Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
Vom Netzwerk:
zusammenzureimen, was damit rein praktisch gemeint war. Hatte Ann-Katrin Wedin Licht gesehen und es sich nicht verkneifen können, ihren Freundinnen am Telefon davon zu erzählen? Vermutlich reichte das aus, um die ganze Insel zu informieren.
    Alma blieb hinter einem weißen Saab stehen, der neben seinem roten Jeep parkte. Henrik folgte ihr die letzten paar Schritte. Unter seinen Schuhsohlen knirschte der Schotter.
    »Ich habe über das nachgedacht, was passiert ist«, sagte sie, »und über deine Entscheidung zurückzukommen. Ich weiß ja nicht, ob du hierbleiben willst und was du für Pläne hast, aber …«
    Sie klappte die Kofferraumhaube hoch und faltete eine Wolldecke auseinander, die in dem ansonsten leeren Kofferraum lag. Henrik kam noch einen Meter näher, schreckte aber zurück, als er das Gewehr sah. Alma nahm es in die Hand und drehte sich zu ihm um.
    Eisige Kälte breitete sich in Henrik aus. Er spürte, dass er beinahe zitterte. Hatte die Polizei alles falsch verstanden?

84
     
    Die Küche von Sonja Krstic war frisch renoviert. Die Küchenschränke hatten dunkelgrau beschichtete Fronten erhalten, und die Arbeitsplatte war aus einem Material, das wie Holz aussah. Der abgebeizte alte Eichentisch und das romantische Vorhangarrangement mit Tüll und Spitzenvolants standen in einem scharfen Kontrast dazu.
    In Jeans und einer schlichten weißen Bluse schien Sonja Krstic gar nicht der Typ für Tüllgardinen zu sein, dachte Fredrik, als er ihr nun gegenübersaß. Auch die dunkelgrauen Fronten passten nicht zu ihr.
    Da auf der Fensterbank nur Grünpflanzen standen, musste der Rosenduft wohl aus einem anderen Zimmer stammen. Falls sie kein parfümiertes Putzmittel verwendete.
    »Wir haben beschlossen, dass wir uns auf die Zeit von Mitte August bis heute konzentrieren sollten«, erklärte Fredrik.
    »Hat sie etwas Schlimmes getan? Die Lage scheint ja recht ernst zu sein.« Sonja Krstic deutete mit dem Kopf auf das Zimmer ihrer Untermieterin, das Håkan Täll immer noch durchsuchte.
    »Das wissen wir noch nicht mit Sicherheit, aber deshalb sind wir hier. Wir wollen herausfinden, ob sie wirklich getan haben kann, was wir vermuten.«
    »Was für einen Verdacht haben Sie denn?«, fragte Sonja. »Ich meine, sie wohnt schließlich bei mir. Wenn sie eines Verbrechens verdächtigt wird, würde ich gern wissen, welcher Art es ist.«
    Sie sah Fredrik mit sorgenvoll gerunzelter Stirn an. Er konnte sie verstehen.
    »Leider darf ich nicht darüber sprechen«, sagte Fredrik. »Solange ein Verdächtiger nicht verhaftet ist, unterliegen wir der Schweigepflicht. Aber wir sind ja von Gotland hergeflogen, um mit Ihnen zu sprechen und uns Katjas Zimmer anzusehen …«
    Er verstummte und ließ Sonja ihre eigenen Schlüsse daraus ziehen. Vielleicht bildete er es sich ein, aber er hatte das Gefühl, dass sie ganz blass wurde.
    »Mein Gott, was hat sie bloß getan?«
    »Sie wird bisher nur verdächtigt«, erinnerte er sie. »Sollte sie tatsächlich schuldig sein, gäbe es keinen Anlass zu der Annahme, dass sie Ihnen etwas antun wollte. Aber wenn sie hierher zurückkehrt, müssen Sie sich unbedingt über 112 mit der Polizei Malmö in Verbindung setzen. Falls sie sich meldet, können Sie direkt bei mir anrufen.«
    Fredrik überreichte ihr eine Visitenkarte, die Sonja hastig musterte und dann neben eine Obstschale mit einer einsamen Zitrone auf den Tisch legte.
    »Können Sie sich denn nicht bei mir melden? Ich meine, wenn Sie wirklich etwas Schlimmes …«
    »Wir rufen Sie an, sobald es Neuigkeiten gibt, die Sie wissen müssen«, sagte Sara.
    Das war zwar ein vages Versprechen, aber Sonja schien sich damit zufriedenzugeben.
    »So«, sagte Fredrik, »waren Sie seit Mitte August die ganze Zeit über in Malmö?«
    »Ja.«
    »Können Sie uns auch sagen, wann Katja in der Stadt war, von Mitte August an gerechnet?«
    Sonja Krstic warf einen Blick auf den Kalender neben dem Kühlschrank.
    »Da muss ich nachdenken.«
    Sie stand auf, nahm den Kalender von der Wand und blätterte ein Blatt zurück zum August.
    »Hm …«
    Sie beugte sich über den Kalender.
    »Hier war sie irgendwo eine Weile weg.« Sie ließ ihren Finger über die Wochen zwischen dem 10. und dem 30. August kreisen. Ihr Zeigefinger wanderte zwischen verschiedenen Daten hin und her.
    »Doch, jetzt weiß ich, es muss in dieser Woche vom 17. bis zum 23. gewesen sein. Am Samstag ist sie zurückgekommen. Daran erinnere ich mich. Am Freitag bin ich mit einigen Kolleginnen

Weitere Kostenlose Bücher