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Nosferas

Nosferas

Titel: Nosferas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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war nach der Versammlung gewesen. Die Mitglieder standen einer nach dem anderen auf, verließen den düsteren Raum und traten in die erleuchtete Vorhalle. Ihre Schatten glitten hinter ihnen über die Schwelle. Der Kardinal erstarrte. Das war es gewesen. Der letzte Zirkelbruder war ohne einen Schatten hinausgehuscht. Ein Vampir hatte sich unbemerkt unter sie gemischt!
    Es wunderte den Kardinal nicht, als am nächsten Tag die Leiche eines nackten Mannes aus dem Tiber gezogen wurde, mit einer kleinen Wunde am Hals, ansonsten aber seltsam blutleer. Der Kardinal kannte auch den Namen des Mannes, unterließ es aber, sich in die Ermittlungen der polizìa einzumischen.
     
    »Wenn wir heute wieder bei diesen Folterknechten Umberto und Letizia Unterricht haben, dann melde ich mich krank«, verkündete Tammo einige Wochen später, als sie sich am Abend unter  der goldenen Decke für den kommenden Unterricht stärkten. Zita und Raphaela, die sich das Kind auf den Rücken gebunden hatte, versorgten die jungen Vampire reichlich mit frischem, warmem Blut, doch Tammo schien heute keinen rechten Appetit zu haben.
    »Und was willst du als Ausrede vorbringen? Dass du dir bei einem Menschen die Influenza geholt hast? Oder noch besser die Cholera oder Pest?«, fragte seine Schwester.
    »Das werden sie mir nicht glauben, oder?«, gab Tammo zurück.
    »Nein, damit wirst du nicht durchkommen«, meinte seine Schwester.
    »Ich könnte dir beide Beine brechen«, bot Fernand an, der gerade herantrat. Er klaubte seine Ratte aus der Tasche und setzte sie auf den Tisch, ehe er bei den anderen Platz nahm.
    »Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist«, sagte Tammo zweifelnd. »Es dauert sicher zwei oder drei Nächte, bis die Knochen wieder zusammengewachsen sind? Und außerdem, tut das wohl weh?«
    Die anderen sahen einander an und prusteten dann los.
    »Jedenfalls mehr als der Rohrstock! - Nun ja, vermute ich. Ich habe es noch nicht ausprobiert.« Alisa rieb sich in Erinnerung an die Schläge, die sie hatte einstecken müssen, die Hände, die natürlich längst geheilt waren.
    »Ich würde diesen Plan nicht weiterverfolgen«, riet ihm Ivy. »Außerdem habe ich gehört, dass wir heute einen Ausflug machen - mit Signora Enrica und Signor Ruguccio.«
    Sie hatte richtig gehört. Neben den Professoren kamen auch Hindrik, Francesco, Leonarda und ein paar andere Servienten mit. Natürlich trennten sich die Dracas ebenfalls nicht von ihren Schatten, die dicht bei ihnen blieben, stets bereit, ihre Befehle entgegenzunehmen. Alle versammelten sich im großen Hof.
    Professoressa Enrica erhob die Stimme. »Ihr habt in den vergangenen Wochen unter meiner und Professore Ruguccios Anleitung  eure Kräfte trainiert und gestärkt. Nun wollen wir sehen, wie weit ihr es bis jetzt gebracht habt. Wir werden uns nun gemeinsam auf den Weg machen, um eine der antiken christlichen Katakomben aufzusuchen. Unterwegs werdet ihr einen Blick auf das berühmte Kolosseum und andere Zeugnisse der großen römischen Zeit werfen können.«
    Die Schüler sprachen aufgeregt durcheinander. Luciano zwinkerte Alisa zu. Hindrik beugte sich zu ihnen vor und sagte leise: »Das wird für euch besonders spannend, nicht? Der allererste Blick auf das Kolosseum!«
    »Aber ja!«, erwiderte Alisa unschuldig.
    »Er weiß es!«, wisperte Luciano entsetzt, als Hindrik sich entfernt hatte.
    »Er weiß immer alles«, seufzte Alisa. »Frag mich nicht, wie er das macht. Aber immerhin mischt er sich nur selten ein.«
    Die Professorin teilte die Schüler in mehrere Gruppen auf und bestimmte je einen einheimischen Vampir als Führer. Die Gruppen sollten im Abstand von wenigen Minuten nacheinander auf brechen. Es wäre zu gefährlich gewesen, gemeinsam durch die noch junge Nacht zu ziehen. Menschen neigten zwar dazu, nicht zu sehen, was sie ängstigte, doch eine solch große Versammlung ließ sich auch mit Gedankenbeeinflussung nicht verbergen.
    Alisa, Ivy und Luciano folgten den anderen durch das Hauptportal hinaus. Von außen war es durch dichte Büsche gut getarnt. Ihre Gruppe wurde von Hindrik und Raphaela angeführt, die offensichtlich nichts dagegen hatte, den kleinen Schreihals für einige Stunden in der Domus Aurea zurückzulassen. Außerdem schien sie Gefallen an Hindrik gefunden zu haben, der dieses Gefühl offensichtlich erwiderte. Einträchtig plaudernd gingen die beiden nebeneinander her. Immer wieder blieben sie stehen, und Raphaela sprach über das Kolosseum und den Circus Maximus,

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