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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Töchter der See
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kaum, daß du meine Gefühle kennst.«
    »Ich denke, schon, aber sprechen wir nicht mehr darüber, da es dich unglücklich macht. Trotzdem wirst du länger bleiben, Shannon, denn es gibt Dinge, denen du ins Auge sehen mußt. Dinge, die du verzeihen mußt. Du bist kein Feigling. Du bist eine starke und gütige Frau.«
    Sie haßte es, daß er Dinge in ihr sah, die sie sich selbst nicht eingestand, und um sich abzulenken, brach sie eins der aufgebackenen Brötchen auf und beobachtete, wie dampfend die Hitze daraus entwich. »Ob ich eine Woche bleibe oder ein Jahr, ist in bezug auf uns beide vollkommen egal.«
    »In bezug auf uns beide ist nichts egal«, sagte er milde. »Und, schmeckt es dir?«
    »Allerdings.«
    »Hast du heute noch länger gemalt, nachdem ich gegangen bin?«
    »Ja, ich ...« Sie schob sich einen weiteren Bissen in den Mund, ehe sie mit ihrer Gabel in seine Richtung fuchtelte. »Du lenkst vom Thema ab.«
    »Von welchem Thema?«
    »Du weißt genau, von welchem Thema, und wir werden die Sache ein für allemal bereinigen. Ich will nicht hofiert werden – weder von dir noch von sonst irgendwem. Ich weiß nicht, wie die Dinge hier in Irland stehen, aber dort, wo ich herkomme, werden die Frauen als unabhängige, gleichberechtigte Menschen angesehen.«
    »Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht.« Er griff nach seinem Weinglas, und während er trank, dachte er über seine nächsten Worte nach. »Es stimmt, daß der durchschnittliche Ire Probleme damit hat, Frauen als gleichberechtigt anzusehen. Nun, in der letzten Generation hat es einige Veränderungen gegeben, aber es ist ein langsamer Prozeß.« Er stellte sein Glas wieder ab und wandte sich erneut seinem Teller zu. »Ich habe eine Menge Bekannte, die die Sache anders sehen als ich, aber vielleicht liegt es daran, daß ich im Laufe der Jahre ziemlich viel gelesen habe und mir das Gelesene nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist. Ich bin der Meinung, daß eine Frau dieselben Rechte hat wie ein Mann in bezug auf das, was sie hat und was sie tut.«
    »Wirklich nett von dir«, murmelte Shannon erbost, doch statt gekränkt zu sein, lächelte er sanft.
    »Das ist ein ziemlich großer Schritt für einen Menschen, der so wie ich erzogen worden ist. Aber offen gestanden weiß ich nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich von dir hofiert würde.«
    »Wirst du doch gar nicht.«
    »Da haben wir's.« Immer noch lächelnd hob er seine Hand, als hätte sie genau das Richtige gesagt. »Und wenn ich dir den Hof mache, dann hat das nichts mit Rechten oder Gleichberechtigung zu tun, dann wirst du dadurch weder erniedrigt, noch werde ich dadurch erhöht. Es ist einfach so, daß ich sozusagen die Initiative übernommen habe. Du bist das Schönste, was mir in meinem Leben je begegnet ist. Und glaube mir, ich habe schon viele schöne Dinge gesehen.«
    Verwirrt von der Freude, die sie ob dieses Kompliments empfand, wandte sie sich eilig ihrem Teller zu. Sie war sich sicher, es gab einen Weg, mit dieser Sache, mit ihm umzugehen. Sie hatte ihn nur noch nicht entdeckt.
    »Ich fühle mich geschmeichelt, Murphy. Das täte wohl jede Frau.«
    »Wenn ich dich küsse, fühlst du dich mehr als nur geschmeichelt, Shannon. Wir wissen beide ganz genau, was dann passiert.«
    Sie pikste ein Stück Hühnchen mit der Gabel auf. »Also gut, ich fühle mich zu dir hingezogen. Du bist ein attraktiver Mann mit einem gewissen Charme. Aber ich möchte nicht, daß die Sache weitergeht.«
    »Ach nein?« Himmel, das Gespräch mit ihr machte ihm wirklich Spaß. »Und warum nicht, wenn du mich doch ebenso begehrst wie ich dich?«
    Sie trocknete sich die feuchten Handflächen an der Serviette ab. »Weil es ein Fehler wäre. Wir sehen die Sache aus zwei verschiedenen Blickwinkeln, die einfach nicht zueinander passen. Ich mag dich. Du bist ein interessanter Mann. Aber ich will einfach keine Beziehung. Verdammt, ich habe gerade vor ein paar Wochen erst eine Beziehung beendet. Ich war so gut wie verlobt.« Plötzlich kam ihr ein Gedanke, und mit einem zufriedenen Lächeln beugte sie sich vor. »Ich habe sogar mit ihm geschlafen, falls es dich interessiert.«
    Murphy zog die Brauen hoch. »Wobei vor allem wichtig ist, daß du nicht mit ihm schläfst, sondern mit ihm geschlafen hast. Offensichtlich hast du ihn gern gehabt.«
    »Natürlich habe ich ihn gern gehabt. Ich hüpfe wohl kaum mit irgendwelchen Fremden ins Bett.« Als sie sich so reden hörte, schnaubte sie erbost. Wie hatte er es nur geschafft, ihr

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