Nördlich des Weltuntergangs
und der Westhang des Berges mit Vihermäki, Grünberg, wie das Wohngebiet der Naturschützer, ihrer Ideologie entsprechend, inzwischen genannt wurde. Im Frühjahr hatten sich dort weitere Grüne niedergelassen, Toropainens Zimmerleute hatten für sie neue Blockhütten gebaut. Eine ganze Häusergruppe war entstanden, möglicherweise das erste durch und durch grüne Dorf der Welt?
An den Wegschranken wurden aus Balken Wärterhäuschen errichtet. Die Grünen übernahmen die Aufgabe, dort Dienst zu tun. Sie kassierten von den ankommenden Touristen Eintrittsgeld und öffneten den Schlagbaum. Hinter dem Kirchenhügel wurde ein Platz eingezäunt, auf dem zur Versorgung der Gäste ein Kiosk errichtet wurde. Dort gab es Wild in unterschiedlichster Zubereitung, außerdem Fische, Beeren und andere Produkte aus der Umgebung. Neben dem Zaun hatten Interessenten die Möglichkeit, Maränen am Spieß über dem Feuer zu rösten. Das Geschäft lief gut.
Die Leute hatten die von Eemeli Toropainens Stiftung verwalteten Grundstücke in Kalmonkylä, am Hiidenvaara und am Ukonjärvi inzwischen das Kreativgelände des seligen Toropainen getauft. Von ähnlichen touristischen Einrichtungen, die staatlich gefördert wurden, unterschied es sich vorteilhaft dadurch, dass es ohne Werbung auskam. Trotzdem war es auf diesem Sektor das beliebteste Touristenziel im Land.
Es kam der Sommer und mit ihm die Hauptreisesaison. Urlauber bevölkerten die Gegend, sie ruderten auf dem Hiidenjärvi umher und belagerten die vielen anderen Seen. Sie besuchten die Wohnsiedlung der Grünen und bestaunten, wie diese sich nahezu völlig selbst versorgten, indem sie Kräuter trockneten, Fische fingen, Pilze sammelten. Die Urlauber streiften durch die Wälder der Stiftung, das größte Interesse fand jedoch die illegal gebaute Kirche.
Dabei äußerten die Touristen ihre Verwunderung, dass es in der Kirche keine Orgel gab. Immerhin waren eine Kanzel und ein Altar eingebaut worden, und sogar ein Kreuz hing an der Wand hinter dem Altar. Aber eine Orgel war nicht vorhanden. Was ist das nur für eine Kirche, in der nie eine Orgel erklingt!, sagten die Touristen, und bestärkten damit die Zimmerleute, die Leute vom Grünberg und besonders Henna Toropainen und Frau Taina Korolainen, die ebenfalls wieder an den Ukonjärvi gekommen war.
Eemeli Toropainen fragte unter seinen Leuten nach, ob jemand Orgel spielen könne. Als Severi Horttanainen das von sich behauptete, beschloss Eemeli, eine Orgel anzuschaffen. Später zeigte sich, dass Horttanainen nicht wirklich das Instrument beherrschte. Auf dem Akkordeon konnte er ein wenig herumklimpern, und einmal war er im Suff auf die Orgelempore der Kirche von Hollola gestiegen, wo er das Fußpedal und die Tasten bearbeitet hatte, bis die Orgel aufjaulte, ehe man ihn wegen Entweihung eines Gotteshauses hinausgeworfen hatte.
Eemeli wandte sich an die lutherische Kirche von Finnland und erkundigte sich, ob irgendwo im Land eine gebrauchte Orgel mit gutem Klang zu verkaufen war. Domprobst Anselmi Leskelä vom Bistum Kuopio reagierte negativ auf die Anfrage; er war immer noch wütend über den eigenmächtigen Kirchenbau am Ukonjärvi. So kam es, dass kein einziges Bistum bereit war, Toropainen bei der Anschaffung einer Orgel zu helfen. Man behauptete, sämtliche Instrumente seien in geweihten Kirchen im Einsatz.
Glücklicherweise meldete sich da ein Cousin von Frau Taina Korolainen, der in den vergangenen Jahren als Kantor in Kerava gearbeitet hatte. Von ihm bekam Eemeli den Wink, dass es eventuell möglich sei, in Dänemark eine Orgel zu erwerben, da zumindest in der Gegend von Ǻrhus derzeit die Kircheninstrumente erneuert wurden. Ein kurzer Briefwechsel ergab, dass in dem kleinen Dorf Trustrup eine alte Kirche restauriert wurde, die in diesem Zusammenhang auch eine neue Orgel bekommen sollte. Die alte war, so erklärten die Dänen, noch in ausgezeichnetem Zustand, und auch der Preis war nicht sehr hoch. Eemeli Toropainen wollte in den Kauf keine große Summe investieren. Noch verfügte die Stiftung zwar über Mittel, und durch die Touristen strömte neues Geld in die Kasse, aber es gab eine Reihe wichtigerer Vorhaben. Der Friedhof musste geebnet und eingeweiht werden, die Grünen am Hiidenvaara wünschten sich einen Kuhstall, und am Ukonjärvi wurden weitere Wohnhäuser gebraucht. All das verursachte Kosten. Außerdem rechtfertigten Horttanainens Kantorsqualitäten sicher nicht den Erwerb eines ganz neuen Instrumentes.
Also auf
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