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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Töchter der See
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»Murphy neigt nun einmal dazu, die Dinge allzu romantisch zu sehen.«
    »Allerdings. Aber ich weiß, wann mein Junge Spaß macht und wenn er ernst meint, was er sagt. Und damals hat er mir nichts als die Wahrheit gesagt. Ebenso wie er nichts als die Wahrheit sagte, als er mich vor kurzem anrief, um zu sagen, daß sie gekommen ist.«
    »Das ist nicht möglich. Das kann einfach nicht sein.«
    »Es ist schwer zu beurteilen, was sein kann und was nicht. Es ist das Herz, das zählt. Und Sie halten sein Herz in Ihrer Hand, Shannon Bodine. Das einzige, worum ich Sie bitten möchte, ist, vorsichtig damit zu sein. Falls Sie merken, daß Sie es nicht behalten können oder wollen, dann geben Sie es ihm bitte vorsichtig zurück.«
    »Ich möchte ihm nicht weh tun.«
    »Oh, Kind, das ist mir bewußt. Er hätte sich niemals eine Frau ausgesucht, in deren Herzen etwas Schlechtes ist. Daß ich Sie traurig gemacht habe, tut mir leid.«
    Shannon schüttelte den Kopf. »Das braucht es nicht. Ich bin sicher, daß dieses Gespräch für mich ebenso wichtig war wie für Sie. Ich werde die Dinge klären, das verspreche ich.«
    »Meine Liebe.« Beinahe kichernd beugte sich Alice vor und nahm abermals Shannons Hand. »Das können Sie versuchen, aber ich bin sicher, daß er die Dinge sofort wieder verwirren wird. Sie dürfen nicht denken, daß ich diese Sachen gesagt habe, um Ihnen die Last alleine aufzubürden. Er ist davon ebenso betroffen wie Sie. Nie trägt einer allein die Verantwortung für das, was zwischen zwei Menschen passiert. Wenn Ihre Mutter hier wäre, würde sie Murphy sicher ebenfalls sagen, daß er vorsichtig mit Ihnen umgehen soll.«
    »Vielleicht.« Shannons Anspannung ließ ein wenig nach. »Ja, vielleicht. Er hat Glück, daß er Sie hat, Mrs. Brennan.«
    »Das sage ich ihm auch oft genug. Aber jetzt kommen Sie, sehen wir nach, ob meine Töchter mit dem Lammbraten fertig sind.«
    »Eigentlich müßte ich nach Blackthorn zurück.«
    Doch Alice stand auf und zog Shannon neben sich. »Sie essen doch sicher mit uns. Murphy wird es wollen. Ebenso wie ich.«
    Sie öffnete die Haustür, trat einen Schritt zurück und bedeutete Shannon freundlich vorauszugehen.

18. Kapitel
    Sosehr Murphy sich auch freute, Shannon im Kreis seiner Familie zu sehen, wie sie sich, eine seiner Nichten auf den Knien, lachend mit Kate unterhielt und seinem Neffen lauschte, der ihr einen Vortrag über Vergaser hielt, wollte er sie doch für sich allein. Es schien, als hätte sich seine geliebte Familie verschworen, dafür zu sorgen, daß dieser einfache und doch lebenswichtige Wunsch nicht in Erfüllung ging.
    Er bemerkte beiläufig, was für ein herrlicher Abend für eine Spazierfahrt es doch sei und ob Shannon nicht Lust hätte, ihn zu begleiten, doch welche Antwort sie ihm auch immer gab, wurde diese vom Geplauder seiner Schwestern über Mode ertränkt.
    Geduldig, wie er war, wartete er eine Weile, ehe er es noch einmal versuchte, dieses Mal, indem er ihr vorschlug, in den Pub zu gehen – wo er sie durch Zublinzeln sicher dazu bewegen konnte, daß sie sich heimlich mit ihm von dannen stahl. Doch sein Stiefvater nahm ihn beiseite und verwickelte ihn in ein Gespräch über den neuen Mähdrescher.
    Als die Sonne unterging und allmählich der Mond zu sehen war, zwangen ihn die Kinder zu einem Würfelspiel, während Shannon am anderen Ende des Zimmers saß und sich angeregt mit seiner Nichte über amerikanische Musik unterhielt.
    Seine erste echte Chance sah er gekommen, als es für die Kinder Zeit zum Schlafen war, und so griff er schnell nach Shannons Hand. »Wir setzen das Teewasser auf.« Ohne stehenzubleiben, zog er sie in die Küche und zur Hintertür hinaus.
    »Das Teewasser ...«
    »Zum Teufel mit dem Teewasser«, murmelte er, während er sie in seine Arme zog. Neben dem Hühnerstall, in dem die Hennen brüteten, küßte er sie, als hinge sein Leben davon ab. »Mir ist bisher nie klargewesen, aus wie vielen Menschen meine Familie besteht.«
    »Dreiundzwanzig«, murmelte sie und glitt in den nächsten Kuß. »Vierundzwanzig mit dir. Ich habe sie gezählt.«
    »Und einer von ihnen guckt bestimmt jeden Augenblick aus dem Küchenfenster. Komm. Wir hauen ab.«
    Er zog sie am Hühnerstall und am Schafpferch vorbei den ersten Hügel hinauf, bis sie atemlos und lachend stehenblieb. »Murphy, nicht so schnell. Sie hetzen uns schon nicht die Hunde hinterher.«
    »Wenn wir welche hätten, täten sie's bestimmt.« Aber trotzdem verlangsamte er seinen Schritt.

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