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Nordmord

Titel: Nordmord Kostenlos Bücher Online Lesen
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war.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Marlene unsicher.
    Sie war immer noch der Meinung, dass ihr Bild nicht
sonderlich viel dazu beitragen würde, Heikes Mörder zu fassen.
    »Oder erkennst du die Person auf dem Bild?«
    Sie hatte sich einen Ausdruck der Zeichnung mitgeben lassen,
den sie jetzt aus ihrer Handtasche holte. Haie nahm das Bild und betrachtete
es.
    »Hm, sieht so gewöhnlich aus«, murmelte er nach einer Weile.
    Marlene blickte enttäuscht zu Tom. Auf der Rückfahrt vom
Supermarkt hatte er genau die gleichen Worte benutzt, um das Bild zu
beschreiben. Sie holte tief Luft, setzte sich gerade hin.
    »Ich denke, es ist an der Zeit, die Ermittlungen selbst in
die Hand zu nehmen! Die Polizei findet doch eh nichts heraus. Also, wie sieht
es aus? Seid ihr dabei?«
    Die beiden nickten. Marlene hatte recht. Die Polizei hatte
bisher noch nicht sonderlich viel ermitteln können. Den Tipp mit den
Handschuhen und die Information über den Streit im ›Einstein‹ hatte der
Kommissar von ihnen. Ebenso wie den verdächtigen Mann auf der Beerdigung und
die Phantombildzeichnung.
    »Gut«, sagte Haie. »Wo fangen wir an?«
    Er stand auf, räumte das Geschirr ab und holte aus dem
Wohnzimmer Papier und Stifte.
    »Wir sollten uns einen Plan machen. Also, was wissen wir
bereits?«

     
    Malte parkte den Krankenwagen neben dem Zugang
zur Notaufnahme. Es war bereits dunkel, durch die gläserne Tür schien das Licht
aus dem Inneren nach draußen und bildete einen mittelgroßen hellen und
kreisförmigen Flecken auf dem gepflasterten Vorplatz.
    Er blickte auf die Uhr. Es war 10 Minuten nach acht. Er
wartete. Ungefähr eine Viertelstunde später sah er einen Schatten durch den
Lichtschein huschen. Er stieg aus und öffnete die hinteren Türen des
Rettungsfahrzeuges. Aus dem Eingang zur Ambulanz kam Professor Voronin, er
schob eine Krankentransporttrage. Malte half ihm, die Trage in das Gefährt zu
schieben. Die Patientin schlief. Der Professor holte noch seine Tasche und
stieg zu ihr nach hinten in den Wagen. Malte startete den Motor und gab Gas.
    Er fuhr über die B 5 Richtung Husum. Der Professor war nicht
besonders gesprächig. Er hatte ihn nur kurz begrüßt. Nun saß er neben der
Kranken und starrte vor sich hin. Malte warf hin und wieder einen Blick in den
Rückspiegel. Voronin schien wie versteinert, er bewegte sich nicht. Ihn schien
etwas zu beschäftigen. Der Pfleger versuchte, ein Gespräch zu beginnen, doch
der Professor reagierte nicht.
    Um diese Zeit war wenig los auf der Bundesstraße und so
erreichten sie Husum nach einer guten halben Stunde. Malte parkte vor einem
Seiteneingang zum Krankenhaus. Professor Heimkens wartete bereits. Er stand
draußen, sprang sofort zur hinteren Tür des Wagens und riss sie auf. Gemeinsam
mit Voronin hob er die Bahre hinaus und schob sie in Richtung des Portals.
    »Umschlag liegt in deinem
Fach«, zischte er ihm noch zu, ehe er die Eingangstür aufstieß und mit Voronin
und der Patientin in dem langen Korridor dahinter verschwand. Malte blickte
ihnen einen kurzen Augenblick nach, ehe er in den Wagen stieg und diesen zurück
in den Fuhrpark brachte. Er musste den Innenraum noch sorgfältig desinfizieren.
Zum Glück war bisher kein Einsatz gefahren worden und die Kollegen vom
Rettungsdienst saßen in ihrem Aufenthaltsraum und schauten fern. Und auch
während er die erforderlichen Arbeiten vornahm, blieb es still.
    Glück gehabt, dachte er erleichtert, als er das
Desinfektionszeug wegräumte und die Türen des Fahrzeuges zuschlug. »Sonst hätte
ich mir wieder irgendeine Geschichte aus den Fingern saugen müssen.«

     
    Bis tief in die Nacht hatte das Dreiergespann
alles aufgeschrieben, was ihnen bisher über den Mord an Heike bekannt war und
was sie als wichtig empfanden. Es waren eine Menge Zettel zusammengekommen.
    Marlene war, obwohl sie erst so spät ins Bett gekommen waren,
früh aufgestanden. Etwas hatte sie aus den Federn getrieben, sie hatte nicht
mehr schlafen können. Es gab schließlich so viel zu tun. Sie saß am Küchentisch
und grübelte über den vielen von ihnen geschriebenen Papieren, als Tom noch
schlaftrunken die Küche betrat.
    »Also, ich habe mir überlegt, dass ich unbedingt noch einmal
diesen Malte treffen muss«, begann sie voller Tatendrang.
    Er nahm sich zunächst eine Tasse Kaffee, musste erstmal
richtig wach werden, aber das bemerkte sie gar nicht. Die Aufklärung von Heikes
Mord erforderte ihre gesamte

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