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Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Titel: Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hendrik M. Bekker , Albert Baeumer , Alfred Bekker
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zusieht, wie ich meinen ermordeten Mann identifiziere“, erklärte sie harsch.
    „Presse?“, stammelte George verwirrt. „Sieht man das so deutlich? Eigentlich bin ich gar nicht im Dienst, Frau Schneider, sondern helfe nur Dr. Benecke bei den Ermittlungen. Streng genommen sind wir beide zwar im Urlaub, aber …“
    „Sie erwähnen meinen Namen nicht, Sie erwähnen den Namen meines Mannes nicht, und Sie machen keine Bilder!“, verlangte Frau Schneider in einem Tonfall, der keinen Widerspruch zuließ.
    „Ganz wie Sie wollen“, nickte George und verzog dabei sein Gesicht etwas bedauernd.
    Frau Schneider deutete dann knapp auf Benecke. „Sie kenne ich aus dem Fernsehen. Deswegen traue ich Ihnen. Und jetzt bin ich dafür, dass wir die Sache endlich hinter uns bringen!“
    „Dann folgen Sie mir bitte!“, forderte Gratzow sie alle auf.
    George und Benecke wechselten einen kurzen Blick. Wie eine zutiefst erschütterte Witwe wirkte Frau Schneider nicht gerade!
    Gratzow hatte die Leiche bereits so gedreht, dass man die Narbe des entfernten Tattoos sehen konnte. Der Rest war so weit wie möglich mit Tüchern abgedeckt – insbesondere der offene Stumpf des Halses. Frau Schneider sah nur kurz hin. Ihr Gesicht blieb vollkommen unbewegt. Durch die dunkle Sonnenbrille waren ihre Augen nicht zu erkennen. Sie nickte knapp und wandte dann den Kopf zur Seite.
    „Ja, das ist mein Mann!“, murmelte sie dann.
    Sie verbarg ihr Gesicht mit den Händen und verharrte so einige Augenblicke.
     
    Hauptkommissar Jensen und George führten sie hinaus, und Dr. Gratzow deckte die Leiche wieder zu.
    „Eine seltsame Frau“, bemerkte Gratzow leise, als die drei den Raum verlassen hatten und die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte. „Ich erlebe ja hier alles Mögliche an emotionalen Ausnahmezuständen, aber so einem Eisklotz bin ich bis jetzt noch nicht begegnet.“
    „Vielleicht ist das nur die äußere Schale“, meinte Benecke.
    „Ich muss das glücklicherweise nicht herausfinden“, sagte Gratzow.
    Er schüttelte den Kopf. „Die Art und Weise, wie diese Tat begangen wurde, ist schon sehr ungewöhnlich. Ich versuche mir immer vorzustellen, was für ein Mensch das war, der das getan hat.“
    Benecke hob die Augenbrauen. „Und, was stellen Sie sich vor?“
    „Das ist jemand mit einem fundamentalen inneren Widerspruch. Auf der einen Seite diese rohe Gewalt – das Abschlagen des Kopfes. Und dann andererseits das Betäuben vorher!“
    „Na ja, das wird ja wohl kaum aus Rücksicht auf den Ermordeten geschehen sein“, meinte Benecke.
    „Wissen Sie das? Ich sehe jemanden, der eigentlich schwach und zurückhaltend ist. Jemand, der innerlich kocht, aber das niemals nach außen bringen würde. Vielleicht sogar eine Frau.“
    „Wieso das?“, fragte der Kriminalbiologe erstaunt.
    „Weil das Opfer erst betäubt wurde. Das ist schon fast wie ein Giftmord, und der wird doch überwiegend von Frauen begangen. Und dann die Sache mit dem Käfer. Übrigens herzlichen Dank für Ihre tolle Mitarbeit. Meine Mitarbeiter hätten diesen Fund nicht so schnell identifizieren können.
    Man merkt, dass Sie sich mit exotischen Insekten auskennen.
    Was denken Sie denn über diesen außergewöhnlichen Mord, Herr Kollege?“
     
    Benecke zuckte mit den Schultern. „Um ehrlich zu sein, ich gebe mir immer große Mühe, gar nichts zu denken. Ich meine dabei nicht das Denken an sich, das wir Menschen ohnehin kaum unterdrücken können, sondern das vorschnelle Schlussfolgern ohne die Tatsachen vollständig zu kennen, geschweige denn analysiert zu haben.“
    Gratzow lachte. „Aber neugierig auf das, was sich andere Leute so zusammenreimen, sind Sie trotzdem, was?“
    „Das kommt ganz auf den Fall an“, entgegnete Benecke mit einem verschmitzten Lächeln.
    Der Kriminalbiologe war schon auf halbem Weg zur Tür, da hielt Gratzows Stimme ihn noch einmal zurück.
    „Augenblick noch!“, sagte der Gerichtsmediziner. „Eine Sache hätte ich beinahe noch vergessen.“
    „Und die wäre?“
    „Die Kleidung ist untersucht worden. Das ist noch nicht offiziell und Jensen wird den Bericht wahrscheinlich heute im Verlauf des Tages bekommen. Aber es fand sich relativ viel Sand in den Schuhen und in der Kleidung. Das Opfer muss also am Strand gewesen sein …“
    „Und wieso wissen Sie das schon vor Hauptkommissar Jensen?“, hakte Benecke gleich nach.
    „Weil ich mit der Person, die diese Untersuchungen durchführt, gestern Abend beim Essen war. Kurzer Dienstweg,

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