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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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selbst wenn, dann hätte er
ihn bestimmt nicht am Tatort liegen lassen.«
    »Oder er ist verbrannt«, stellte
Marlene fest.
    Haie und Thamsen hatten jedoch einen
etwa faustgroßen Stein gefunden. Nicht im Lehrerzimmer, von daher deutete alles
darauf hin, dass sich der Tatort woanders befand. Möglicherweise bei den Fahrradständern
oder zumindest in der Nähe. Dort, neben dem eisernen Gestell, hatte Haie den Stein
im Gras entdeckt. Ein etwas größerer dunkler Fleck und mehrere kleinere befanden
sich überall verteilt auf der rauen Oberfläche. Natürlich war nicht sicher, ob es
sich dabei um Blut handelte, aber es war nicht auszuschließen.
    »Wie bist du denn auf die Stelle
gekommen?«, wollte Tom wissen. Er hätte zunächst in der Schule oder auf dem Hof
nach der Tatwaffe gesucht.
    Hatten die beiden auch. Aber nachdem
im Lehrerzimmer nichts Brauchbares zu finden gewesen war, hatten sie ihre Suche
ausgedehnt.
    »Und sei mal ehrlich«, begründete
Haie diese Vorgehensweise, »würdest du eine Tatwaffe an Ort und Stelle zurücklassen?«
    »Na ja«, gab nun Marlene wiederum
zu bedenken. »Wenn du vor hast, ein Feuer zu legen. Ist ja dann eigentlich völlig
egal. Fingerabdrücke oder so kannst du dann wahrscheinlich eh nicht mehr finden.«
    Da hatte die Freundin natürlich
recht. Aber dennoch fand Haie es logischer, dass der Täter versucht hätte, die Tatwaffe
verschwinden zu lassen. Und insgeheim war er mächtig stolz auf seinen Fund. Auch
wenn man wahrscheinlich auf der rauen Oberfläche keinerlei Spuren vom Täter finden
würde, aber das Blut auf dem Stein, wenn es sich denn um Blut handelte, könnte zumindest
die Tatwaffe identifizieren. Auf jeden Fall hatte Thamsen den Stein nach Kiel zur
kriminaltechnischen Untersuchung eingeschickt.
    »Habt ihr denn sonst was entdeckt?«
    Haie zuckte mit den Schultern. Es
war halt schwierig, in den Trümmern Spuren oder Hinweise auf einen möglichen Täter
zu finden. Ihm war jedenfalls nichts Ungewöhnliches aufgefallen.
    »Nee, aber trotzdem bleibt Thamsen
dabei, dass den Brand an der Schule jemand anderes gelegt haben muss. Nicht nur
wegen der Leiche.«
    »Weshalb denn sonst?«
    Das Feuer an der Grundschule, habe
Thamsen ihm erzählt, sei mithilfe von Benzin gelegt worden.
    »So etwas benutzen hauptsächlich
Laien. Die wissen meistens nicht, wie hoch die Verletzungsgefahr ist. Der eigentliche
Brandstifter benutzt Ethanol. Also eher ein Professioneller. Zumal Spiritus auch
schwer nachzuweisen ist.«
    »Also vielleicht doch ein Trittbrettfahrer«,
schlussfolgerte Tom.
    Haie nickte. Thamsen hatte ihm erzählt,
dass man mit diesen Tatsachen nun an die Öffentlichkeit gehen wolle.
    »Der Kommissar glaubt, man kann
den Täter damit vielleicht aus der Reserve locken. Wenn er hört, dass man von einem
zweiten Täter ausgeht, wird er vielleicht noch einmal einen Brand legen, nur um
die Polizei stärker auf die Spur des eigentlichen Brandstifters zu lenken.«
    Wie recht Thamsen damit hatte, sollte
sich noch zeigen.

9.
     
    Thamsen hatte verschlafen. Durch den Schlafmangel der letzten Wochen
hatte er seinen Wecker zwar gehört, war aber, nachdem er das nervtötende Piepen
ausgeschaltet hatte, gleich wieder eingeschlafen und erst aufgeschreckt, als Anne
an seiner Bettdecke gezogen und gefragt hatte, ob es denn heute kein Frühstück gäbe.
    »Aber natürlich, mein Engel«, hatte
er geantwortet und war in die Küche geschlurft, um den Frühstückstisch zu decken.
Da er die Kinder gestern Abend bei Iris abgeholt hatte, war er leider nicht mehr
zum Einkaufen gekommen und so beschränkte sich die morgendliche Mahlzeit auf ein
paar Cornflakes mit Dickmilch.
    »Bei Mama gibt es immer Toast und
Nutella«, mäkelte Timo, als er lustlos in der aufgeweichten Pampe herummatschte.
    »Mama muss auch nicht arbeiten gehen.«
    Eigentlich versuchte er den Kindern
gegenüber, Iris möglichst neutral dastehen zu lassen. Sie war zwar weiß Gott keine
Supermutti, aber sie war nun mal ihre Mutter. Und von dieser sollten die Kinder
kein schlechtes Bild haben. Jedenfalls keines, das er ihnen einredete. Irgendwann
würden sie alt genug sein, um sich ihre eigene Meinung über ihre Mutter und deren
Lebensweise zu bilden.
    Heute jedoch ging ihm das Gejammer
seines Sohnes derart auf die Nerven, dass er sich einfach nicht zurücknehmen konnte.
    Er hatte nun mal einen Job und musste
für sein Geld hart arbeiten. Es konnte nicht verkehrt sein, den Kindern das zu vermitteln.
Sonst dachten sie letzten Endes noch, das

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