicht mal alleinerziehend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dunja M Pechner
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paar Mal versucht, sie zu erreichen. Irgendwie verspürte Nora wenig Lust, sich bei ihm zu melden. Sie fühlte sich plötzlich so in die Pflicht genommen. Ein Gefühl, das sie gar nicht mochte. Sie verabredete sich lieber für Donnerstagabend mit Luna und ging wieder ins Bett.
    Nora war schon lange nicht mehr donnerstags ausgegangen. Früher hatte der Donnerstag regelmäßig das Wochenende eingeläutet. Donnerstag war der Abend zum »Warmfeiern« gewesen. Heute war das vergleichbar einer kleinen Revolution, wenn sich – trotz Jobs, Mann und/oder Kinder – Freunde fanden, mit denen man diese alte Tradition aufrechterhalten konnte. »Zum Glück gibt’s Luna«, dachte sich Nora. Die hatte wenigstens am Freitag frei. Luna arbeitete im Vertrieb eines großen Modelabels und konnte sich ihre Bürozeiten und Kundenbesuche relativ frei einteilen. Heute wollten sie im Belgischen Viertel Essen gehen und anschließend clubben. Nora drehte sich gerade ihre Locken auf große Wickler – neben ihr im Bad stand ein Glas Prosecco, um in Ausgehstimmung zu kommen – als ihr Handy den Eingang einer SMS verkündete: Nora, wo bist du? Ich erreiche dich nicht. Bitte, ruf an! Beso Mariano. Gott, dachte Nora. Sie hatten doch erst vor zwei Tagen miteinander telefoniert. Sie hielt kurz inne. Eigentlich sollte das hier doch Spaß machen, aber leicht fühlte sich das gerade nicht an. Nora hatte keine Ahnung, was seit der Nacht ihres Geburtstages eigentlich passiert war. Gut, das stimmte nicht ganz, mittlerweile beschlich sie eine Ahnung. Aber eins war ihr völlig klar: Sie hatte null Bock auf ein künstlich heraufbeschworenes Drama! Nein, bis zum Fallschirmsprung wollte sie ihn gar nicht mehr sehen. Er würde sie um elf abholen, und um eins würden sie springen. Passt doch alles, dachte Nora und schob gekonnt alle unschönen Gedanken beiseite.
    »Du hast nicht wirklich vergessen, ein Taufgeschenk zu besorgen?« Luna und Nora saßen an der Bar im Ivory Club, den Nora vor allem dafür liebte, dass sich hier die gesamte TV -Branche Kölns, inklusive diverser Daily-Soap-Sternchen und anderer gescheiterter D- bis G-Promis, gegenseitig feierten und abschleppten. Sie liebte es, dieses Spektakel zu beobachten – eine Gesellschaftsstudie der besonderen Art, ungemein unterhaltend. »Besser als jede Daily Soap«, pflegte Nora immer dazu zu sagen.
    »Doch. Luna, ich sag dir, ich hatte das null auf dem Schirm. Ist mir erst heute wieder eingefallen, als ich nach der Einladung gesucht habe, um zu checken, wann das anfängt. Total panisch habe ich gleich Frauke angerufen. Zum Glück hatte sie mich schon für ein Sammelgeschenk eingeplant.«
    »Da hat sie dir ja mal wieder den Arsch gerettet«, bemerkte Luna süffisant.
    »Total. Frauke ist echt unbezahlbar!«
    »Und was schenkt ihr?«
    »Irgendwelche Spezial-Kinder-Fahrradanhänger. Irgendwie eignen die sich wohl fürs Mountainbiking. Frag mich nicht. Hat Kiki sich wohl gewünscht …«
    »Linus und ich schenken Klamotten. Total einfallsreich. Hoffentlich taugen die auch zum Mountainbiking. Seit wann gehen Kiki und Franz denn Biken?«
    »Keine Ahnung. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das gut für Franz ist, so kurz nach seinem Bandscheibenvorfall. Aber das Fest, das muss unglaublich werden. Frauke sagt, es kämen über 150 Leute!« Luna und Nora gingen die Gästeliste durch. Und es schien so, dass tatsächlich alle, die in den letzten 20 Jahren mehr oder minder zum Freundeskreis gehörten oder gehört hatten, Bills und Toms Ehrentag beiwohnen wollten. Nach der Zeremonie in der Kirche war ein Straßenfest bei Kikis Eltern geplant, die dafür extra die ganze Straße sperren lassen würden. Das hörte sich doch nach Spaß an.
    »Gott, wenn ich nicht schon so unglaublich verliebt wäre, dann würde ich jetzt wohl durchdrehen«, wechselte Luna abrupt das Thema. Ihr Blick war an einem jungen, großen, dunkelhaarigen Typen hängengeblieben. Eine Mischung aus Josh Hartnett, Jared Leto und James Franco. Introvertiert sexy, aber sich seiner Ausstrahlung vollkommen bewusst.
    »Keine Frage!«, antwortete Nora und sah Luna dabei zu, wie sie, ohne den Blick von dem Kerl zu wenden, Lipgloss nachlegte.
    »Aber die Zeiten sind vorbei. Auch für dich, Baby«, sagte Luna.
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Na ja, schließlich hast du doch jetzt das argentinische Sahnestückchen am Start.« Luna nippte an ihrem Wodka auf Eis und schaute sie mit großen Augen an.
    »Und? Also nicht, dass ich jetzt plötzlich Geschmack

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