Nora Roberts
an. »Wir könnten den Tee ja in meinem Zimmer trinken.«
»Dabei würde ich mich ebenso unwohl fühlen wie du dich, wenn ich dich mit zu mir nähme, solange meine Familie noch da ist.« Er beobachtete, wie sie ihre Strümpfe über die Beine zog. »Trägst du so etwas noch mal für mich?«
Sie warf die Haare zurück und knöpfte ihre Bluse zu. »Ich nehme an, du meinst nicht das Kostüm.«
»Nein, mein Schatz, das, was darunter ist.«
»Viel habe ich nicht in dieser Richtung, aber ich werde sehen, was sich machen läßt.« Sie stand auf und stieg in ihren Rock. »Vielleicht kann ich ja in Dublin ein paar Sachen besorgen.«
»In Dublin? Heißt das, daß du nach Dublin fährst?«
»Dienstag.« Sie zog ihre Jacke an und griff nach seiner ausgestreckten Hand. »Irgendwie, und ich weiß nicht genau, wie es soweit gekommen ist, fliege ich mit Rogan hin.«
»Ah, dann hat er dich also unter Vertrag.«
»Bisher habe ich den Vertrag noch nicht einmal gelesen. Aber offenbar habe ich am Mittwoch einen Termin mit einem Fotografen, der PR-Fotos von mir machen soll. Außerdem soll ich Rogan eine Liste meiner Bestände geben, wie er meine Gemälde in New York zu nennen pflegt. Er scheint sich einzubilden, daß er im Herbst eine Ausstellung mit meinen Bildern machen kann.«
»Das ist ja großartig.« Froh für sie zog er sie an seine Brust und küßte sie. »Warum hast du mir das nicht eher erzählt? Dann hätten wir das Ereignis gebührend gefeiert.«
»Wenn wir noch mehr gefeiert hätten, wären wir jetzt wohl nicht mehr in der Lage, darüber zu reden.« Als er lachte, schlang sie die Arme um seinen Hals. Seine uneingeschränkte Freude über ihren Erfolg rührte sie zutiefst, auch wenn sie nicht genau wußte, wie sie selbst die Sache sah. »Auf jeden Fall weiß ich nicht, ob eine Feier angemessen ist. Immerhin habe ich noch nicht unterschrieben, auch wenn Rogan so tut, als wäre bereits alles unter Dach und Fach.«
»Du kannst ihm vertrauen, falls es das ist, was dir Sorgen macht.«
»Nein, bestimmt nicht. Worldwide hat einen exzellenten Ruf. Und darüber hinaus vertraue ich Rogan sowieso. Es ist ein großer Schritt für mich, und normalerweise bin ich ein Mensch, der auch nur kleine Schritte erst nach sorgfältigem Überlegen unternimmt.«
»Und trotzdem fliegst du mit ihm nach Dublin«, warf Murphy ein.
»Ich weiß auch nicht, wie das gekommen ist. In der einen Minute haben wir noch über Maggie und Liam gesprochen, und in der nächsten hatte ich bereits einen Vertrag in den Händen und mir klingelten die Ohren von all dem Gerede von Ausstellungen und Publicity.«
»Er ist wirklich clever, der gute Rogan«, sagte Murphy voller Bewunderung. »Ich werde dich vermissen, Shannon. Wirst du lange fort sein?«
»Nach allem, was er gesagt hat, komme ich wohl Donnerstag oder Freitag zurück.« Sie waren fast bei Briannas Cottage angelangt, als es tatsächlich zu regnen begann. »Ich will wirklich mit dir reden, Murphy.«
»Das hast du bereits gesagt. Es ging um irgendwelche Regeln, nicht wahr?«
»Allerdings.«
»Darüber reden wir vielleicht besser ein anderes Mal.« Er nickte in Richtung des Fensters. »Brie ist in der Küche. Ich würde ja gern noch mit reinkommen, aber wir wären nicht allein, und lange Zeit hätte ich sowieso nicht mehr.«
»Also gut, dann eben ein andermal«, stimmte sie ihm zu.
Am Dienstagmorgen stand Shannon reisefertig im Flur und fragte sich, in was für eine Sache sie da hineingeraten war. Diese Frage hatte sie sich seit ihrer Ankunft in Irland beständig gestellt, merkte sie. Sie hatte den Eindruck, daß jede Veränderung, die sie in ihrem Leben vornahm oder sich auch nur durch den Kopf gehen ließ, eine weitere Veränderung nach sich zog.
Auch wenn ihr der Gedanke an ein paar Tage in Dublin nicht unbedingt mißfiel, denn schließlich war es Wochen her, seit sie zum letzten Mal auch nur in einer Kleinstadt gewesen war.
»Hast du einen Regenschirm?« fragte Brianna, während sie an der Reisetasche herumnestelte, die Shannon neben die Haustür gestellt hatte. »Und eine Extrajacke, falls das Wetter schlechter wird?«
»Ja, Mom.«
Brianna errötete ein wenig und nahm das Baby auf den anderen Arm. »Es macht Maggie wahnsinnig, wenn ich ihr beim Packen behilflich bin. Grayson hingegen hat inzwischen aufgegeben und überläßt alles mir.«
»Glaub mir, ich bin eine Expertin im Packen, und außerdem bin ich ja nur ein paar Tage unterwegs. Da ist Rogan ja.«
»Ich wünsche dir eine schöne
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