Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
Vom Netzwerk:
Mann und ihr Sohn miteinander agierten.
    Erfüllt von Zufriedenheit fuhr Naduah in ihrer Arbeit fort, tauchte den Pinsel in die Farbe und malte das, was sie sah, mit behutsamen Strichen auf das Leder. Nocona, der seinem Sohn beibrachte, wie ein Nunumu zu reiten. Quanah, strahlend wie die Sonne, der auf seinem Ra p pen saß und den Anweisungen seines Vaters lauschte.
    Der Fluss hinter den Walnussbäumen murmelte einschläfernd. Die Sonne stieg höher, goss ihr hitzeflirrendes Licht bis in den letzten Winkel der Schlucht und gleißte auf dem Wasser. Schweiß lief ihr in Bahnen den Rü c ken hinab. Könnte sie doch nur wie Nocona mit nacktem Oberkö r per herumlaufen. Sie würde sich vom Wind kühlen lassen und dieses klebrige Leder sonst wohin befördern.
    Neben ihr war Kehala derart in das Besticken eines Medizinbeutels vertieft, das sie nichts mehr um sich wahrnahm. Beharrlich schwieg sich Noconas Schwester über ihr neuestes Geheimnis aus, doch ihre Blicke verrieten mehr als tausend Wörter. Der Beutel war für jemand B esond e ren bestimmt. Noch sah man ihr nicht an, dass neues Leben in ihr he r anwuchs, aber Naduah spürte es. Sie hätte es auch gespürt, wenn Keh a la sich nicht durch ihre Arbeit am Medizinbeutel verr a ten hätte. Und selbst, wenn Noconas Schwester eine bessere Geheimnisträgerin gew e sen wäre, hätte Makamnayas Stolziererei ihr alles Nötige verraten. Es verging kein Tag, an dem der Krieger nicht mit geschwoll e ner Br ust durch das Dorf marschierte und freudestrahlend darauf wartete , den G rund für seine Freunde kundtun zu dürfen.
    Warum Kehala ihre Schwangerschaft geheim hielt, selbst vor ihr und Nocona, wusste Naduah nicht. Bald würde sie es nicht mehr kaschieren können. Vielleicht genoss Kehala es, dieses schöne Geheimnis allein mit Makamnaya zu teilen. Vielleicht war es etwas wie ein magisches Band zwischen zwei Menschen, die gemeinsam durch Höhen und Tiefen g e gangen waren.
    Schrille Laute zerschnitten die Stille des Sommertages. Zuerst Quieken und Lachen, dann lautes Wiehern. Gefolgt von einem Aufschrei, der mehr Überraschung als Schmerz ausdrückte.
    Naduah trat hinter ihrem Gestell hervor. Quanah hockte, das kleine Gesicht zu einer Maske unterdrückter Pein verzogen, im Staub und hielt sich die Schulter. Sein Rappe trabte nicht weit entfernt reiterlos durch den Fluss.
    Nocona war bei ihm, noch ehe sie es schaffte, zwei Schritte zu vollfü h ren. Vorsichtig untersuchte er seinen Sohn von Kopf bis Fuß, drehte und wand ihn, tastete Arme und Beine ab und befühlte die Rippen.
    „Hat er sich etwas getan?“ Sie trat neben die b eiden , den Pinsel noch immer in der Hand. „Geht es ihm gut?“
    „Seine Schulter. Kannst du sie ihm wieder einrenken?“
    Quanah starrte aus riesigen, dunkelgrauen Augen zu ihr auf. Zitternd und unübersehbar stolz, weil es ihm gelang, keinen Schmerzenslaut von sich zu geben.
    „Er ist schon jetzt ein richtiger Krieger.“ Nocona zwinkerte ihr zu. „Tapfer wie ein Wolf . Nur das Fest halten müssen wir noch üben. “
    Quanahs Unterlippe schob sich trotzig vor. Er zuckte zusammen, als Naduah mit beiden Händen zupackte, einen kurzen Ruck samt einer Drehung vollführte und das Schultergelenk wieder in seine ursprüngl i che Stellung zurückbeförderte. Der Junge erbleichte, öffnete den Mund wie zu einem stummen Schrei und klappte ihn wieder zu. Seine Miene schwankte zwischen Selbstmitleid und Wut.
    „Ich bin stolz auf dich!“ Nocona zauste Quanah das Haar. „Eine Schulter eingerenkt zu bekommen, bringt so manche n e r wachsenen Mann zum Schreien .“
    Er hob den Jungen auf, dessen Grinsen von einem Ohr bis zum and e ren reichte, kehrte zum Pony zurück und setzte ihn auf den Rücken des Tieres.
    „Nicht nachdenken“, belehrte er ihn. „Sonst kommt die Angst. Ign o riere den Schmerz und steig e wieder auf. Bald wirst du ein so guter Reiter sein, dass nur noch das Große Mysterium selbst es schaffen wird, dich vom Pferd zu werfen.“
    Naduah blickte zu Boden. B ald würde Quanah so weit sein, das Kämpfen zu lernen . Er wuchs zu einem Mann heran, in einer Zeit, die nur wenig Raum für Frieden bot. Die Jahre bis zu seinem ersten Krieg würden dahinfliegen. Die Zukunft würde zu schnell zur Gegenwart we r den.
    Während Quanah auf seinem Pony eine Runde nach der anderen drehte, immer um die Pappeln und Walnussbäume herum, kam Nocona zu ihr.
    „Woran arbeitest du die ganze Zeit, mein Blauauge? Zeigst du es mir?“
    „Es ist noch nicht

Weitere Kostenlose Bücher