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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Töchter der See
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etwas, das man gerne in der Nähe hat.«
    »Mein Vater hat nicht besonders gerne gelesen, außer wenn es um geschäftliche Dinge ging. Aber meine Mutter und ich sind – waren die reinsten Bücherwürmer. Am Ende war sie so krank, daß ich ihr vorgelesen habe.«
    »Du warst ihr sicher eine große Freude und ein großer Trost.«
    »Ich weiß es nicht.« Sie schob ihre Erinnerungen fort und setzte ein Lächeln auf. »Und kriege ich jetzt die Führung, die du mir versprochen hast?«
    »Ein Kind weiß genau, wenn man es liebt«, sagte Murphy leise und nahm ihre Hand. »Und ja, du kriegst die Führung. Am besten sehen wir uns erst draußen um, bevor der Regen kommt.«
    Aber auf dem Weg zur Hintertür machte sie mindestens ein halbes Dutzend Pausen und sah sich die von Holzbalken durchzogene Decke, den kleinen Raum zur Rechten, in dem seine Mutter heute noch nähte, wenn sie bei ihm war, und viele andere Dinge an.
    Die Küche war groß wie eine Scheune und von peinlicher Sauberkeit. Trotzdem war Shannon überrascht, als sie die bunten Töpfe voller Kräuter und Gewürze auf der Arbeitsplatte und die darüber hängenden blitzenden Kupfertöpfe sah.
    »Was auch immer du da im Ofen hast, riecht wunderbar.«
    »Hühnchen, aber es dauert noch eine Weile, bis es fertig ist. Hier, probier die mal an.«
    Er kam mit ein Paar Gummistiefeln aus dem Nebenraum, und Shannon runzelte die Stirn. »Wir laufen ja wohl nicht in ...«
    »Höchstwahrscheinlich doch.« Er hockte sich vor sie und zog ihr den ersten Stiefel über den Schuh. »Wenn man Tiere hat, hat man unweigerlich auch Dung. Ich denke, daß du über die Dinger noch froh sein wirst.«
    »Ich dachte, daß deine Kühe auf der Weide sind.«
    Er hob den Kopf und sah sie fröhlich grinsend an. »Aber ich melke sie nicht auf der Weide, mein Schatz, sondern im Stall. Obwohl diese Arbeit für heute abend bereits erledigt ist.« Er führte sie durch die Hintertür, wo er in seine eigenen Stiefel stieg. »Eine der Kühe ist krank, weshalb ich noch nicht ganz fertig war, als du eben kamst.«
    »Oh, ist es schlimm?«
    »Nein, ich glaube nicht. Sie brauchte nur ein paar Medikamente, mehr nicht.«
    »Und damit versorgst du sie selbst? Hast du denn keinen Tierarzt, der solche Dinge macht?«
    »Nicht, wenn es nur Kleinigkeiten sind.«
    Sie sah sich um, und wieder wurde ihr Mund von einem Lächeln umspielt. Noch ein Gemälde, dachte sie. Steinge bäude, Koppeln und ein Trupp wolliger Schafe, der um eine Tränke versammelt war. Irgendeine riesige, mit gefährlichen Zahnrädern versehene Maschine in einem Unterstand und das Blöken und Quäken der Tiere, für die der Tag noch nicht vorüber war.
    Neben der nächsten Koppel saß Con und wedelte fröhlich mit dem Schwanz.
    »Ich wette, den hat Brie geschickt, damit er dafür sorgt, daß ich mich benehme, solange du bei mir bist.«
    »Ich weiß nicht. Er scheint ebenso dein wie ihr Hund zu sein.« Sie sah zu, wie Murphy neben Con in die Hocke ging. »Dabei hatte ich immer gedacht, daß ein Farmer mindestens ein, zwei eigene Hunde hat.«
    »Ich hatte mal einen, der im Winter vor sieben Jahren gestorben ist.« Liebevoll kraulte Murphy Con hinter den Ohren. »Manchmal denke ich, daß ich mir wieder einen zulegen sollte, aber irgendwie lasse ich es dann doch immer wieder sein.«
    »Dafür hast du ja sonst von allem mehr als genug. Ich wußte gar nicht, daß du auch Schafe besitzt.«
    »Nur ein paar. Mein Vater, der kannte sich mit Schafen wirklich aus.« Er richtete sich wieder auf, nahm ihre Hand und zog sie weiter über den Hof. »Ich selbst komme besser mit Kühen zurecht.«
    »Brianna sagt, daß du eine Vorliebe für Pferde hast.«
    »Die Pferde habe ich mehr zum Spaß. In ein, zwei Jahren bin ich vielleicht soweit, daß es sich für mich rentiert. Heute habe ich einen Einjährigen verkauft, einen wunderschönen Braunen. Das große Vergnügen am Pferdehandel macht den Schmerz über den Verlust fast wieder wett.«
    Während er die Stalltür öffnete, sah sie ihn an. »Ich wußte nicht, daß man als Farmer an seinen Tieren hängt.«
    »Ein Pferd ist etwas anderes als ein Schaf, das man schlachtet, damit man einen netten Sonntagsbraten bekommt.«
    Die Vorstellung ließ sie gerade genug erschaudern, daß sie schwieg. »Und hier melkst du deine Kühe?« fragte sie nach einem Augenblick.
    »Genau.« Er führte sie durch eine blank geschrubbte Melkstation mit blitzenden Maschinen, in der es schwach nach Milch und Kühen roch. »Es ist weniger romantisch,

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