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Nordmord

Titel: Nordmord Kostenlos Bücher Online Lesen
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ablösen.«
    Dirk Thamsen gab vor, noch einige Fragen zu haben. Er könne
aber gerne hier auf ihn warten. Der Pfleger nickte und stürzte geradezu aus dem
Zimmer.
    In aller Ruhe holte der Kommissar einen Plastikbeutel aus
seiner Jackentasche und schüttete den Inhalt des Aschenbechers hinein.
    Über die B 201 fuhr er bis zur A 7, ab dem Bordesholmer
Dreieck auf der A 210 Richtung Kiel. Er hatte seinen Freund im Labor schon
angerufen und auf sein Anliegen vorbereitet.
    »Moin, Dirk. Und, warst du erfolgreich?«, begrüßte der Freund
ihn, als er das Labor betrat.
    Er nickte und hielt den Beutel mit der Zigarettenkippe wie
eine Trophäe hoch. Der andere betrachtete interessiert den Inhalt.
    »Ich hoffe, das reicht. Du weißt aber schon, dass du ohne
Beschluss das Ergebnis so gut wie vergessen kannst?«
    Dessen war er sich bewusst. Aber die Wahrscheinlichkeit für
einen richterlichen Beschluss lag etwa bei null Prozent. Er würde diesen Malte
schon kriegen, wenn er nur erstmal den einen Beweis hatte. Vielleicht würde er
ja sogar gestehen, wenn er ihn mit dem Ergebnis konfrontierte. So helle war der
bestimmt nicht, dass er nach einem richterlichen Beschluss fragen würde.
    »Wann hast du das Ergebnis?«
    Der andere blickte auf einen Tisch voller Reagenzgläser und
schnaufte.
    »Wenn ich mich beeile, Anfang nächster Woche.«
    »Gehts nicht schneller?«
    Er wollte den Freund zwar nicht zu sehr unter Druck setzen,
schließlich erwies er ihm einen Freundschaftsdienst, aber er brauchte das
Ergebnis so schnell wie möglich. Malte Nielsen war immerhin fast seine einzige
Spur.
    »Ich schau mal, was sich machen lässt!«

     
    Während sie etwas abseits darauf warteten, dass
alle Gäste der Familie kondoliert hatten, trat Heikes Exfreund neben sie. Er
sah furchtbar blass aus, seine Augen waren gerötet.
    »Wie konnte das nur passieren? Vielleicht, wenn wir uns nicht
getrennt hätten, es ist alles meine Schuld!«, flüsterte er.
    Marlene legte ihre Hand
auf seinen Arm. Er hatte ihre Freundin zwar sehr verletzt, aber eine Schuld an
ihrem Tod traf ihn nun wirklich nicht. Die war einzig und allein dem Mörder
zuzuschreiben. Eine Weile standen sie schweigend nebeneinander, dann
verabschiedete er sich.
    »Vielleicht sieht man sich mal.«
    Er versuchte, zu lächeln, und sie wusste, dass das nicht der
Fall sein würde. Er hatte bereits vor Heikes Tod der Vergangenheit angehört.
    »Wer war das?«, fragte Tom, als der junge, blonde Mann sich
ein gutes Stück von ihnen entfernt hatte.
    »Nils, der Ex von Heike.«
    »Und wieso glaubt er, dass er schuld an ihrem Tod sei?«
    »Ach«, sie schüttelte den Kopf, »vielleicht, weil er ein
schlechtes Gewissen hat.«
    Fragend blickte er sie an und wartete auf eine Erklärung.
    »Nils und Heike waren vier Jahre lang ein Paar. Sie wollten
eigentlich zusammenziehen, hatten auch schon eine schöne Wohnung in Eppendorf
gefunden. Plötzlich hat er es wohl mit der Angst gekriegt. Sah sich vermutlich
als spießigen Familienvater enden oder so. Jedenfalls hat er Heike mit einer
anderen betrogen und als sie es herausfand, hat sie Schluss gemacht. War zwar
eine schlimme Zeit für Heike, aber in meinen Augen das einzig Richtige, was sie
tun konnte«, schloss Marlene die kurze Erklärung über die gescheiterte
Beziehung.
    Er schluckte und war froh, dass sie sich nicht weiter darüber
ausließ.

     
    Nachdem alle Anwesenden der Familie ihr Beileid
ausgesprochen hatten, kam Heikes Mutter auf sie zu.
    »Ihr kommt doch noch auf einen Kaffee zu uns?«
    Eine offizielle Kaffeetafel war nicht geplant und so folgten
sie dem roten Kombi von Frau Andresen.
    Es war nicht besonders weit. Schon bald bogen sie vom Ring 2
ab und parkten auf einem gepflasterten Platz direkt vor dem Wohnhaus, in
welchem die Mutter lebte. Sie war vor Kurzem hierher gezogen, lebte in einer
der Wohnungen im Erdgeschoss.
    Marlene half der Schwester in der Küche, den Kaffee zu
machen.
    »Wie geht es ihr?«
    Heikes Schwester Gesa schüttelte den Kopf.
    »Nicht besonders, aber sie schlägt sich tapfer.«
    Gesa bedankte sich noch einmal, dass sie die Organisation der
Beerdigung übernommen hatte. Sie selbst war mit der Mutter so sehr beschäftigt,
dass sie gar nicht die Zeit gefunden hätte.
    »Und es war wirklich sehr schön, vielen Dank.«
    Sie trat zu Marlene und umarmte sie flüchtig.
    »Es kostet alles so viel Kraft. Und der, der uns das angetan
hat, läuft auch noch frei herum!«
    Wie recht sie doch

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