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Nosferas

Nosferas

Titel: Nosferas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Moment inne, näherte ihre Lippen seinem Ohr und zischte:
    »Das hoffe ich! Merke dir gut, dass ich mich zu wehren weiß. Ich versichere dir, das ist nicht die einzige Überraschung, die ich dir bereiten kann!« Sie tauchte unter seinen blind tastenden Händen hindurch und lief mit Luciano an der Hand weiter.
    »Hier entlang und dann nach links«, keuchte er und dirigierte sie auf dem kürzesten Weg zum großen Hof zurück. Er blieb stehen und endlich ließ sie seinen Arm los.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, wollte sie wissen.
    Luciano nickte und strich sich über die staubigen Wangen. »Danke, das war sehr mutig von dir und sehr schlau.«
    Alisa machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ach, nicht der Rede wert. Was ist denn passiert?«
    »Sie haben mir dort oben aufgelauert und sich dann das erlaubt, was sie unter ›Spaß haben‹ verstehen.« Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
    »Einfach so? Weil du der Erste warst, der ihnen in die Finger geraten ist?«
    »Nein, als zufälliges Opfer würde ich mich nicht gerade bezeichnen.«
    »Hast du ihnen irgendwas getan?«
    Er schien ein wenig verlegen. »Es war mir eine Genugtuung zu sehen, wie unsere kleine Vorführung den Dracas ihren Hochmut ausgetrieben hat. Und so habe ich die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, bei Franz Leopold und seinem Cousin ein wenig nachzutreten.«
    »Was hast du gesagt?«, fragte Alisa neugierig.
    Luciano hob die Schultern. »Ich versicherte ihnen, dass ich die Vorstellung ihrer Baronesse sehr genossen hätte, und bot ihnen an, mein Kruzifix zu holen, damit ich noch einmal genießen könnte, wie sie sich in einen Schreikrampf hineinsteigert.«
    Für einen Moment war Alisa verblüfft, dann lachte sie schallend. »Herrlich! Aber ich glaube, du musst dich nicht darüber wundern, dass sie dir nicht den letzten Stich gegönnt haben.«
    Luciano schüttelte ernst den Kopf, dann zuckte es um seine Mundwinkel und er fiel in ihr Lachen ein. »Nein, ich wundere mich ja auch gar nicht. Aber ich konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen! Ist ja alles noch einmal gut gegangen - dank deiner Hilfe.« Er legte die Hand an die Brust und verneigte sich nun wieder mit ernster Miene. »Ich stehe in deiner Schuld und ich werde dies nie vergessen.«
    »Ach was, das habe ich gern getan. Außerdem hatte ich auch noch eine kleine Rechnung mit Herrn Eingebildet zu begleichen.«
    Sie verabschiedete sich von Luciano und machte sich auf den Weg zum Käuzchensaal. Sie wollte sich gerade in einen der bequemen Sessel fallen lassen, als sie die Stimmen von Franz Leopold und seinem Cousin erkannte. Nein, vielleicht sollte sie noch etwas Zeit verstreichen lassen, ehe sie den beiden wieder über den Weg lief. Mit gerafften Röcken huschte sie lautlos davon.
    Bevor sie den Hof wieder erreichte, hörte sie Stimmen aus einem der feudalen Gästezimmer und trat, von ihrer Neugier getrieben, näher. Der näselnde Klang war unverkennbar. Schon wieder einer dieser arroganten Dracas! Sie wurden langsam wirklich  zur Plage. Sie wollte schon weitergehen, als die nächsten Worte des Barons sie innehalten ließen.
    »Ihr weicht mir aus!«, sagte Baron Maximilian ärgerlich. »Habt Ihr Euren verlorenen Oheim nun wiedergefunden oder nicht? Ihr habt schließlich genug Eurer Unreinen auf die Suche geschickt.«
    »Wir haben in der Tat etwas gefunden - nicht ihn, aber … etwas.«
    Baron Maximilian sog scharf die Luft ein. »Wollt Ihr damit sagen, dass er vernichtet wurde?«
    »Sagen wir, er existiert nicht mehr. Das kommt nun einmal vor.«
    Alisa schlug sich vor Schreck die Hand vor den Mund. Die Stimme des Conte dagegen ließ seine Gefühle nicht erahnen.
    »Soll das heißen, dass dies nicht der einzige Fall ist?«, mischte sich nun die Stimme der Baronesse ein. »Dass Ihr hier in Rom ein Problem mit Vampirjägern habt und es nicht für nötig erachtet, uns dies mitzuteilen?«
    Das böse Wort war gefallen. Vampirjäger, die sich mit allerlei Abwehrzauber bewaffnet auf den Weg machten, um Vampire aufzuspüren und sie dann für immer zu vernichten.
    Als der Conte antwortete, war seine Stimme noch immer emotionslos. »Es gab zu allen Zeiten Menschen, die an Vampire glaubten, und welche, die das nicht taten. Unter denen, die uns wahrnahmen, traten immer wieder Vampirjäger hervor, manche erfolgreich, andere nicht. Es ist wie mit den Seuchen der Menschen. Sie kommen und fordern Opfer. Und man muss sie bekämpfen. Das heißt aber nicht, dass Erado einem Angriff zum Opfer gefallen ist.

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