Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
ausgerechnet
hatte, Fritz Martensen war noch so gut beieinander, da hätte man noch eine lange
Zeit auf sein Erbe warten müssen. Vermutlich war es doch Eifersucht gewesen, die
den Täter angetrieben hatte.
    Er lehnte sein Fahrrad gegen die
Hauswand. Vor dem Eingang stand ein Paar Gummistiefel, die Haustür war nur angelehnt.
Haie wollte gerade anklopfen, als er plötzlich Ingrid Martensens Stimme vernahm.
    »Du hast Erk schon mehr Geld als
genug gegeben«, schrie sie. Anscheinend stritten die beiden über die Behandlung
der Kinder. »Du siehst doch selbst, es hat keinen Zweck mit seinem Laden.« 
    Na, da sind wir gleich beim Thema,
dachte Haie und klopfte an die Tür. Natürlich hätte er den Streit weiter verfolgen
können, aber da die beiden direkt im Flur hinter der Eingangstür standen, befürchtete
er, relativ bald entdeckt zu werden und er wollte nicht sofort den Eindruck erwecken,
als belausche er fremder Leute Gespräche.
    Kaum hatte er sich bemerkbar gemacht,
verstummte der Streit und nach einem kurzen Moment öffnete sich die Tür.
    »Moin«, grüßte Haie die beiden,
die ihn überrascht anblickten. »Ich wollte nur Bescheid geben. Wir lösen die Brandwehr
auf. Ihr habt ja sicherlich schon gehört, dass der Kerl endlich gefasst ist.«
    Zwar hatte sich Fritz Martensen
nie an den Aktionen der anderen Dorfbewohner beteiligt, aber etwas Besseres war
Haie auf die Schnelle einfach nicht mehr eingefallen. Dementsprechend fragend schaute
Fritz Martensen ihn an und auch seine Frau musterte ihn mit skeptischem Blick. Haie
versuchte, zu lächeln.
    »Ich war übrigens neulich in Hamburg
und habe mir mal den Laden von Erk angeschaut. Nobel, nobel.«
    Doch auch das brach das Schweigen
der Martensens nicht. Haie hatte den Eindruck, als vermuteten sie, er hätte ihren
Streit belauscht. Doch so schnell gab er sich nicht geschlagen. Schließlich war
er nicht zum Spaß hierher geradelt.
    »Kannte Katrin Lars Liedtke gut?
Ich meine, er hat ja die Feuer gelegt und …«
    Weiter kam er mit seinen Spekulationen
nicht, weil Ingrid Martensen ihm plötzlich das Wort abschnitt.
    »Was willst du damit sagen? Glaubst
du etwa, Katrin hat mit ihm etwas gehabt, hä?« regte sie sich auf. »Meine Tochter
war ein anständiges Mädchen. Das will ich dir mal sagen. Und nun verschwinde!«
    Sie streckte ihren Arm aus und wies
auf die Hofauffahrt. Haie war völlig überrumpelt und starrte bewegungslos auf die
Frau. Mit solch einer Reaktion hatte er nicht gerechnet. Aber ganz offensichtlich
war das Gerede im Dorf auch bis zu Ingrid Martensen vorgedrungen.
    Nachdem nämlich rausgekommen war,
dass Katrin mehrere Liebhaber gleichzeitig gehabt hatte, spielte man ihren Mord
ein klein wenig runter. »Da braucht man sich halt nicht zu wundern«, hatte Haie
Helene vom SPAR-Markt klatschen hören, »wenn da mal einer ausrastet.«
    »Entschuldigung, aber so war das
nicht gemeint«, versuchte er seine neugierige Nachfrage zu entschuldigen.
    »So, wie dann?« mischte sich nun
Fritz Martensen ein.
    Haie trat unter den musternden Blicken
des Bauern unruhig hin und her. Ja, wie meinte er es denn? Auch er ging davon aus,
einer der Liebhaber sei Katrins Mörder. Nur sah er die Schuld nicht bei der jungen
Frau. Wenngleich sie vermutlich mit den Männern gespielt hatte. Das war ja aber
noch lange kein Grund, sie einfach umzubringen.
    »Na ja, ich denke, jetzt wo der
Brandstifter gefasst ist. Ich meine, vielleicht hat er Katrin gar nicht …«, er brachte
den Satz nicht zu Ende, da er selbst bemerkte, wie unsinnig sich sein Gestammel
eigentlich anhörte. Die beiden Martensens blickten ihn allerdings an, als warteten
sie auf eine Erklärung.
    Ach, was soll’s, dachte Haie. Egal,
was er vorbrachte, es würde sowieso merkwürdig klingen. Besser, er rückte gleich
mit der Wahrheit raus.
    »Also ich denke, Lars hat Katrin
nicht umgebracht. Ich vermute, der Mörder läuft immer noch frei herum.«
     
    Thamsen saß bewegungslos in seinem Wagen und starrte auf das Klinikgebäude.
Viel hatte sein Besuch bei Heiko Stein nicht gebracht. Wenn er es sich ehrlich eingestand,
half ihm die Befragung überhaupt nicht weiter. Ein Zeuge, der sich an nichts erinnern
konnte. Er schnaufte. Und selbst wenn da ein Fetzen Erinnerung gewesen wäre, mit
seiner plumpen Art hatte er auch diesen zunichte gemacht.
    Er startete den Motor und wendete
den Wagen. Er verspürte gar keine Lust, nach Niebüll zurück zu fahren. Und das nicht
nur wegen des Misserfolges bei Heiko Stein, sondern auch,

Weitere Kostenlose Bücher