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Nordmord

Titel: Nordmord Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie die Frau
ein weiteres Mal nach dem Nummernschild des roten Wagens, aber wieder
schüttelte diese nur mit dem Kopf.
    »Tut mir leid. Glauben Sie mir, ich würde Ihnen so gerne
helfen.«

     
    Durch den Weißen Koog und den Neuen
Störterwerker Koog fuhren sie zur B 5. Kurz vor der Bundesstraße lenkte Tom den
Wagen an den Straßenrand, rechter Hand lag die Soholmer Au. Das Wasser wurde
vom Wind westwärts gepeitscht. Ein paar Enten suchten Schutz am Ufer zwischen
den Gräsern.
    Es hatte angefangen, zu regnen. Marlene zog sich ihre
Goretex-Jacke an und stieg aus. Die Männer folgten ihr. Sie gingen ein Stück
den Fluss entlang. Den Blick fest auf den Boden gerichtet, suchten sie das Ufer
und die angrenzende Grünfläche ab. Sie wussten nicht genau, was sie zu finden
erwarteten. Die Polizei hatte sicherlich schon alles untersucht. Außerdem ging
man davon aus, dass der Täter seinen Wagen wahrscheinlich gar nicht verlassen,
sondern die Kleidungsstücke vom Fenster aus über die Brücke in die Au geworfen
hatte. Der Regen wurde stärker, Tom und Haie drängten zur Umkehr.
    »Komm, Marlene. Die Spurensicherung hat sicherlich ganze
Arbeit geleistet. Hier ist nichts!«
    Sie starrte auf den dunklen Fluss, der durch den Regen noch
aufgewühlter wirkte. Die Geschwindigkeit, mit welcher das Wasser Richtung Meer
floss, erregte ihre Aufmerksamkeit.
    »Seht euch doch nur die Strömung an.«
    Wenige Meter entfernt von ihr lag ein Stück Holz. Sie hob es
auf und warf es mit voller Wucht ins Wasser. Es dauerte nicht besonders lange,
bis es durch die Strömung ein beachtliches Stück flussabwärts getrieben war.
    Triumphierend blickte sie sich um.
    »Selbst wenn die Strömung letzte Woche nicht ganz so stark
gewesen ist – Heikes Sachen können auch ganz woanders in den Fluss geworfen
worden sein. Hat Kommissar Thamsen nicht davon gesprochen, dass sie in einer
Plastiktüte verpackt gewesen waren? Die treibt bestimmt besonders gut!«
    Tom und Haie mussten ihr recht geben. Die Strömung des
Flusses hatte die Polizei wahrscheinlich gar nicht berücksichtigt. Vielleicht
war das der Grund, warum man hier keine Fußabdrücke oder sonstigen Spuren
gefunden hatte. Der Täter hatte die Kleidungsstücke gar nicht hier in die
Soholmer Au geworfen, sondern ein Stück stromaufwärts.
    Aber wie konnten sie herausfinden, wo genau die Plastiktüte
in den Fluss geworfen worden war? Selbst wenn man die genaue Fließgeschwindigkeit
ermitteln konnte, sie wussten ja nicht einmal, wann der Täter die Sachen in der
Au entsorgt hatte.
    »Vielleicht sollten wir
doch noch einmal zur Polizei gehen?«
    Sie schüttelte energisch den Kopf.
    »Nicht bevor wir uns erst einmal ein wenig umgeschaut haben.«
    »Aber bei dem Regen? Wenn es irgendwelche Fußabdrücke gegeben
hat, dann sind die nach diesem Wolkenbruch sowieso hinüber.«
    Haie blickte skeptisch. Soweit er wusste, war die Au nur an
wenigen Stellen über Wege zugänglich. Sie konnten doch nicht kilometerweit das
Ufer absuchen. Marlene schaute ihn allerdings so entschlossen an, dass er
einlenkte.
    »Wir können ja mal nach Soholmbrück fahren.«

     
    Durch den Osterkoog, vorbei an der Bargumer
Heide, erreichten sie die Brücke, welche unweit des Dorfes Soholm lag. Tom
lenkte den Wagen erneut an den Straßenrand und sie stiegen aus. Hier sah es
ähnlich aus wie am Fundort der Kleidungsstücke. Das windgepeitschte Wasser,
welches sich im gräsergesäumten Bett westwärts bewegte, ein paar Wasservögel
und jede Menge Schafkot.
    Mit suchendem Blick gingen
sie hinunter zum Fluss.
    »Ich hab was!«
    Marlene hielt mit spitzen Fingern eine Zigarettenschachtel
hoch.
    »Die stammt bestimmt von irgendeinem Angler«, wertete Haie
ihren Fund ab.
    »Ich denke, es ist doch besser, mit Kommissar Thamsen zu
sprechen. Wir können doch nicht jede Zigarettenkippe oder Bierdose einsammeln.
Am Ende vernichten wir auch noch irgendwelche Spuren.«
    Sie blickte um sich und sah in näherer Umgebung eine leere
Colaflasche, Teile einer Zeitung und ein Stück Plastikplane. Es war wirklich
nötig, die Polizei zu informieren.
    Sie entschlossen sich, zunächst einmal nach Hause zu fahren
und sich ihrer durchnässten Sachen zu entledigen. Anschließend wollte Marlene
Kommissar Thamsen anrufen.

     
    Über Sande fuhren sie zurück zur B 5. Während
der Fahrt diskutierten sie darüber, wo der Täter wohl am ehesten die Sachen in
die Aue geworfen haben könnte. Wie schnell trieb so eine

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