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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Töchter der See
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einfach um sie herum, bis eine wieder vollkommen andere Weise erklang. Wehmütig und romantisch zugleich. »Was fühlen Sie?«
    »Ich fühle, daß Sie mit mir ebenso clever spielen wie mit diesem Instrument.« Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Irgendwie hatte er sanft die Arme um sie geschlungen und seine harten und zugleich geschmeidigen Hände besitzergreifend auf ihre Finger gelegt. »Sie sind ein äußerst geschickter Mann.«
    »So, wie Sie es sagen, klingt es nicht gerade wie ein Kompliment.«
    »Das ist es auch nicht.« Obgleich ihr Puls zu rasen begann, als sein Blick zu ihren Lippen wanderte, sagte sie, wenn auch leise, so doch sehr bestimmt: »Oh, nein.«
    »Wie du willst.« Sein Blick wanderte wieder zu ihren Augen hinauf, doch er war von einer solch subtilen und zugleich schlichten Eindringlichkeit, daß sie ihn als Herausforderung empfand. »Den ersten Kuß gebe ich dir sowieso lieber, wenn wir irgendwo allein sind und ich mir Zeit lassen kann.«
    Sicher ließe er sich alle Zeit der Welt, dachte sie. Vielleicht war er nicht der langsame Mann, als der er ihr zu Anfang erschienen war. Aber sie hatte das sichere Gefühl, daß er gründlich war. »Ich würde sagen, damit ist der Unterricht beendet.« Entschlossen, ihre Distanz wiederzufinden, zog sie ihre Hände unter seinen Fingern hervor.
    »Für eine weitere Stunde stehe ich dir jederzeit zur Verfügung, falls dir danach zumute ist.« Tatsächlich ließ er sich unendlich Zeit, ehe er sie aus seiner Umarmung entließ, die Konzertina abstellte und sein Glas an die Lippen hob. »Du hast Musik im Blut, Shannon. Bisher hast du nur nicht zugelassen, daß sie erklingt.«
    »Danke, aber ich glaube, ich bleibe beim Radio.« Aufgewühlter, als sie es zugeben wollte, erhob sie sich. »Bitte entschuldige mich.« Sie machte sich auf die Suche nach der Toilette, denn sie brauchte ein wenig Zeit, damit sie wieder zur Ruhe kam.
    Lächelnd stellte Murphy sein leeres Glas auf den Tisch, doch als er Maggies Stirnrunzeln bemerkte, zog er überrascht die Brauen hoch.
    »Was hast du vor, Murphy?« fragte sie.
    »Ich habe vor, noch ein Bier zu trinken – sobald Rogan es mir bringt.«
    »Erzähl mir keine Geschichten, Junge.« Sie war sich nicht sicher, ob sie Zorn oder Sorge empfand, aber keins dieser Gefühle war ihr angenehm. »Ich weiß, daß du einen Blick für Frauen hast, aber so hast du bisher noch keine angesehen.«
    »Ach nein?«
    »Hör auf, Maggie.« Gray lehnte sich gemütlich auf seinem Stuhl zurück. »Schließlich hat Murphy durchaus das Recht zu testen, ob er bei ihr Chancen hat. Sie sieht ja nun auch wirklich nicht übel aus.«
    »Halt den Mund, Grayson. Und nein, du hast nicht das Recht, zu testen, ob du bei ihr Chancen hast, Murphy Muldoon.«
    Er sah sie an und murmelte einen Dank, als Rogan mit den Getränken kam. »Hast du vielleicht etwas dagegen, daß ich deine Schwester kennenlernen will, Maggie Mae?«
    Mit blitzenden Augen beugte sie sich vor. »Ich habe etwas dagegen, dich an den Rand einer Klippe spazieren zu sehen und sicher zu sein, daß du hinunterstürzt. Sie ist keine von uns, und sie interessiert sich bestimmt nicht für einen westirischen Bauern, egal, wie hübsch er ist.«
    Einen Augenblick lang sagte Murphy nichts. Er nahm sich eine Zigarette, begutachtete sie, zündete sie an und nahm genüßlich den ersten Zug. Er wußte, daß Maggie vor Ungeduld zu kochen begann. »Nett von dir, daß du dir Sorgen um mich machst, Maggie. Aber es ist meine Klippe und mein Sturz.«
    »Wenn du dir einbildest, ich würde stumm dasitzen und mit ansehen, wie du dich zum Narren machst und dabei noch dein Herz verlierst, dann irrst du dich.«
    »Diese Sache geht dich nichts an, Margaret Mary«, sagte Rogan, wodurch er den Zorn seiner Frau auf sich zog.
    »Ach nein? Den Teufel geht sie mich nichts an! Ich kenne diesen schwachsinnigen Idioten, seit ich geboren bin, und ich hab ihn gern, auch wenn ich wirklich nicht weiß, warum. Und ohne mich und Brianna wäre diese Person gar nicht hier.«
    »Diese Person ist deine Schwester«, bemerkte Gray. »Was bedeutet, daß sie wahrscheinlich ebenso kompliziert und starrsinnig ist wie du.«
    Ehe Maggie abermals die Zähne fletschen konnte, hob Murphy begütigend die Hand. »Sie hat recht. Es ist deine Sache, Maggie, weil ich dein Freund bin und sie deine Schwester ist. Aber trotzdem geht es vor allem mich etwas an.«
    Die Entschlossenheit in seinem Ton führte dazu, daß ihr Zorn verrauchte und ihre Sorge die

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