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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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von grauen Treppenstufen stolperte ich aus einer Seitentür in den Verkehr des Yager Way hinaus.
    „Danke, Herrscherin des Mondes!“, murmelte ich. Am liebsten wäre ich sofort auf dem Gehweg zusammengebrochen, um darauf zu warten, dass mich ein Streifenpolizist auflas.
    Ich wusste, dass ich verloren hatte, und der Gedanke daran wollte mir überhaupt nicht schmecken. Realistisch betrachtet, gab es aber herzlich wenig, was ich in meinem Zustand hätte unternehmen können. Mich selbst zu bemitleiden oder eine Lis te meiner schmerzenden Körperteile aufzustellen hätte relativ wenig gebracht.
    „Luna?“
    Panisch zuckte ich zusammen. Joshua? Unmöglich! ’, fuhr es mir durch den Kopf, aber natürlich war es alles andere als unmöglich. Dann legte mir der Unbekannte von hinten eine Hand auf die Schulter, und ich schlug blindlings mit den Fäusten um mich. „Verdammt, Luna, ich bins doch!“ Als ich Dmitris tiefe Stimme erkannte, fiel meine Anspannung schlagartig von mir ab, und ich schwor mir, bei meinem nächsten Aufeinandertreffen mit Joshua Mackleroy die Welt von seiner hässlichen Visage zu befreien und ihn ein für alle Mal unter die Erde zu bringen.
    „Ganz ruhig. Alles wird gut“, besänftigte mich Dmitri und hielt weiter meine Handgelenke fest. Nachdem ich einige Sekunden regungslos in sein Gesicht gestarrt hatte, brach ich zusammen wie ein Kartenhaus. Heiße Tränen schössen mir aus den Augen und strömten sturzflutartig über mein zerschlagenes Gesicht.
    „Wer zum Teufel hat dir das angetan, Luna?“, fragte Dmitri mit vor Wut bebender Stimme, während er meinen Hals nach Verletzungen abtastete.
    „Wie … wie kommt es, dass du hier bist?“, stammelte ich verdutzt, anstatt auf seine Frage zu antworten.
    „Du selbst hast mich doch angerufen. Zumindest hat mein Telefon geklingelt, und deine Nummer stand auf dem Display. Als ich ranging, hat jemand über den O’Halloran Tower gesprochen, und dann waren ein paar hässliche Geräusche zu hören. Ich dachte mir sofort, dass du in Schwierigkeiten bist, also bin ich hergerast. Ist sonst alles in Ordnung bei dir?“
    „Nein“, sagte ich bestimmt und war froh, endlich mal eine Frage mit nur einem Wort und ohne Schmerzen beantworten zu können. Dann fiel mir ein, dass ich Dmitri die Nacht zuvor angerufen hatte. Anscheinend hatte ich irgendwie die Wahlwiederholungstaste erwischt. „Im Moment bin ich Lichtjahre entfernt von alles in Ordnung. Ich fühle mich zum Kotzen, wenn du es genau wissen willst.“ Eine Sekunde später gab ich diesem Gefühl nach und beugte mich vornüber, um mich unter heftigen Krämpfen in die Abflussrinne der Straße zu übergeben. Dmitri war so nett, mir die Haare aus dem Gesicht zu halten. „Das sieht nicht gut aus, Luna. Du musst ins Krankenhaus.“
    „Nein, nicht ins Krankenhaus“, widersprach ich vehement. In einem Krankenhaus würde mich Seamus im Handumdrehen aufspüren können, und dann würden seine Häscher kurzen Prozess mit mir machen.
    Glücklicherweise musste ich nicht viel diskutieren, denn Dmitri nickte nur mit der für ihn typischen Seelenruhe und legte dann meinen Arm über seine Schulter, um mir beim Aufstehen zu helfen. An selbstständiges Gehen war nicht zu denken, und auch ein Humpeln mit Minischritten gelang mir nur, weil Dmitri kräftig nachhalf. „Wir müssen dort entlang, zum Motorrad. Ich habs vorn geparkt, weil ich nicht sicher war, ob ich noch ins Gebäude gehen muss.“
    „Ich glaube, Irina wird es ganz und gar nicht gefallen, dass du mich gerade rettest“, murmelte ich. Wohlwissend, dass ich alles, was ich jetzt von mir gab, später auf meine stark blutende Kopfwunde schieben konnte, stöhnte ich dramatisch und legte noch einen drauf: „Falsche Schlange. Blondiert sich sogar die Haare …“
    „Manchmal machst du es den Leuten in deiner Umgebung echt schwer, dir zu helfen, Luna“, erwiderte er. „Irina ist nicht so, wie du vielleicht denkst. Sie ist ein anständiges Mädchen.“
    „Ich hasse sie“, brummte ich. „Sie und ihre dicken Plastiktitten. Mit den Dingern sieht sie aus, als wollte sie Wassermelonen durch den Zoll schmuggeln. Kann mir nicht vorstellen, dass die irgendwer für echt hält. Und wenn ich erst an ihre Zähne denke …“
    „Wie wär’s, wenn wir jetzt einfach nur weitergehen, ohne zu reden, Luna? Dann sparst du Kraft und Luft, okay?“, versuchte er mich zu beruhigen, aber ich wollte mich nicht beruhigen lassen.
    „Weißt du, was ich am meisten an ihr hasse?“,

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