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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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diesen einen Mann in ihrem Leben. Da war sie sich absolut sicher.
    »Wo ist Tom?«, fragte Haie, als
er endlich neben der Freundin stand.
    Sie strahlte ihn an. Man sah, wie
glücklich sie war.
    »Der ist schon bei der Kirche und
wartet auf mich. Er darf mich doch nicht vorher sehen. Das bringt Unglück.« Sie
zwinkerte ihm zu.
    »Gut, dann geh ich ihm mal Beistand
leisten«, grinste Haie.
    Er kämpfte
sich weiter zur Eingangstür durch, an der ein Hotelpage stand und ihm freundlich
zunickte. Haie ging die wenigen Schritte die Chaussee entlang und kreuzte dann die
Straße.
    Die Männer vom
Hotel mit dem Teppich standen schon bereit. Wenn die Braut zur Kirche geführt wurde,
würden sie für einen kurzen Moment den Verkehr auf der Straße anhalten und einen
roten Teppich ausrollen, auf dem die Braut dann zur Kirche hinüber gehen konnte.
    Haie war sehr
beeindruckt. Was man sich alles kaufen konnte. Vieles schien mit einer gehörigen
Portion Geld sowieso leichter. Man musste sich keine Sorgen machen, wie man die
nächste Miete zahlte. Konnte sich einen Urlaub leisten und mit seinen Freunden essen
gehen, wann immer man wollte. Ohne stets auf die Preise auf der Speisekarte zu linsen
und dann das günstigste Gericht zu wählen. Nein, wenn man genügend Geld hatte, brauchte
man sich derlei Sorgen nicht zu machen. Aber das hieß ja nicht automatisch, gar
keine Sorgen zu haben. Marlenes Mutter war das beste Beispiel. Um Geld brauchte
sie sich wahrlich nicht zu sorgen, aber stets war sie sich unsicher, ob sie auch
das Beste gekauft hatte, was die anderen Leute darüber sagen oder denken würden.
Wie sie aussah. Immer perfekt zu sein, stellte er sich sehr anstrengend vor. Außerdem
bedeutete es ja nicht, wenn man reich war, gleichzeitig glücklich zu sein. Bei bestimmten
Dingen machte es halt keinen Unterschied, ob man Geld hatte oder nicht. Und Liebe
oder gute Freunde konnte man sich sowieso nicht kaufen. Das war einfach Glück. Und
wenn Haie an Tom und Marlene dachte, hatten nicht nur die beiden sondern auch er
eine gehörige Portion davon abbekommen.
    »Na endlich«,
begrüßte der Freund ihn, als Haie die Kirche erreichte. »Ich dachte schon, es kommt
keiner. Wo bleiben die anderen?«
    Tom knetete
nervös die Hände. Man spürte seine Aufregung förmlich und Haie legte ihm daher beruhigend
die Hand auf die Schulter.
    »Sie kommt, keine Bange.«
    Auch Tom sah hervorragend aus in
seinem maßgeschneiderten Anzug aus italienischer Schurwolle. Haie trug ein ähnliches
Modell. Auch darauf hatte Marlenes Mutter bestanden. Nur bei Thamsen konnte sie
sich nicht durchsetzen und Marlene hatte ihrer Mutter in diesem Fall auch quasi
verboten, den Kommissar mit derlei Nichtigkeiten zu belästigen.
    »Er wird schon wissen, sich als
Trauzeuge zu kleiden.«
    Und damit hatte
sie recht behalten. Dirk Thamsen trug einen dunklen Anzug mit feinen Nadelstreifen,
dazu eine Weste und statt einer Krawatte eine Fliege. Er hatte sich für die Hochzeit
neu eingekleidet. Gleich nachdem er Marlene zugesagt hatte, sie als Trauzeuge zum
Altar zu geleiten. Er war dafür extra nach Flensburg zu einem Herrenausstatter gefahren
und hatte dort eine Menge Geld gelassen. Aber das war es ihm wert gewesen. Und solch
einen Anzug konnte man ja über Jahre tragen, das war eine Investition fürs Leben.
Vorausgesetzt, man nahm nicht zu. Das hatte er nämlich in den letzten Jahren scheinbar.
Es musste schleichend vor sich gegangen sein und er war auch nicht wirklich dick.
Aber in seinen Hochzeitsanzug, den er seitdem nur einige wenige Male getragen hatte
und den er eigentlich zur Hochzeit von Tom und Marlene hatte anziehen wollen, passte
er nicht mehr hinein. Die Hose hatte er nicht zubekommen und das Jackett hatte reichlich
gespannt. Zum Glück hatte er das rechtzeitig bemerkt und nicht erst am Morgen der
Hochzeit. So stand er perfekt gekleidet neben der reizenden Braut und bot ihr seinen
Arm an.
    »Wollen wir?«
    Marlene nickte.

21.
     
    »Guten Morgen, Frau Meissner«, Tom beugte sich
über Marlene und küsste sie.
    Es war beinahe
Mittag. Die Sonne schien durch die nicht ganz geschlossenen Vorhänge und warf kleine
Sonnenflecke auf ihr Gesicht, sodass sie geblendet wurde, als sie die Augen öffnete.
    Es war spät
geworden, sehr spät. Nach der Trauung hatten sie alle zusammen im Hotel gegessen
und anschließend bei netter Musik bis in den Morgen hinein getanzt. Die älteren
Gäste waren gegen Mitternacht aufgebrochen, und auch Marlenes Eltern hatten sich
wenig

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