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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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als sie diese günstige Veränderung der Sachlage erfuhr, wie neu belebt, so daß sie die Kraft gewann sich aufzurichten und Gott für seine Gnade auf den Knien zu danken.
    Der bestimmten Aussage Zermah’s nach war es also Texar gewesen, der persönlich jenen frechen Raub an der Marino-Bucht geleitet, und ihn hatte Miß Alice ganz richtig in dem nach der Flußmitte zu steuernden Boote erkannt, wenn diese Thatsache auch mit jenem Alibi, auf das der Spanier sich berief, kaum in Uebereinstimmung zu bringen war. Wie konnte er zur Stunde, als jenes Verbrechen begangen wurde, gleichzeitig an Bord eines der Fahrzeuge des Geschwaders Gefangener der Föderirten gewesen sein? Ohne Zweifel mußte dieser Alibibeweis, ebenso wie die früheren, ein trügerischer, erlogener sein. Doch wie das zusammenhing und ob jemals das Geheimniß dieser Allgegenwart Texar’s, von der er schon mehrfache Proben abgelegt, gelüstet werden würde, das konnte vorläufig Niemand sagen.
    Im Grunde kam für den Augenblick wenig darauf an, da ja nun bekannt gegeben war, daß die Mestizin und das Kind anfänglich nach dem Blockhause in der Schwarzen Bucht und dann nach der Insel Carneral geschafft worden waren und daß man sie Texar dort wieder entreißen mußte. Diesmal sollte ihn nichts der härtesten Strafe entziehen, die er für seine schändlichen Verbrechen schon längst verdient hatte.
    Jetzt galt es, keinen Tag zu verlieren. Die Evergladen lagen von Camdleß-Bay in sehr beträchtlicher Entfernung, deren Zurücklegung wenigstens einige Tage in Anspruch nahm. Zum Glücke war die von James Burbank vorbereitete Expedition, wie er versprochen, schon zum Aufbruch vom Castle-House bereit.
    Die Karten der Halbinsel Florida zeigen, daß die Insel Carneral im sogenannten Okee-cho-bee-See gelegen ist.
    Die Evergladen selbst bilden ein sumpfiges Gebiet, das bis an den Okee-chobee-See heranreicht und im südlichen Florida, ein wenig unterhalb des 27. Breitengrades, zu suchen ist. Zwischen Jacksonville und jenem See rechnet man nahezu vierhundert Meilen (= 644 Kilometer). Ueberdies ist es ein sehr wenig besuchtes und jener Zeit fast unbekanntes Land.
    Wäre der Saint-John bis zu seiner Quelle schiffbar gewesen, so hätte die Fahrt dahin rasch und ohne größere Schwierigkeiten ausgeführt werden können, höchst wahrscheinlich war dieser Wasserweg aber nur auf einer Strecke von hundertsieben Meilen, das heißt bis zum Georg-See, zu benützen. Weiterhin hätte in seinem beschränkten Bett, das von vielen Holmen übersäet und von Wasserpflanzen so ausgefüllt ist, daß kein hinreichendes Fahrwasser freibleibt, zumal da bei tiefstem Ebbestand da und dort der Grund fast trocken gelegt wird, ein einigermaßen belastetes Boot schon ernsthafte Hindernisse gefunden oder wenigstens beträchtliche Verzögerungen erleiden müssen. Erwies es sich dagegen ausführbar, denselben bis zum Washington-See, sehr nahe dem 28. Breitengrade und bis etwa zur Höhe des Kap Malabar, hinauszusegeln, so hätte man sich dem Ziele damit wesentlich genähert. Auf mehr durfte man jedenfalls nicht rechnen. Am richtigsten schien es, sich auf einen Landmarsch von zweihundertfünfzig Meilen vorzubereiten, der freilich durch eine beinahe ganz öde Gegend führte, in der alle Transportmittel und anderen Hilfsquellen fehlen mußten, deren eine rasch durchzuführende Expedition bedurfte. Unter Berücksichtigung aller dieser Umstände hatte James Burbank auch seine Vorbereitungen getroffen.
    Am folgenden Tage, dem 20. März, waren alle Theilnehmer der Expedition auf dem Pier von Camdleß-Bay versammelt. James Burbank und Gilbert hatten nicht ohne ängstliche Unruhe Frau Burbank umarmt, die das Zimmer noch immer nicht verlassen konnte. Miß Alice, Mr. Stannard und die Unterverwalter hatten ihnen das Geleite gegeben. Selbst Pyg verabschiedete sich recht herzlich von Mr. Perry, für den er jetzt wirklich eine Art Zuneigung hegte. Er erinnerte sich ja der Lectionen, die ihm von Jenem über die Unzuträglichkeiten einer Freiheit, für welche er sich doch nicht reif genug fühlte, zutheil geworden waren.
    Die Expedition bestand aus folgenden Mitgliedern: James Burbank, sein jetzt von der erlittenen Verwundung völlig wiederhergestellter Schwager Edward Carrol, sein Sohn Gilbert, der Oberverwalter Perry, Mars und dazu ein Dutzend Schwarze, die aus den muthigsten und ergebensten Leuten der Ansiedlung gewählt worden waren – zusammen siebzehn Personen. Mars kannte hinlänglich den Lauf des Saint-John,

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