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Nordmord

Titel: Nordmord Kostenlos Bücher Online Lesen
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weitaus mehr Zeit als drei Monate in Anspruch nehmen, um die drei Zimmer,
Küche, Bad in einen einigermaßen wohnlichen Zustand zu bringen.
    Die Vierzimmerwohnung in der Nähe seiner jetzigen hingegen
sagte ihm auf Anhieb zu. Groß, hell und geräumig, Anne und Timo könnten jeder
ein eigenes Zimmer beziehen. Einziger Haken an der Wohnung war die Miete: 750
DM. Das war nicht gerade ein Schnäppchen. Und wenn er sich noch einmal
außerhalb von Niebüll umschaute? Vielleicht gab es in Klockries oder Lindholm
etwas Günstigeres. Er erbat sich etwas Bedenkzeit, aber der Vermieter
entgegnete:
    »Wenn sich vorher jemand findet, haben Sie eben Pech!«

     
    Im Büro fand er auf seinem Schreibtisch einen
Zettel: ›Lagebesprechung um 11 Uhr‹.

     
    Seine Kollegen aus Flensburg hatten inzwischen
auch keine neuen Erkenntnisse. Wie denn auch, wenn er sie in die Ermittlungen
nicht mit einbeziehe? Sie waren verärgert darüber, dass er sie bezüglich der
Phantombildzeichnung nicht informiert hatte. Ob es sonst noch Neuigkeiten gäbe,
von denen er sie bisher nicht unterrichtet hatte? Er dachte an den DNA-Test und
schüttelte den Kopf.
    Nach der Besprechung ging er zurück in sein Büro. Er klappte
die Akte auf und sein Blick fiel wieder auf die Fotos der Leiche. Wer tat so
etwas? Es musste doch einen Grund geben.
    Er stand auf und trat an die Landkarte, welche an der Wand
neben der Tür hing. Mit roten Steckfähnchen markierte er alle Orte, zwischen
denen es eine Verbindung zur Ermordeten gab. Norderwaygaard, Niebüll, Husum,
die Brücke an der B 5. Er verband die Fähnchen durch rote Linien. Alles, was
ihm dadurch jedoch deutlich wurde, war, dass der Täter wahrscheinlich im
näheren Umfeld der Ermordeten zu suchen war.
    An ein Flipchart schrieb er anschließend alle Namen
derjenigen Personen, die in irgendeinem Verhältnis zu Heike Andresen gestanden
hatten. Auch ›Marlene Schumann‹ und ›Tom Meissner‹ schrieb er auf. Sein
Hauptverdächtiger war allerdings nach wie vor Malte Nielsen.
    Er griff zum Telefon und wählte die Nummer seines Freundes in
Kiel. Die Ergebnisse des Tests hätte dieser allerdings frühestens Montagmorgen,
war die Antwort auf seine drängende Frage.
    Auf ein weiteres Flipchart klebte er das Foto des kleinen
Jungen, daneben die Phantombildzeichnung. Er malte ein großes Fragezeichen
unter die Bilder. Mit ein wenig Abstand betrachtete er die Landkarte und die
Flipcharts.
    Angenommen, der DNA-Test
fiel negativ aus. Wer konnte sonst noch etwas mit dem Mord zu tun haben?
Marlene Schumann? Kaum. Und auch Tom Meissner schied für ihn aus. Die beiden
suchten selbst so verzweifelt nach dem Mörder, da mussten sie schon Profischauspieler
sein, um ihn so sehr zu täuschen. Professor Voronin? Durchaus möglich.
Schließlich hatte er kein gutes Haar an der jungen Ärztin gelassen. Aber nur
weil er mit ihren Leistungen unzufrieden war, hatte er sie wohl kaum gleich
umgebracht. Aber vielleicht hatten diese dubiosen Männer, mit denen der
Professor noch vor wenigen Tagen gestritten hatte und welche laut Auskunft der
Schwester öfter in der Klinik auftauchten, etwas mit dem Mord zu tun. Er hatte
auf jeden Fall darum gebeten, dass man ihn informierte, wenn die Männer das
nächste Mal den Professor besuchten.
    Sein Blick fiel auf das Phantombild. Er versuchte, sich zu
konzentrieren. War ihm dieser Mann wirklich noch nie begegnet? Das Gesicht
wirkte so gewöhnlich. Wie der nette Herr von nebenan, ein Postbeamter oder
Bankangestellter. Wahrscheinlich würde niemand diesem Mann einen Mord zutrauen.
Aber vielleicht war das gerade seine Tarnung, eine gewöhnliche Maske, hinter
der sich ein eiskalter Mörder verbarg.

     
    Das Gespräch
mit der Frau vom Hof nahe dem Tatort hatte ihnen nicht wirklich neue
Erkenntnisse gebracht. Sie war zwar sehr freundlich gewesen und hatte die
Freunde noch auf eine Tasse Tee eingeladen, aber außer dem roten Toyota waren
ihr keine weiteren Besonderheiten der letzten Tage eingefallen. Und dass man
vom Hof aus wirklich keine freie Sicht auf die Lecker Au hatte, davon konnten
sie sich selbst überzeugen. Hohe Bäume versperrten die Sicht hinüber zu der
Stelle, an der man Heikes Leiche gefunden hatte. Zwar hatten die Bäume bereits
eine Menge Laub verloren, trotzdem verhinderten sie einen freien Blick auf den
nahen Fluss.
    Marlene drängte zum Aufbruch. Sie wollte noch zu der
Fundstelle der Kleidungsstücke an der B 5. Beim Abschied fragte

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