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Nocturne City 03 - Todeshunger

Titel: Nocturne City 03 - Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Zahnlücke. »Bisher dachte ich eigentlich immer, die Leute vom Sondereinsatzkommando treten Türen ein und schmeißen Rauchgranaten, statt Informationen über böse Jungs zu sammeln.«
    »Cleo! Ich habe dir einen verteufelt guten Macchiato mitgebracht. Was willst du noch? Meinen Erstgeborenen?«
    Mit genervter Miene zog sie eine Braue hoch, sodass sie auf dem Rahmen ihrer zartlila Katzenaugen-Brille zu thronen schien, und warf mir einen musternden Blick zu. »Duvivier sagst du? Seltsamer Name.«
    »Frankokanadisch«, erklärte ich. »Kriege ich nun den Datenbankauszug über den Typen oder nicht?«
    »Ich wette, mit den Kollegen auf dem 24. bist du nicht so umgesprungen«, brummte Cleo, druckte dann aber doch die gewünschten Informationen aus. »Hier, und jetzt mach dich vom Acker, ehe ich meinen Fuß in deinem knochigen Werwolfhintern versenke.«
    »Ich liebe dich auch, Cleo«, verabschiedete ich mich, winkte noch einmal mit den Ausdrucken und machte mich auf den Weg.
    Die Loups kontrollierten ein Stadtviertel namens The Bowers, das einst eine vornehme Gegend gewesen war. Mitte des vergangenen Jahrhunderts waren jedoch immer mehr Junkies dort aufgetaucht, sodass die Gegend mit den Jahren zum wahren Drogenparadies verkommen war. Selbst die Polizisten Nocturne Citys kümmerten sich nicht mehr um den nur noch als »Nadelpark« bezeichneten Stadtteil. Irgendwann hatten sich die Verantwortlichen stillschweigend darauf geeinigt, die Junkies im Nadelpark sich selbst und den Rest der Stadt den Werwolfsrudeln und Hexenclans zu überlassen. Eigentlich waren alle Beteiligten bisher recht zufrieden mit diesem Arrangement gewesen. Eigentlich …
    Das Hauptquartier der Loups war nicht schwer zu finden: ein ausladendes Gebäude in der für den Nadelpark typischen viktorianischen Architektur, aus dem man eine Art Privatclub gemacht hatte. In seiner Geschmacklosigkeit passte er ausgezeichnet zu den Loups, die sich auf Drogenhandel im großen Stil konzentrierten und ihr Gebiet mit erbarmungsloser Härte führten, sodass sie weitaus mehr Geld machten als all die anderen Rudel in Nocturne.
    Ich parkte den Fairlane in der kleinen Straße hinter dem zwielichtigen Club und machte mir noch nicht einmal die Mühe abzuschließen. Mit dem aus der Fassung hängenden Scheinwerfer und der total verbeulten Stoßstange wirkte mein Auto noch armseliger als mein Liebesleben. Wenn tatsächlich jemand so dumm war, ihn zu stehlen, wollte ich ihm keine Steine in den Weg legen. Ich seufzte, denn vor nicht allzu langer Zeit hatte ich diesen Wagen wie ein Baby geliebt. Jetzt, da mein Leben Stück für Stück aus den Fugen zu geraten schien und Dmitri sich zusehends in ein unbekanntes Wesen verwandelte, interessierte er mich allerdings genau so wenig wie ein klebriger Kaugummi unter meiner Schuhsohle.
    Ich musste nicht lange überlegen, wie ich in den Club der Loups kommen würde, denn die Küchentür vor meiner Nase war nicht verschlossen und wirkte wie eine Einladung. Nachdem ich sie aufgedrückt hatte, trat ich in einen kleinen Raum, in dessen fettiger, verqualmter Luft ich keine zwei Meter weit sehen konnte.
    »He du! Raus! Tänzerinnen haben nichts in der Küche verloren!«
    Als ich meine Dienstmarke in Richtung der Stimme hielt, verstummte sie. Mit ausgestreckten Händen tastete ich mich zur Tür vor, die in eine Art Flur führte. Dort dröhnten die Bässe aus dem Club so laut, dass der Putz fast von den Wänden bröckelte. Schwarzlicht tauchte alles in Leichenblässe.
    Nach einigen Schritten rempelte ich ein Paar an, das sich innig küssend fast gegenseitig verschlang und mir den Weg versperrte.
    »Entschuldigung«, brummte ich. »Entschuldigung. Kann ich mal durch?«, versuchte ich es noch einmal in doppelter Lautstärke, aber es schien, als könne nichts und niemand ihr Liebesspiel unterbrechen.
    »Das darf doch nicht wahr sein!«, brummelte ich und drückte das leicht bekleidete Mädchen zur Seite, wobei es auf seinen Plateauschuhen umknickte.
    »Was zum Teufel ist dein Problem, Miststück?«, schrie die Kleine.
    »Wenn du es genau wissen willst: Ich stand während des Erdbebens auf der Siren Bay Bridge, hatte einen fiesen Streit mit meinem Freund und habe jetzt Bauchschmerzen von den Frühstücks-Donuts. Kurz gesagt bin ich richtig mies drauf!«, brüllte ich gegen die hämmernde Technomusik an. »Ich nehme an, du arbeitest in diesem Schuppen?«, fragte ich die Kleine nach einem Blick auf ihren paillettenbesetzten Minirock und die platinblonde

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