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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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behandeln“, erwiderte ich mit einem Lächeln. Was anderes würde er nicht aus mir herauskriegen.
    „Das meine ich nicht, und das wissen Sie auch!“, schnauzte er mich an. Ich war überrascht von seinem heftigen Ton. „Nur ein Wort über diese Sache, Wilder, nur ein klitzekleines Detail zur Presse oder Ihrem Pfarrer oder Ihrer gottverdammten Mutter, Detective, dann ist nicht nur Ihr Job weg, sondern auch Ihr Leben im Arsch.“ Er starrte mich an, und die Verzweiflung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Seine linke Hand ballte er im Sekundentakt zur Faust, wodurch das verwischte schwarze Tattoo in seiner Handfläche zu pulsieren schien. „Sie werden von Glück reden können, wenn Sie dann noch einen Job als Türsteherin in einem Nachtclub in Waterfront finden!“
    „Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich unsere kleinen Plaudereien schätze, Captain. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich muss einen Vermissten finden – ganz diskret natürlich.“ Ich stand auf und schlug beim Rausgehen die Tür hinter mir zu.
    „Ich habe nicht gesagt, dass Sie schon wegtreten dürfen, Wilder!“, schrie mir Roenberg hinterher, aber ich ignorierte ihn.
    Der übergewichtige Detective aus der zweiten Schicht schaute mich vom benachbarten Schreibtisch verdutzt an, als ich mich auf meinen Stuhl setzte und auf die Tastatur meines Computers einhämmerte, um die Polizeidatenbank aufzurufen. Ich warf ihm einen wütenden Blick zu und schob einen Kommentar hinterher: „Kann ich dir helfen, Pummelchen?“
    „Zicke“, murmelte er und wandte sich wieder der offenen Akte auf seinem Schreibtisch zu.
    Ich öffnete die Datenbank und suchte nach einer Marina -weiblich, zwischen zwanzig und dreißig, Nachname unbekannt. Fehlanzeige. Auch nichts bei den Verhaftungen, Vorladungen oder Strafzetteln. Danach versuchte ich es im Online-Register der Straßenverkehrsbehörde und suchte nach einer auf diesen Namen ausgestellten Fahrerlaubnis.
    Nichts außer einem nervtötenden, blau blinkenden Suchkästchen und der Anzeige KEINE DATEN GEFUNDEN.
    Keine Festnahme – gut möglich. Keine Verkehrsverstöße -vielleicht, wenn man als achtzigjährige Weiße nur sonntags zur Kirche und zurück fuhr. Aber nichts in unserem gesamten System? Das war nahezu unmöglich.
    Ich lehnte mich zurück und starrte an die Decke, um zu überlegen, wo ich noch suchen konnte. Es gab da einen Menschen, der vielleicht in der Lage war, mir dabei zu helfen, Marina zu finden. Ich griff nach meiner Jacke und machte mich auf den Weg zum Leichenschauhaus.
    Die Abteilung zur Identitätsfeststellung befand sich in einem schmalen Raum im dritten Stock der Kriminaltechnik, der mit jeder Menge Aktenordnern und Computern vollgestopft war. Die Luft war von einer Mischung aus leichtem Tintengeruch und Fingerabdruckpuder erfüllt, die mich unweigerlich zum Niesen brachte. Einer der drei Techniker, die emsig über Leuchttische gebeugt Fingerabdrücke auf Beweisgegenständen suchten, schaute auf und sprach mich an.
    „Kann ich helfen?“
    „Ich suche Pete Anderson“, sagte ich.
    „Haben Sie einen Termin?“, fragte mich der Techniker mit ausdrucksloser Miene und schob seine schwarze Drahtgestellbrille seine schwitzige Nase hinauf.
    „Nein, aber wenn Sie wollen, kann ich Ihnen mal kräftig in den Arsch treten, damit Sie mir einen geben, Mr …“, ich warf einen Blick auf sein Namensschild, „… Dellarocco.“
    „Bleiben Sie mal ganz locker! Meine Güte!“ Dellarocco hob beide Hände, als würde er sich ergeben. „Ich hab nur einen Witz gemacht, Miss … äh … Detective … äh … Ma’am.“ Er zeigte auf eine Nische zwischen den Aktenschränken. „Pete ist da hinten.“
    Ich lächelte und strich ihm das Revers seines Jacketts glatt. Dellarocco wurde sofort rot.
    „Danke, mein Lieber“, sagte ich mit einem Augenzwinkern und war ziemlich sicher, dass er in diesem Moment aufgehört hatte zu atmen.
    Am Ende des Raums beugte sich eine einsame Gestalt über einen abgewetzten Eichenholztisch, um den herum jede Menge mit Fallnummern beschriftete Pappkartons standen. Auf dem Tisch türmten sich stapelweise Karteikarten mit Fingerabdrücken bis in Ellbogenhöhe.
    „Pete Anderson?“, fragte ich.
    Er drehte sich blitzartig um. „Wer will das wissen?“
    Ich zeigte ihm meine Dienstmarke. „Ich bin Luna Wilder. Wir haben vor ein paar Tagen wegen Lilia Desko telefoniert.“
    „Ja, stimmt!“, rief er mit einem strahlend weißen Lächeln. Pete war ein attraktiver

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