Nora Roberts
Händen gefühlt, wie sie sich dehnten und spannten, und sie hatte, noch während ihr Leib im Höhepunkt erschaudert war, gewußt, es war das letzte Mal.
Der Gedanke hatte geschmerzt, und nun, da sie wach war, schmerzte er immer noch, und hinter ihren Augen stiegen bittere, brennende Tränen des Verlustes auf.
Sie hob die Kaffeetasse an den Mund. Sie mußte sich von diesen Träumen befreien, warnte sie sich, sonst läge sie bald, wie so viele ihrer Kollegen und Kolleginnen, bei einem Psychiater auf der Couch.
Als sie durch die Hintertür Stimmen vernahm, setzte sie eilig eine neutrale Miene auf. Wer auch immer es war, sie war dankbar für jede Ablenkung, die sich ihr bot.
Allerdings nicht dankbar genug, um über den Anblick von Maggie erfreut zu sein.
»Du willst bestimmt ins Haus, nicht wahr?« sagte Maggie zu Con. »Du brauchst gar nicht so zu drängeln, ich nehme dich schon mit.«
Kaum daß die Tür geöffnet wurde, platzte der Hund in die Küche und rannte zum Tisch, unter dem er sich mit einem abgrundtiefen Seufzer fallen ließ.
»Ich bin sicher, daß Brianna nichts dagegen hat.« Maggies Lächeln kühlte merklich ab, als sie Shannon allein in der Küche sitzen sah. »Morgen. Ich habe ein paar Beeren für Brie mitgebracht.«
»Sie mußte ein paar Einkäufe erledigen. Gray sitzt oben an seinem Buch.«
»Dann lasse ich sie einfach hier.« Wie selbstverständlich trug Maggie die Tüte zum Kühlschrank und legte sie hinein. »Und, hast du gestern bei Murphy einen netten Abend gehabt?«
»Offenbar weiß hier immer jeder über alles Bescheid.« Shannon konnte nicht verhehlen, daß sie verärgert war. »Es überrascht mich, daß du noch nicht weißt, was es zu essen gab.«
Mit einem Lächeln, das so dünn wie ihr Geduldsfaden gegenüber Shannon war, drehte sich Maggie zu ihr um. »Oh, ich schätze, daß es Hühnchen gab. Er hat ein Talent für Geflügel, obgleich er nicht gerade häufig irgendwelche Frauen bekocht.« Sie nahm ihre Mütze vom Kopf und stopfte sie in ihre Jackentasche. »Aber von dir ist er hingerissen, stimmt's?«
»Ich würde sagen, das geht nur ihn und mich etwas an.«
»Da irrst du dich, und ich warne dich. Paß auf, wie du dich ihm gegenüber verhältst.«
»Deine Warnungen interessieren mich ebensowenig wie deine Unhöflichkeit.«
Maggie legte den Kopf auf die Seite und sah Shannon genauso herablassend wie neugierig an. »Und was genau interessiert dich, wenn ich fragen darf? Findest du es amüsant, einen Mann zu reizen, der für dich nicht mehr als ein Spielzeug ist? Vielleicht hast du dieses Talent ja geerbt?«
In blindem Zorn sprang Shannon auf und ballte die Fäuste in der Luft. »Zur Hölle mit dir! Du hast nicht das Recht, mit Steinen nach meiner Mutter zu werfen.«
»Das stimmt.« Hätte sie die Worte und die in ihnen enthaltene Ungerechtigkeit zurücknehmen können, hätte Maggie es liebend gern getan. »Und ich entschuldige mich dafür.«
»Warum? Du hast genau wie deine eigene Mutter geklungen.«
Unter dieser Anschuldigung zuckte Maggie zusammen wie unter einem Peitschenhieb. »Der Hieb hat gesessen. Aber es stimmt, ich habe wie sie geklungen, und ich habe ebenso wie sie Unrecht gehabt. Also entschuldige ich mich nochmals für diesen Satz, aber nicht für den Rest.«
Um sich zu beruhigen, stellte sie den Wasserkessel auf den Herd. »Aber mich würde interessieren, und da wir beide alleine sind, kannst du es ruhig sagen, ob du nicht vielleicht hin und wieder das, was ich über deine Mutter gesagt habe, von meinem Vater denkst.«
Da Maggie mit der Frage genau ins Schwarze traf, hatte sie Shannon mit einem Mal in die Defensive gedrängt. »Falls ich es tue, war ich bisher zumindest höflich genug, es für mich zu behalten.«
»Meiner Meinung nach geht Höflichkeit allzuoft Hand in Hand mit Heuchelei.« Zufrieden, als sie Shannon nach Luft ringen hörte, nahm Maggie die Teedose aus dem Regal. »Von daher fände ich es besser, wenn wir auf beides verzichten würden, denn, auch, wenn es weder dir noch mir gefällt, sind wir blutsverwandt. Soweit ich sehe, bist du keine allzu zartbesaitete Person. Ebensowenig wie ich. Aber Brianna ist ein sehr gefühlvoller Mensch.«
»Dann ist sie also auch jemand, den du vor mir beschützen willst?«
»Wenn es sein muß, ja. Falls du einem der Menschen weh tust, die mir wichtig sind, dann mache ich dich fertig, das verspreche ich.« Sie drehte sich um und sah Shannon reglos an. »Daß du mich richtig verstehst. Es ist nicht zu
Weitere Kostenlose Bücher