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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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sich an Eva Karlén, die rechts neben ihm saß. »Was können wir vom Tatort berichten?«
    Eva zog ihren Pferdeschwanz straff, obwohl es gar nicht nötig war. »Die Fußabdrücke in der Diele scheinen mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Täter zu stammen, aber ich möchte trotzdem, dass das noch einmal überprüft wird. Es handelt sich um die vordere Hälfte der Schuhsohle. Leider sind sie verrutscht, sodass ich die Größe nicht exakt feststellen konnte, aber vermutlich handelt es sich um eine Achtunddreißig oder Neununddreißig. Das Modell versuche ich noch zu bestimmen. An dem Haarbüschel in Malins Hand fehlen leider die Haarwurzeln, aber ich habe die Probe ans SKL geschickt, damit sie das Shampoo und hoffentlich auch die mitochondriale DNA analysieren.«
    Eva berichtete weiter von Fundstücken und Beobachtungen in der Diele des Hauses in Kalbjerga. Sie schien alles im Kopf zu haben und brauchte nicht einen Blick in ihre Unterlagen zu werfen.
    »Im Blut rings um die Leichen finden sich keine Schleifspuren, was einerseits darauf hindeutet, dass die Opfer bewusstlos oder zumindest bewegungsunfähig waren, nachdem sie auf dem Boden gelandet waren, und andererseits bedeutet, dass der Täter nicht versucht hat, ihre Körper zu bewegen oder zu drehen.«
    »Kann man anhand der Verletzungen Rückschlüsse auf den Täter ziehen?«, fragte Göran. »Auf seine Größe zum Beispiel?«
    Eva schüttelte den Kopf und schloss kurz die Augen. »Nein, im Moment lässt sich das nicht erkennen. Die Gesichter sind völlig zerschlagen. Der Rechtsmediziner wird dazu sicherlich in der Lage sein, aber erst, wenn die Leichen gereinigt worden sind. Übrigens sollte er eigentlich hier sein, aber am Flughafen wird gestreikt.«
    »Super Timing«, sagte Sara.
    »Ja, ich weiß.« Eva verdrehte die Augen.
    »Aus einer Sache werde ich überhaupt nicht schlau. Warum hat Malin Andersson überhaupt die Tür aufgemacht?«, meldete sich Gustav zu Wort. »Hätte sie nach allem, was passiert ist … und nachdem sie sogar eine Alarmanlage installiert hatten … nicht etwas vorsichtiger sein müssen?«
    »Eine mögliche Erklärung wäre natürlich, dass sie den Täter kannte«, sagte Göran.
    »Der Täter könnte einen Schlüssel gehabt haben«, gab Fredrik zu bedenken.
    Die anderen sahen ihn fragend an.
    »Wenn wir uns vorstellen, dass dieselbe Person hinter all dem steckt, was bisher geschehen ist, hinter der Sachbeschädigung, den Drohungen und der Entführung von Ellen, dann muss sie ja in der Zeit, in der sie das Haus gemietet hat, einen Schlüssel gehabt haben und könnte sich eine Kopie besorgt haben.«
    »Sie haben eine Alarmanlage installiert, aber nicht das Schloss ausgewechselt? Das könnte natürlich sein.« Sara setzte eine bedeutungsvolle Miene auf.
    »Am Schloss lässt sich jedenfalls keine Fremdeinwirkung feststellen«, sagte Eva. »Entweder der Täter hatte einen Schlüssel, oder Malin hat ihm die Tür aufgemacht.«
    »Oder sie hatte vergessen abzuschließen«, fügte Ove hinzu.
    Alle im Raum wandten sich ihm zu.
    »Ich weiß, es ist unwahrscheinlich, aber ausschließen kann man es nicht.«
    Göran deutete auf die Uhrzeiten, die er ans Whiteboard geschrieben hatte.
    »Der Täter hat zwischen 18.25 Uhr und 19.55 Uhr zugeschlagen. Wenn wir die Einschätzung der Ärztin mit einbeziehen, ist es wahrscheinlicher, dass die Morde gegen 18.25 Uhr verübt wurden. Falls der Zeitpunkt nicht zufällig gewählt wurde, muss der Täter den Moment abgewartet haben, in dem Malin allein zu Hause war. Vermutlich dringt er oder sie, kurz nachdem Maria und Ellen sich auf den Weg zum Strand gemacht haben, ins Haus ein. Mit anderen Worten, der oder die TäterIn muss sich in der Nähe versteckt und das Haus beobachtet haben.«
    »Von Süden hat man das Haus auch aus der Ferne gut im Blick«, erklärte Eva. »Er oder sie hätte den Wagen zum Beispiel hinter dem Holzstapel bei den Briefkästen abstellen können. Von dort aus sieht man die Haustür und den Parkplatz, ohne dass man selbst gesehen wird.«
    Fredrik beugte sich nach vorn. »Ist das nicht eine etwas seltsame Tageszeit, wenn man es darauf abgesehen hat, das Opfer allein zu Hause anzutreffen?«, fragte er. »Die Chance beziehungsweise die Gefahr ist doch groß, dass plötzlich jemand nach Hause kommt, so wie Henrik. Vielleicht war die Person nur da, um die Familie zu beobachten, und hat die Gunst der Stunde genutzt.«
    »Ja«, stimmte Göran ihm zu, »leider erscheint hier nichts wirklich offensichtlich. Da

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