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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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gewagt hatte und irgendwo mit gebrochenem Genick lag. Sara, die auf alle möglichen A r ten und Weisen verletzt oder zu Tode gekommen war. Sein Herz wurde unter Starkstrom gesetzt.
    „Sara? Wo steckst du? Hey, antworte mir!“
    Die Tür der Toilette klappte auf. Heraus kroch die Frau, die er suchte. Grün bis an beide Ohren, mit geröteten Augenschlitzen und ze r zaustem Haar.
    „Ich hasse dein Klo!“, brummte sie. „Dieses Ding ist barbarisch.“
    Mit ein paar schnellen Schritten war er bei ihr, stieß einen Laut der E r leichterung aus und hob sie auf seine Arme. Sie protestierte nicht, weder durch Körpersprache noch durch Worte. Schlaff, schweißnass und leicht, wie sie in seinem Griff hing, erinnerte sie ihn an eine erschossene Ente, die man frisch aus dem Wasser fischte.
    Ente? Grundgütiger, wie konnte er Sara mit einer Ente vergleichen? Andererseits gab es wunderschöne Enten, die nebenbei noch köstlich schmeckten. Genauso wie sie. Im metaphorischen Sinne natürlich.
    „Ist dir schlecht?“
    Sie schnaufte. „Nein. Ich fand das Sofa unbequem und dachte mir, ich schlafe auf deinem Plumpsklo weiter.“
    „Das war eine reine Höflichkeitsfrage.“
    „Ja. Mir ist schlecht. War schlecht.“
    „Geht es wieder.“
    „Nein. Sie kommen wieder.“
    „Wer?“
    „Diese beschissenen Visionen. Ich hasse sie. Ich will sie nicht. Das ist Hundekotze.“
    „Hundekotze?“
    „Ja, verdammt.“ Ihre Stimme erstickte in haltlosem S chluchze n . Im Haus bettete er sie auf das Sofa und deckte sie zu. In ihren Augen lag die Befürchtung, er könnte das, was sie getan hatte, ekelhaft finden. Wie rührend. Diese wunderschöne Frau wurde rot bis über beide Ohren, weil sie sich für körperliche Notwendigkeiten schä m te. Nichts konnte Saras Makellosigkeit in seinen Augen trüben. Sie war perfekt. Selbst nach einer Reiherorgie auf seinem barbarischen Plump s klo.
    „Wir müssen da leider durch, fürchte ich.“ Er lehnte sich über sie und strich über ihre feucht glänzende Stirn. „Es wird erst aufhören, wenn wir fertig sind.“
    „Sie haben meinen Vater erschossen.“ Saras Augen schwammen in Tränen. Ihm ging schier das Herz über, als er mit dem Daumen die Tropfen von ihren Wangen wischte. „Sie haben sie alle …“
    „Er hat dich geliebt“, flüsterte er. „Über alles. Dein Vater hatte ein g u tes Leben. Er ist jetzt dort, wo er sein wollte. Bei Huka.“
    Sara sagte nichts, zog nur die Decke bis über ihre Nase . Er wollte sie glücklich sehen . Nicht aufgelöst in altem Schmerz. Aber diesen Kampf mussten sie durchstehen. Gemeinsam. Seine Aufg a be war, bei ihr zu sein , und ihr die Hand zu reichen.
    „Ob Mahto und Huka auch zurückgekommen sind?“
    „Ich denke , sie sind in der anderen Welt geblieben.“
    „Wie kommst du darauf?“
    „Manche gehen ihren Weg weiter, nehmen ein neues Leben in Angriff und lassen das Vergangene los. Andere gehen zurück und verweilen in ihrer glücklichsten Zeit.“
    „Wir sind in die Zukunft gegangen, ohne das Vergangene loszulassen.“
    „Ja, aber die Frage ist: Wären die Visionen auch gekommen, wenn du nie nach Oklahoma geflogen wärst und ich dich nie getroffen hätte? Bei mir hat es erst angefangen, nachdem du mir über den Weg gelaufen bist.“
    Jetzt sah sie aus wie ein Kauz, den man in kaltes Wasser getaucht hatte. „Keine Ahnung.“
    „Was soll ’ s, es ist sowieso eine sinnlose Frage. Unser Weg hat uns hierher geführt. Wir hatten keine Wahl. Damals hat man uns g e trennt. Wir sind einsam gestorben. Vielleicht waren unsere Seelen so verletzt und verwirrt, dass sie sich im Jenseits nicht fanden. Deswegen mussten wir auf andere Weise wieder zusamme n kommen .“
    „Ist das nicht unglaublich?“ Saras Augen begannen zu leuchten. Sie sah ihn auf eine Weise an, die seinen ganzen Körper brennen ließ. Wie sie da hockte, zugedeckt bis unter die Nase, mit zerzaustem Bernsteinhaar und riesigen Augen, sah sie unerträglich niedlich aus. Am liebsten hätte er diese Frau an seinen Körper geschnallt und für den Rest seines Lebens mit sich herumgetragen. „Diese Welt ist so riesig. Es gibt sieben Millia r den Menschen, es gibt unendlich viele Entscheidungen und unendlich viele Wege. Aber wir haben uns trotzdem gefunden. Als wären wir mi t einander verbunden. Schon seit unserer Geburt. Ich wusste immer, dass mir etwas fehlt.“
    „Ging mir genauso.“ Makah sank über Sara zusammen und kuschelte sich an sie. Ihr Körper war so herrlich weich. Er wollte ihn

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