Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit
entgegen, begrüßte seine Lust, sagte ihm, dass sie es gena u so wollte und brauchte.
Aus. Schluss. Vorbei. Sein Denkvermögen verabschiedete sich gän z lich.
Die Holzwand knirschte und knackte. Seine Hüften übernahmen die Kontrolle. Er küsste Sara , durchbohrte sie, leckte ihren Schweiß, atmete den Duft ihrer Haut, umfasste ihren wundervollen Hintern und trug sie zum Bett. Selbst als sie beide ihren Höhepunkt gefunden hatte n und die Erschöpfung die Oberhand gewinnen wollte, stillte das nicht ihren Hu n ger.
Kaum verebbte die gewaltige Woge, versenkte er sich erneut in ihren wunderbaren Körper und bewegte sich langsam und träge. Er sog alles in sich auf, was er fühlte. Ihr heißes, feuchtes Fleisch, das sich um ihn schloss und an ihm saugte. Ihren Atem, ihren Herzschlag. Die wunde r volle Wärme zwischen ihnen. Und das unbeschreibliche Gefühl, wieder und wieder eins mit ihr zu werden. Währenddessen sprachen sie beide kein einziges Wort, denn mit Worten war ihre Vereinigung nicht zu b e schre i ben.
Als die Sonne ihren Zenit überschritt, lagen sie erschöpft nebeneina n der, lauschten dem schweren Atem des anderen und glitten langsam, Hand in Hand, Seele in Seele, in den Schlaf.
Das Netz der Zeit ordnete sich neu. Für sie beide. Gemeinsam.
Naduah, 1846
N
aduah kitzelte den dick eingepackten Quanah mit einer Häherfeder. Eingesperrt in sein Wiegenbrett, das am Stamm einer Pappel lehnte, wollte der Junge nach ihr schlagen, musste jedoch einsehen, dass er verschnürt war wie ein Braten. Sein winziger Mund verzog sich und entblößte einen einzelnen Zahn. Als die Feder unerreichbar blieb, zerrte er missmutig an der Schil d kröte, die zusammen mit der kleinen, gepunkteten Eidechse an seinem Wi e genbrett gefestigt war.
Naduah kuschelte sich in ihren Kaninchenfellumhang und blickte auf. Nachdem tagelang Schneestürme über das Dorf gefegt waren und jede Beschäftigung im Freien unmöglich gemacht hatten, genoss man die Phase guten Wetters nun in vollen Zügen.
I n pelzgefütterte Stiefel, Kleidung aus doppeltem Leder und ihre n K a ninchenfellumhang g ehüllt , machte ihr die Kälte ebenso wenig aus wie Quanah. Sein Gesicht glühte vor Aufregung, seine grauen Augen blitzten und ließen bereits den Schalk seines Vaters erkennen. Glucksend und blubbernd beobachtete er, was Nocona tat, und manc h mal, wenn sein Gesicht sich verzog oder aufhellte, gewann Naduah den Eindruck, er fälle Urteile über die Arbeit seines Vaters.
Das Wasser hatte niemals zu Noconas erklärten Leidenschaften g e zählt, ebenso wenig wie der Kanubau. Während viele Nunumu es lie b ten, den Fluss bis an die Grenzen der Jagdgründe zu befahren, zog er es vor, das Gefühl der Freiheit auf Cetans Rücken auszukosten. Bisher hatte sie es niemals gestört, aber jetzt, da Nocona an einem Kanu arbeit e te, wann immer das Wetter es erlaubte, wurde sie mit jedem Tag ung e duldiger. Heute war es endlich so weit. Das prächtige Boot, aus einem Eichenstamm geschnitzt , war bereit für seine Einwe i hung.
Die meisten hielten Noconas Idee, zu dieser Jahreszeit ein Kanu zu bauen, für unnötige Mühsal. Dass er es dennoch tat, erfüllte sie mit Stolz. Ihr Mann war in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Sein Stolz war l e gendär, und doch scheute er sich nicht, für seine Familie aus der Reihe zu tanzen und Spott auf sich zu nehmen. Kaum jemand reichte ihm im Kampf das Wasser, doch benötigte sie Hilfe im Haushalt, ging er ihr zur Hand und begegnete den belustigten Bemerkungen der Männer mit stoischer Miene. Sie wusste, dass selbst der eifrigste Spötter Nocona Respekt entgegenbrachte, und tat er es nicht, wurde er zu einem Wet t kampf herausgefordert, der für gewöhnlich nicht gut für den Wagemut i gen ausging. Sein Geschick im Kampf, seine Stärke und Schnelligkeit erlaubten ihm Fre i heiten, von denen die meisten Krieger nur träumen konnten.
Nocona war erhaben über jede Stichelei und selbst erhaben über den eitlen Kodex der Männer. Vermutlich hätte er vor dem Zelt hocken und Mokassins besticken können, ohne dass es dem ihm entgegengebrac h ten Respekt geschadet hätte. Jungen und Frauen blickten bewundernd zu ihm auf, Männer strebten danach, ihm im Wettstreit ebenbürtig zu sein. Sie hielten ihn für unbeugsam und stark, aber sie wussten nicht, dass der Krieger, den sie verehrten, oft schweißgebadet aufwachte und in den Armen seiner Frau Trost suchte. Sie wussten nichts von den Al b trä u men und den darauf
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