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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Töchter der See
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übersehen, daß Brie dir bereits ihr Herz geöffnet hat, und falls Murphy es noch nicht getan hat, so wird er es tun.«
    »Wohingegen du dein Herz und deine Seele fest verschlossen hältst.«
    »Du etwa nicht?« Maggie trat an den Tisch und stützte sich mit den Händen ab. »Bist du etwa nicht mit verschlossenem Herzen und verschlossener Seele hier aufgetaucht? Es ist dir vollkommen egal, ob Dad gelitten hat. Du denkst doch nur an dich selbst. Es ist dir egal, daß er nie eine Chance hatte, glücklich zu sein. Daß er ...«
    Sie brach ab, lehnte sich schwankend an den Tisch, und sofort hatte Shannon sie bei den Schultern gepackt.
    »Um Gottes Willen, setz dich hin.«
    »Ich bin vollkommen in Ordnung.«
    »Aber sicher doch.« Shannon sah, daß Maggie kreidebleich war und ihr die Augen fast aus dem Kopf rollten. »Dann können wir ja in die nächste Runde gehen.«
    Statt dessen glitt Maggie schlaff auf einen Stuhl und protestierte noch nicht einmal, als Shannon ihr den Kopf zwischen die Knie schob.
    »Atme. Los, atme. Verdammt.« Sie tätschelte Maggie unbeholfen die Schultern und überlegte, wie weiter vorzugehen war. »Ich hole Gray, damit er den Arzt anruft.«
    »Ich brauche keinen Arzt.« Maggie kämpfte gegen den Schwindel und drückte Shannons Hand. »Und Gray brauchst du auch nicht zu belästigen. Es liegt einfach an der Schwangerschaft. In den ersten Wochen mit Liam ging es mir genauso.«
    Zitternd und wütend auf sich selbst lehnte sich Maggie zurück. Sie hatte inzwischen einige Routine, was derartige Schwindelanfälle betraf, und so atmete sie mit geschlossenen Augen langsam und gleichmäßig aus und ein. Plötzlich jedoch flatterten ihre Lider, denn Shannon hatte ihr ein kühles Tuch auf die Stirn gelegt.
    »Danke.«
    »Trink ein bißchen Wasser.« In der Hoffnung, daß sie das Richtige tat, preßte Shannon Maggie ein Glas in die Hand. »Du bist immer noch entsetzlich blaß.«
    »Das geht auch wieder vorbei. Mit diesen Attacken will einen die Natur lediglich daran erinnern, daß man während der nächsten Monate noch wesentlich Schlimmeres durchzustehen hat.«
    »Was für eine angenehme Vorstellung.« Shannon setzte sich wieder, ohne daß sie allerdings Maggie auch nur eine Sekunde aus den Augen ließ. »Warum bekommst du dann noch ein zweites Kind?«
    »Ich habe schon immer jede Form der Herausforderung geliebt. Und ich möchte mehrere Kinder – was eine Riesenüberraschung für mich ist, denn ehe Liam kam, hatte ich noch nicht einmal auch nur an ein Kind gedacht. Aber es ist wirklich ein großes Abenteuer. Es ist dir regelmäßig schwindlig, morgens nach dem Aufstehen ist dir schlecht, und im Laufe der Monate nimmst du die Ausmaße einer Zuchtsau an.«
    »Klingt wirklich toll. Aber wenigstens kehrt langsam Farbe in dein Gesicht zurück.«
    »Dann kannst du aufhören, mich anzustarren, als wüchsen mir gerade Flügel aus dem Rücken.« Sie nahm das Tuch von der Stirn und legte es zwischen sie beide auf den Tisch. »Danke.«
    Erleichtert lehnte sich Shannon auf ihrem Stuhl zurück. »Nicht der Rede wert.«
    »Da du gerade davon sprichst.« Maggie zupfte an dem Tuch herum. »Ich wäre dir dankbar, wenn du Brie und den anderen gegenüber nicht davon reden würdest, daß mir schwindlig geworden ist. Weißt du, sie ist immer übermäßig besorgt – und Rogan würde anfangen, mich zu bemuttern, als wäre ich ein kleines Kind.«
    »Und du beschützt lieber andere, als daß du dich beschützen läßt.«
    »So könnte man sagen.«
    Shannon trommelte nachdenklich mit den Fingern auf der Tischplatte herum. Ohne daß sie es bemerkt hätten, hatten sie eine Grenze überschritten, dachte sie. Und vielleicht unternähme sie bewußt einen weiteren Schritt.
    »Du willst also, daß ich den Mund halte, ja?«
    »Allerdings.«
    »Was ist dir mein Schweigen wert?«
    Maggie blinzelte überrascht. »Was es mir wert ist?«
    »So etwas nennt man, glaube ich, eine Hand wäscht die andere.«
    Maggie runzelte die Stirn, doch dann nickte sie. »Und welche Gegenleistung schwebt dir vor?«
    »Ich möchte sehen, wie du arbeitest.«
    »Wie ich arbeite?« Maggies Stimme und Augen drückten Argwohn aus. »Du möchtest meine Werkstatt sehen?«
    Nichts war süßer, dachte Shannon, als das Gefühl, daß Maggie ihr einen derartigen Gefallen schuldig war. »Wie ich hörte, haßt du es, wenn man in deine Werkstatt kommt, alles anfaßt und tausend Fragen stellt. Und genau das möchte ich.« Sie stand auf und trug ihre Tasse zur Spüle hinüber.

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