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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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später verabschiedet. Aber Tom, Haie, Marlene, Thamsen und ein paar andere
hatten weiter gefeiert und waren erst im Morgengrauen in ihre Betten gefallen. Zum
Glück hatte Gesine Liebig Zimmer im Hotel reserviert und so hatten sie es nicht
weit zum Schlafengehen gehabt.
    Marlene lächelte
bei der Erinnerung an den Abend. So gelöst hatte sie Thamsen noch nie erlebt. Wie
Teenager hatten sie gekichert und zu alten Rocksongs getanzt. Natürlich hatte auch
das eine oder andere Glas Alkohol zu der lockeren Atmosphäre beigetragen, aber übertrieben
hatten sie es eigentlich nicht. Jedenfalls konnte Marlene keinerlei Anzeichen eines
Katers verspüren und auch Tom sah recht frisch aus. Dabei hatte er zusammen mit
Haie und Thamsen schon etliche Biere getrunken. Sie hatten mehrmals auf ihre Brüderschaft
angestoßen, zu der ausnahmsweise auch Marlene gehörte. Obwohl, wie die Männer es
betont hatten, es wirklich eine absolute und einmalige Ausnahme sei. Schließlich
könne man nur mit Männern auf Brüderschaft anstoßen. Wahrscheinlich hatten sie doch
zu viel getrunken.
    »Was grinst
du denn so still vor dich hin?« Tom hatte seinen Blick nicht von ihr gewandt. Konnte
er auch gar nicht, denn er war wie hypnotisiert von ihrem Anblick. Sie war nun endlich
seine Frau. Für immer und ewig, oder wie hatte der Pfarrer gestern gesagt? Tom war
zwar kein religiöser Mensch und er wusste nicht genau, ob es einen Gott gab oder
nicht – obwohl, wenn er Marlene so betrachtete, musste es einen Gott geben – aber
die Worte, die der Geistliche ihnen gestern als Paar mitgegeben hatte, hatten ihn
tief berührt. Natürlich war er sich bewusst, von nun ab Verantwortung für den Partner
übernehmen zu müssen. Aber was bedeutete das – in guten wie in schlechten Tagen?
Der Pastor hatte ein paar sehr plastische Beispiele aufgeführt und ihnen erklärt,
es würden sicherlich einmal Stunden des Zweifelns oder in denen die Liebe zueinander
nicht so groß sein wird, kommen. Das sei normal, dadurch prüfe Gott ihre Liebe und
stärke sie.
    Momentan hatte Tom jedoch das Gefühl,
seine Liebe zu Marlene könne gar nicht größer sein. Er beugte sich langsam zu ihr
hinab und küsste sie. Sofort merkte er, wie das Blut aus seinem Kopf in seinen Unterleib
schoss und verspürte einzig und allein den Wunsch, eins mit ihr zu sein.
    Diesmal gab Marlene sich seiner
Leidenschaft hin. All die Anspannung der letzten Tage schien von ihr abgefallen
zu sein und sie konnte sich endlich wieder auf eine Körperlichkeit einlassen. Ein
leichter Schauer rann ihr über den Rücken, als Tom seine Hände über ihren nackten
Körper wandern ließ und eine ganz neue Erregung stieg in ihr auf, als sie sein steifes
Glied zwischen ihren Beinen fühlte.
    Die Vorstellung, nun mit ihrem Ehemann
Sex zu haben – quasi zum allerersten Mal – zauberte ein Kribbeln in ihren Bauch,
das sich langsam hinab in ihre Leistengegend bewegte.
    Sie stöhnte laut auf, als er in
sie eindrang und sie ihn tief in sich spürte. Ganz langsam bewegten sich ihre Körper
im gleichen Rhythmus, bis sie sich nicht länger zurücknehmen konnten und durch immer
schnellere und wildere Bewegungen beinahe zeitgleich zum Höhepunkt gelangten.
    Erschöpft rollte Tom sich zur Seite.
Marlene drehte sich zu ihm, stützte sich auf ihrem Ellenbogen auf und beobachtete,
wie er mit geschlossenen Augen dalag und sich sein Brustkorb immer noch heftig auf
und ab bewegte.
    »Ich liebe dich«, flüsterte sie
und er öffnete die Augen. »Ich dich auch«, erwiderte er, während er ihr seinen Kopf
zuwandte, seinen Arm anhob und sie zum Ankuscheln einlud.
    »Aber nur noch ein paar Minuten«,
sagte sie, als sie sich an ihn schmiegte. »Die anderen warten bestimmt schon auf
uns.«

22.
     
    Als er starb, war er allein. Wobei das nicht ganz den Tatsachen entsprach.
Ein Arzt war bei ihm und kämpfte verbissen um sein Leben. Dr. Musil wollte sich
nicht eingestehen, in diesem Fall der Natur nicht trotzen zu können, eben doch nicht
Gott zu sein, der über Leben und Tod entschied.
    All diese neumodischen Apparate
und Methoden brachten gar nichts, wenn der Zeitpunkt des Todes gekommen war. Der
wahre Zeitpunkt. Jener Augenblick, an dem der Patient beschloss aufzugeben und zu
sterben.
    Erschöpft ließ Dr. Musil sich zurückfallen
und blickte hinab auf den leblosen Körper, dem auch er keinen Lebenswillen hatte
einhauchen können.
    »Zeitpunkt des Todes«, der Arzt
schaute auf seine Armbanduhr, »11:35 Uhr.«
    Die Schwester, die beinahe

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